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diff --git a/OEBPS/Text/05_die_nordsee/01_erster_cyklus/07.html b/OEBPS/Text/05_die_nordsee/01_erster_cyklus/07.html new file mode 100644 index 0000000..b6c95f5 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/05_die_nordsee/01_erster_cyklus/07.html @@ -0,0 +1,124 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>VII. Nachts in der Cajüte.</title> +</head> + +<body> +<h4>VII.</h4> +<h5>Nachts in der Cajüte.</h5> + +<p> +Das Meer hat seine Perlen,<br /> +Der Himmel hat seine Sterne,<br /> +Aber mein Herz, mein Herz,<br /> +Mein Herz hat seine Liebe. +</p> +<p> +Groß ist das Meer und der Himmel,<br /> +Doch größer ist mein Herz,<br /> +Und schöner als Perlen und Sterne<br /> +Leuchtet und strahlt meine Liebe. +</p> +<p> +Du kleines, junges Mädchen,<br /> +Komm an mein großes Herz;<br /> +Mein Herz und das Meer und der Himmel<br /> +Vergehn vor lauter Liebe. +</p> + +<p> +An die blaue Himmelsdecke,<br /> +Wo die schönen Sterne blinken,<br /> +Möcht' ich pressen meine Lippen,<br /> +Pressen wild und stürmisch weinen. +</p> +<p> +Jene Sterne sind die Augen<br /> +Meiner Liebsten, tausendfältig<br /> +Schimmern sie und grüßen freundlich,<br /> +Aus der blauen Himmelsdecke. +</p> +<p> +Nach der blauen Himmelsdecke,<br /> +Nach den Augen der Geliebten,<br /> +Heb' ich andachtsvoll die Arme,<br /> +Und ich bete und ich flehe: +</p> +<p> +Holde Augen, Gnadenlichter,<br /> +O, beseligt meine Seele,<br /> +Laßt mich sterben und erwerben<br /> +Euch und Euren ganzen Himmel! +</p> + +<p> +Aus den Himmelsaugen droben<br /> +Fallen zitternd lichte Funken<br /> +Durch die Nacht, und meine Seele<br /> +Dehnt sich liebeweit und weiter. +</p> +<p> +O, Ihr Himmelsaugen droben!<br /> +Weint Euch aus in meine Seele,<br /> +Daß von lieben Sternenthränen<br /> +Ueberfließet meine Seele. +</p> + +<p> +Eingewiegt von Meereswellen,<br /> +Und von träumenden Gedanken,<br /> +Lieg' ich still in der Kajüte,<br /> +In dem dunkeln Winkelbette. +</p> +<p> +Durch die off'ne Luke schau' ich<br /> +Droben hoch die hellen Sterne,<br /> +Die geliebten, süßen Augen<br /> +Meiner süßen Vielgeliebten. +</p> +<p> +Die geliebten, süßen Augen,<br /> +Wachen über meinem Haupte,<br /> +Und sie klingen und sie winken<br /> +Aus der blauen Himmelsdecke. +</p> +<p> +Nach der blauen Himmelsdecke<br /> +Schau' ich selig lange Stunden,<br /> +Bis ein weißer Nebelschleier<br /> +Mir verhüllt die lieben Augen. +</p> +<p> +An die bretterne Schiffswand,<br /> +Wo mein träumendes Haupt liegt,<br /> +Branden die Wellen, die wilden Wellen.<br /> +Sie rauschen und murmeln<br /> +Mir heimlich in's Ohr:<br /> +»Bethörter Geselle!<br /> +Dein Arm ist kurz, und der Himmel ist weit<br /> +Und die Sterne droben sind festgenagelt,<br /> +Vergebliches Sehnen, vergebliches Seufzen,<br /> +Das Beste wäre, du schliefest ein.«; +</p> + +<p> +Es träumte mir von einer weiten Haide,<br /> +Weit überdeckt von weißem, weißem Schnee,<br /> +Und unter'm weißen Schnee lag ich begraben<br /> +Und schlief den einsam kalten Todesschlaf. +</p> +<p> +Doch droben aus dem dunkeln Himmel schauten<br /> +Herunter auf mein Grab die Sternenaugen,<br /> +Die süßen Augen! und sie glänzten sieghaft<br /> +Und ruhig heiter, aber voller Liebe. +</p> + +</body> +</html> |