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<title>VIII. Sturm.</title>
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<body>
<h4>VIII.</h4>
<h5>Sturm.</h5>
<p>
Es wüthet der Sturm,<br />
Und er peitscht die Well'n,<br />
Und die Wellen, wuthschäumend und bäumend,<br />
Thürmen sich auf, und es wogen lebendig<br />
Die weißen Wasserberge,<br />
Und das Schifflein erklimmt sie<br />
Hastig mühsam,<br />
Und plötzlich stürzt es hinab<br />
In schwarze, weitgähnende Fluthabgründe –
</p>
<p>
O Meer!<br />
Mutter der Schönheit, der Schaumentstiegenen!<br />
Großmutter der Liebe! schone meiner!<br />
Schon flattert, leichenwitternd,<br />
Die weiße, gespenstische Möve,<br />
Und wetzt an dem Mastbaum den Schnabel<br />
Und lechzt, voll Fraßbegier, nach dem Mund,<br />
Der vom Ruhm deiner Tochter ertönt,
</p>
<p>
Und lechzt nach dem Herzen,<br />
Das dein Enkel, der kleine Schalk,<br />
Zum Spielzeug erwählt.
</p>
<p>
Vergebens mein Bitten und Flehn!<br />
Mein Rufen verhallt im tosenden Sturm,<br />
Im Schlachtlärm der Winde;<br />
Es braußt und pfeift und prasselt und heult,<br />
Wie ein Tollhaus von Tönen!<br />
Und zwischendurch hör' ich vernehmbar<br />
Lockende Harfenlaute,<br />
Sehnsuchtwilden Gesang,<br />
Seelenschmelzend und seelenzerreißend,<br />
Und ich erkenne die Stimme.
</p>
<p>
Fern an schottischer Felsenküste,<br />
Wo das graue Schlößlein hinausragt<br />
Ueber die brandende See,<br />
Dort am hochgewölbten Fenster,<br />
Steht eine schöne, kranke Frau,<br />
Zartdurchsichtig und marmorblaß,<br />
Und sie spielt die Harfe und singt,<br />
Und der Wind durchwühlt ihre langen Locken,<br />
Und trägt ihr dunkles Lied<br />
Ueber das weite, stürmende Meer.
</p>
</body>
</html>
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