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path: root/OEBPS/Text/05-der-kampf-mit-dem-wasser
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+ <title>DER KAMPF MIT DEM WASSER</title>
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+
+<h3>DER KAMPF MIT DEM WASSER</h3>
+
+</body>
+</html>
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+ <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>ES tat sich leise aus dem Kranz der Nacht</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+ES tat sich leise aus dem Kranz der Nacht<br />
+Hervor das jünglingshafte, weiße Ufer,<br />
+Da schon der kühlen Winde erste Schlacht<br />
+Erweckte den entführten Morgenrufer.</p>
+
+<p>
+Sie eilten, vieles hinter sich zu lassen.<br />
+Alles war lautlos wie bei einer Flucht:<br />
+Die stille Stadt mit den verschlafnen Gassen,<br />
+Des trauten Flusses silbergraue Bucht.</p>
+
+<p>
+Was sie seit vielen Monaten erwogen,<br />
+War nicht mehr da, sie hörten, daß es pfiff,<br />
+Und wurden schnell wie Schatten eingesogen<br />
+Vom Morgen ihrer Abfahrt und dem Schiff.</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>ES kam die Stadt, am Ufer so gelegen</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+ES kam die Stadt, am Ufer so gelegen<br />
+Wie eine bunte Spiegelung der Luft,<br />
+Den Fahrenden doch fest Gebild entgegen<br />
+Mit allem Wink und jedem süßen Duft.</p>
+
+<p>
+Und sie &ndash; sie wußten nicht, was so sehr füllte<br />
+Die Häuser und die Straßen, Platz und Baum,<br />
+Und was sich ihnen bot und doch verhüllte,<br />
+War ihnen Wirklichkeit und Glück im Traum.</p>
+
+<p>
+Doch als sie anders wandten ihren Blick,<br />
+Ab von der Düfte-Stadt verwunschnem Flitter,<br />
+Erkannten sie ihr wahreres Geschick<br />
+Am über sie gelagerten Gewitter.</p>
+
+</body>
+</html>
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+
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+<head>
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+ <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>DER Fluß kommt, ein Leviathan, durch die Nacht</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+DER Fluß kommt, ein Leviathan, durch die Nacht,<br />
+Die ihn umrollt mit lautem Schwingenschlage,<br />
+Und Felsenzacken stürzen losgemacht<br />
+Unter des braunen Winterhimmels Plage.</p>
+
+<p>
+Er höllenhaft, mit Rändern violett,<br />
+Verschwommnen Blicks begrinst den Kampf der Welt.<br />
+Der hohe Strom wälzt sich in mächt'gem Bett,<br />
+Wohin ein Berg die dunklen Füße stellt.</p>
+
+<p>
+Ein gelbes Licht aus schlechten Häuserkasten<br />
+Fällt schräg aus Fenstern, dürftig zu der Flut.<br />
+Ein Kahn sucht langsam sich hindurchzutasten:<br />
+An Kleinheit gleicht er eines Vogels Brut.</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>NICHT Blitze waren es noch Donnerschläge</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+NICHT Blitze waren es noch Donnerschläge,<br />
+Wovor der Mut der Männer mußt' erblassen:<br />
+Jedoch das letzte Handeln wurde träge<br />
+Vor grenzenlosem Fall von Wassermassen.</p>
+
+<p>
+Was aus dem Himmel brach, war ungeheuer<br />
+Der großen Nässe ganze Furchtbarkeit.<br />
+Es stürzte jedem Regen nach ein neuer,<br />
+Festes zu lösen mit der Flüssigkeit.</p>
+
+<p>
+Sie warteten, gesenket längst die Hände,<br />
+&ndash; Und jeder Mann war haltlos wie ein Bub &ndash;<br />
+Sie warteten, daß dieser Regen ende,<br />
+Ganz vorerlebend, daß es sie begrub.</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>SCHON hatte Braus und Wetter sich zerteilt</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+SCHON hatte Braus und Wetter sich zerteilt,<br />
+Und Leben glänzte wieder wie ein Stern,<br />
+Da sahen wir, im Wind herangeeilt,<br />
+Den Gott des Flusses und der Stürze Herrn.</p>
+
+<p>
+Der uns erschien nicht wie ein fetter Henker,<br />
+Er schlug uns allesamt in seinen Bann,<br />
+Da er als königlicher Wagenlenker<br />
+Gewässer vorwärtstrieb wie ein Gespann.</p>
+
+<p>
+Um ihn herum war hell das Jubilieren<br />
+Von dem weithin verkündenden Geflügel:<br />
+Daß seiner war die Art zu triumphieren,<br />
+Und seine Kraft beherrschte alle Zügel.</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>NOCH hängen große Wolken tief, die Bogen</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+NOCH hängen große Wolken tief, die Bogen<br />
+Der Berge sind noch nicht von Nebel frei.<br />
+Und auf den oft betrügerischen Wogen<br />
+Ist noch von den Verschlungnen Blick und Schrei&hellip;</p>
+
+<p>
+Von Männern, die vom Lande Abschied nahmen,<br />
+Wie Lämmer folgsam dem gesandten Trieb,<br />
+Dann standen mit der Kleinheit ihrer Namen<br />
+Und nicht mehr wußten, was zu tuen blieb&hellip;</p>
+
+<p>
+Gefügig waren, als sie schon verkamen,<br />
+Nicht ahnend, daß es sie so tief betraf,<br />
+Und was sie schrieen, litten und vernahmen,<br />
+Kam jedem wie ein Traum in seinem Schlaf.</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>UND einige verachten das Zuviel</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+UND einige verachten das Zuviel<br />
+Des Nennens, leerer Dinge schrillen Ton,<br />
+Des überflüssigen Streites Wut und Hohn:<br />
+In ihrem Geist wird das Geschehen Ziel.</p>
+
+<p>
+Und diese glaubten, daß man sie berief.<br />
+Und wie sie immer trug und hob die Flut,<br />
+Sie wußten es, wie groß die war und tief,<br />
+Doch alles klärte sich zu hohem Gut.</p>
+
+<p>
+Das wußten diese, und indem sie fuhren,<br />
+Ward jeder Ruderschlag mit ihnen reif.<br />
+Das Wasser trug von ihrem Tun die Spuren,<br />
+Und Ruh verhieß schon noch entfernter Streif.</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>DIE Landschaft blitzte freudig und gerettet</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+DIE Landschaft blitzte freudig und gerettet<br />
+Und weiterwebend recht in ihrem Werk,<br />
+Allein der Fluß lief sonderbar gebettet<br />
+Vorbei der Stadt und dem beschneiten Berg.</p>
+
+<p>
+Der Weg am Ufer hatte nichts zu dulden:<br />
+So wüßt' er keine Freunde, keine Feinde!<br />
+Und auf der andern Seite, ohn' Verschulden<br />
+Glänzte die Stadt von Häusern und Gemeinde.</p>
+
+<p>
+Der klare Schnee lag auf den Häuserziegeln<br />
+In einem Sichtbarsein wie kaum zuvor.<br />
+Und jedem Schmerzlichen fest zu verriegeln<br />
+Schienen sich Brücke, Kirche und das Tor.</p>
+
+</body>
+</html>