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+++ b/OEBPS/Text/05_die_nordsee/02_zweiter_cyklus/03.html
@@ -0,0 +1,78 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>III. Der Schiffbrüchige.</title>
+</head>
+
+<body>
+<h4>III.</h4>
+<h5>Der Schiffbrüchige.</h5>
+
+<p>
+Hoffnung und Liebe! Alles zertrümmert!<br />
+Und ich selber, gleich einer Leiche,<br />
+Die grollend ausgeworfen das Meer,<br />
+Lieg' ich am Strande,<br />
+Am öden, kahlen Strande.<br />
+Vor mir woget die Wasserwüste,<br />
+Hinter mir liegt nur Kummer und Elend,<br />
+Und über mich hin ziehen die Wolken,<br />
+Die formlos grauen Töchter der Luft,<br />
+Die aus dem Meer', in Nebeleimern,<br />
+Das Wasser schöpfen,<br />
+Und es mühsam schleppen und schleppen,<br />
+Und es wieder verschütten in's Meer,<br />
+Ein trübes, langweil'ges Geschäft,<br />
+Und nutzlos, wie mein eignes Leben.
+</p>
+<p>
+Die Wogen murmeln, die Möven schrillen,<br />
+Alte Erinn'rungen wehen mich an,<br />
+Vergessene Träume, erloschene Bilder,<br />
+Qualvoll süße, tauchen hervor!
+</p>
+<p>
+Es lebt ein Weib im Norden,<br />
+Ein schönes Weib, königlich schön.<br />
+Die schlanke Zypressengestalt<br />
+Umschließt ein lüstern weißes Gewand;<br />
+Die dunkle Lockenfülle,<br />
+Wie eine selige Nacht, ergießt sich<br />
+Von dem hohen, flechtengekrönten Haupte,<br />
+Sie ringelt sich träumerisch süß<br />
+Um das süße, blasse Antlitz;<br />
+Und aus dem süßen, blassen Antlitz,<br />
+Groß und gewaltig, strahlt ein Auge,<br />
+Wie eine schwarze Sonne.
+</p>
+<p>
+O, du schwarze Sonne, wie oft,<br />
+Entzückend oft, trank ich aus dir<br />
+Die wilden Begeist'rungsflammen,<br />
+Und stand und taumelte, feuerberauscht&nbsp;&ndash;<br />
+Dann schwebte ein taubenmildes Lächeln<br />
+Um die hochgeschürzten, stolzen Lippen,<br />
+Und die hochgeschürzten, stolzen Lippen
+</p>
+<p>
+Hauchten Worte, süß wie Mondlicht,<br />
+Und zart wie der Duft der Rose&nbsp;&ndash;<br />
+Und meine Seele erhob sich<br />
+Und flog, wie ein Aar, hinauf in den Himmel!
+</p>
+<p>
+Schweigt, ihr Wogen und Möven!<br />
+Vorüber ist Alles, Glück und Hoffnung,<br />
+Hoffnung und Liebe! Ich liege am Boden,<br />
+Ein öder, schiffbrüchiger Mann,<br />
+Und drücke mein glühendes Antlitz<br />
+In den feuchten Sand.
+</p>
+
+</body>
+</html>