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+++ b/OEBPS/Text/05_die_nordsee/02_zweiter_cyklus/01.html
@@ -0,0 +1,92 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>I. Meergruß.</title>
+</head>
+
+<body>
+
+<h4>I.</h4>
+<h5>Meergruß.</h5>
+
+<p>
+<span class="initial">T</span>halatta! Thalatta!<br />
+Sey mir gegrüßt, du ewiges Meer!<br />
+Sey mir gegrüßt zehntausendmal<br />
+Aus jauchzendem Herzen<br />
+Wie einst dich begrüßten<br />
+Zehntausend Griechenherzen,<br />
+Unglückbekämpfende, heimathverlangende,<br />
+Weltberühmte Griechenherzen.
+</p>
+<p>
+Es wogten die Fluthen,<br />
+Sie wogten und brausten,<br />
+Die Sonne goß eilig herunter<br />
+Die spielenden Rosenlichter,
+</p>
+<p>
+Die aufgescheuchten Mövenzüge<br />
+Flatterten fort, lautschreiend,<br />
+Es stampften die Rosse, es klirrten die Schilde,<br />
+Und weithin erscholl es, wie Siegesruf:<br />
+Thalatta! Thalatta!
+</p>
+<p>
+Sey mir gegrüßt, du ewiges Meer,<br />
+Wie Sprache der Heimath rauscht mir dein Wasser,<br />
+Wie Träume der Kindheit seh' ich es flimmern<br />
+Auf deinem wogenden Wellengebiet,<br />
+Und alte Erinn'rung erzählt mir auf's neue,<br />
+Von all dem lieben, herrlichen Spielzeug,<br />
+Von all den blinkenden Weihnachtsgaben,<br />
+Von all den rothen Corallenbäumen,<br />
+Goldfischchen, Perlen und bunten Muscheln,<br />
+Die du geheimnißvoll bewahrest<br />
+Dort unten im klaren Kristallhaus.
+</p>
+<p>
+O! wie hab' ich geschmachtet in öder Fremde!<br />
+Gleich einer welken Blume<br />
+In des Botanikers blecherner Kapsel,<br />
+Lag mir das Herz in der Brust;<br />
+Mir ist, als saß ich winterlange,<br />
+Ein Kranker, in dunkler Krankenstube,<br />
+Und nun verlaß ich sie plötzlich,
+</p>
+<p>
+Und blendend strahlt mir entgegen<br />
+Der schmaragdne Frühling, der sonnengeweckte,<br />
+Und es rauschen die weißen Blüthenbäume,<br />
+Und die jungen Blumen schauen mich an,<br />
+Mit bunten, duftenden Augen,<br />
+Und es duftet und summt, und athmet und lacht,<br />
+Und im blauen Himmel singen die Vöglein&nbsp;&ndash;<br />
+Thalatta! Thalatta!
+</p>
+<p>
+Du tapferes Rückzugherz!<br />
+Wie oft, wie bitteroft<br />
+Bedrängten dich des Nordens Barbarinnen!<br />
+Aus großen, siegenden Augen<br />
+Schossen sie brennende Pfeile;<br />
+Mit krummgeschliffenen Worten<br />
+Drohten sie mir die Brust zu spalten,<br />
+Mit Keilschriftbillets zerschlugen sie mir<br />
+Das arme, betäubte Gehirn&nbsp;&ndash;<br />
+Vergebens hielt ich den Schild entgegen,<br />
+Die Pfeile zischten, die Hiebe krachten,<br />
+Und von des Nordens Barbarinnen<br />
+Ward ich gedrängt bis an's Meer,<br />
+Und freiaufathmend begrüß' ich das Meer,<br />
+Das liebe, rettende Meer,<br />
+Thalatta! Thalatta!
+</p>
+
+</body>
+</html>