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author | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2020-03-04 17:22:02 +0100 |
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committer | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2020-03-04 17:22:02 +0100 |
commit | 7afecb4682eec4a03596ef2e2ea804cd9d89fd35 (patch) | |
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-rw-r--r-- | OEBPS/Text/die-gottlosen-jahre/02-nichts/24-solitudo.html | 88 |
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diff --git a/OEBPS/Text/die-gottlosen-jahre/02-nichts/24-solitudo.html b/OEBPS/Text/die-gottlosen-jahre/02-nichts/24-solitudo.html new file mode 100644 index 0000000..c961b24 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/die-gottlosen-jahre/02-nichts/24-solitudo.html @@ -0,0 +1,88 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Solitudo</title> +</head> +<body> + +<h3>SOLITUDO</h3> + +<p> + Zerdrückt von dicken Wolkenmassen<br /> + Versickert auch der matte Mond.<br /> + Ein Herr geht durch die leeren Straßen<br /> + Und denkt: . . Wo jetzt die Sonne thront?<br /> + + <span class="indent">Er kommt von einem fernen Teiche,</span><br /> + Darein er tags die Angel hielt,<br /> + Obwohl des Wassers stille Bleiche<br /> + Nicht einen einzigen Fisch enthielt.<br /> + + <span class="indent"> So war es, wie es sollte, einsam . .</span><br /> + Man saß . . und fand sich restlos da . .<br /> + Man hatte diese Welt gemeinsam<br /> + Nur mit dem Auge, das sie sah.<br /> + + <span class="indent"> Dann kam ihm Sehnsucht nach sich selber</span><br /> + (Nicht spiegelte der trübe Teich)<br /> + Er zog sich aus und trat in gelber<br /> + Behaarter Haut hinein . . Sogleich<br /> + + <span class="indent"> Im Geist, darans so vielen mangelt,</span><br /> + Am Ufer angelnd sah er sich,<br /> + Und fühlte sich von sich geangelt<br /> + Und zuckte um sein spitzes Ich.<br /> + + <span class="indent"> Der Unken stolperndes Gemecker</span><br /> + Belebte ihn; der Sonne Glut<br /> + Erhielt so wie ein lauter Wecker<br /> + Der lieblos müden Stirn den Mut.<br /> + + <span class="indent"> Indessen Sonne ist ein Wandern.</span><br /> + O weh, wie dunkel wird es schon!<br /> + Jetzt wieder rückwärts zu den andern . .<br /> + Das Herz gibt einen kranken Ton.<br /> + + <span class="indent"> Er tröstet sich mit weichem Rate:</span><br /> + Man kann erwarten, still im Wald,<br /> + Bis sich die Stadt mit allem Staate<br /> + Ins Schlafgemach beiseite ballt.<br /> + + <span class="indent">– Nun Mitternacht . . entseelte Straßen</span><br /> + Verläßt der tödlich matte Mond<br /> + Wie alle Sterne sie verlassen.<br /> + Er denkt . . Wo jetzt die Sonne thront?<br /> + + <span class="indent">Geht auf den schallend öden Steinen,</span><br /> + Verheimlicht seltsam seinen Lauf.<br /> + Sieht plötzlich zu dem dichten Scheinen<br /> + Der sanft verhängten Fenster auf.<br /> + + <span class="indent">Was willst du? Rührt dich diese Kette,</span><br /> + Die all die Schlafenden umschlingt?<br /> + . . Wie sie in warmem Licht, als rette<br /> + Sie Träume vor dem Nichts, erblinkt?<br /> + + <span class="indent">Doch da . . wie zwischen Feen Gespenster</span><br /> + – In jenem Hause, rings verlacht,<br /> + Einsame Löcher, stehn zwei Fenster<br /> + Vorhanglos, arm, durchbohrt von Nacht.<br /> + + <span class="indent">Er steigt mit überhorchtem Tritte</span><br /> + An dem Geländer lang hinan.<br /> + Und steht in seiner Stube Mitte.<br /> + Und starrt die leeren Höhlen an.<br /> + + <span class="indent">Es setzt ihn heute so in Schrecken…. </span><br /> + Macht ihm den Kopf so schwach und krumm….<br /> + Er nimmt von seinem Bette Decken<br /> + Und hängt sie rasch den Fenstern um. +</p> + +</body> +</html> |