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author | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2020-03-04 15:34:57 +0100 |
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committer | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2020-03-04 15:34:57 +0100 |
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diff --git a/OEBPS/Text/01_junge_leiden/04_sonette/02.html b/OEBPS/Text/01_junge_leiden/04_sonette/02.html new file mode 100644 index 0000000..352893d --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01_junge_leiden/04_sonette/02.html @@ -0,0 +1,55 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>An meine Mutter, B. Heine, geborne v. Geldern.</title> +</head> + +<body> +<h4>An meine Mutter, B. Heine,<br /> +geborne v. Geldern.</h4> + +<h4>I.</h4> + +<p> +Ich bin's gewohnt den Kopf recht hoch zu tragen,<br /> +Mein Sinn ist auch ein bischen starr und zähe;<br /> +Wenn selbst der König mir in's Antlitz sähe,<br /> +Ich würde nicht die Augen niederschlagen.<br /> +Doch, liebe Mutter, offen will ich's sagen:<br /> +Wie mächtig auch mein stolzer Muth sich blähe,<br /> +In deiner selig süßen, trauten Nähe<br /> +Ergreift mich oft ein demuthvolles Zagen.<br /> +Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,<br /> +Dein hoher Geist, der Alles kühn durchdringet,<br /> +Und blitzend sich zum Himmelslichte schwinget?<br /> +Quält mich Erinnerung, daß ich verübet<br /> +So manche That, die dir das Herz betrübet,<br /> +Das schöne Herz, das mich so sehr geliebet? +</p> + +<h4>II.</h4> + +<p> +Im tollen Wahn hatt' ich dich einst verlassen,<br /> +Ich wollte gehn die ganze Welt zu Ende,<br /> +Und wollte sehn ob ich die Liebe fände,<br /> +Um liebevoll die Liebe zu umfassen.<br /> +Die Liebe suchte ich auf allen Gassen,<br /> +Vor jeder Thüre streckt' ich aus die Hände,<br /> +Und bettelte um gringe Liebesspende, –<br /> +Doch lachend gab man mir nur kaltes Hassen.<br /> +Und immer irrte ich nach Liebe, immer<br /> +Nach Liebe, doch die Liebe fand ich nimmer,<br /> +Und kehrte um nach Hause, krank und trübe.<br /> +Doch da bist du entgegen mir gekommen,<br /> +Und ach! was da in deinem Aug' geschwommen,<br /> +Das war die süße, langgesuchte Liebe. +</p> + +</body> +</html> |