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author | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2020-03-04 16:53:51 +0100 |
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Ich +besuchte die Höhlen von Korneale nicht, weil die ganze +Gegend verdammt verdächtig aussah, und ich mich in der +Wildniss doch nicht so ganz allein und wildfremd den Leuten +in die Hände geben wollte. Die Berge, welche von Natur sehr +rauh und etwas öde sind, waren sonst deswegen so unsicher, +weil sie, wie die genuesischen, der Zufluchtsort alles +Gesindels der benachbarten Staaten waren. Da ganz Venedig in +Oestreichischen Händen ist, wird es nun der wachsamen +Polizey leichter, Ordnung und Sicherheit zu erhalten. Man +spürt in dieser Rücksicht schon den Vortheil der +Veränderungen. An dem +<!-- pb n="85" facs="#f0111"/ --> Zwickel der Berge kommt +hier ein schöner Fluss aus der Erde hervor, der vermuthlich +auch Höhlen bildet. Hier sind, nach aller Lokalität, gewiss +Virgils Felsen des Timavus und ich sah stolz umher, dass ich +nun ausgemacht den klassischen Boden betrat. Der Einschnitt +zwischen den Bergen, oder das Thal zwischen Santa Croce und +Montefalkone macht noch jetzt der Beschreibung der Alten +Ehre. Unten rechts am Meere stand vermuthlich der +Heroentempel im Haine, und links etwas weiter herauf am +Ausflusse des Timavus war der Hafen. Ich schlug mich hier +rechts von der geraden Strasse nach Venedig ab über die +Berge hinüber nach Görz, welches sechs ziemlich starke +Meilen von Triest liegt. Wenn man einmahl über die Berge +hinüber ist, welche freylich etwas kahl sind, hat man die +schönsten Weinthäler. Der Wein wird hier schon nach +italiänischer Weise behandelt, hängt an Ulmen oder Weiden, +und macht, wo die Gegend etwas nachhilft, schöne +Gruppierungen.</p> + +<p>Von Görz nach Gradiska sind die Berge links ziemlich +sanft und man hat die grossen Höhen in beträchtlicher +Entfernung rechts: und wenn man über Gradiska nach Palma +Nuova heraus kommt, ist man ganz in der schönen Fläche des +ehemahligen venetianischen Friaul, hat links fast lauter +Ebene bis zur See und nur rechts die ziemlich hohen Friauler +Alpen. Von Görz nach Udine stehen im Kalender fünf Meilen; +aber Oestreichische Offiziere versicherten mich, es seyen +gute sieben Meilen; und ich fand Ursache der Versicherung zu +glauben. Palma Nuova war eine venetianische Gränzfestung, +und nun hausen die Kai<!-- pb n="86" facs="#f0112"/ -->serlichen +hier. Sie exercierten eben auf dem grossen Platze vor dem +Thore. Der Ort ist militärisch nicht ganz zu verachten, wenn +er gut vertheidigt wird. Man kann nach allen Seiten hübsch +rasieren, und er kann von keiner nahen Anhöhe bestrichen +werden.</p> + +<p>In Udine feyerte ich den neun und zwanzigsten Januar +meinen Geburtstag, und höre wie. Ich hatte mir natürlich den +Tag vorher schon vorgenommen, ihn recht stattlich zu +begehen, und also vor allen Dingen hier Ruhetag zu halten. +Der Name Udine klang mir so schön, war mir aus der +Künstlergeschichte bekannt, und war überdiess der Geburtsort +unserer braven Grassi in Dresden und Wien. Die grosse +feyerlich tönende Abendglocke verkündigte mir in der dunkeln +Ferne, denn es war schon Nacht als ich ankam, eine +ansehnliche Stadt. Vor Campo Formido war ich im Dunkeln +vorbey gegangen. Am Thore zu Udine stand eine östreichische +Wache, die mich examinierte. Ich bat um einen Grenadier, der +mich in ein gutes Wirthshaus bringen sollte. Gewährt. Aber +ein gutes Wirthshaus war nicht zu finden. Ueberall wo ich +hinein trat, sassen, standen und lagen eine Menge gemeiner +Kerle bacchantisch vor ungeheuer grossen Weinfässern, als ob +sie mit Bürger bey Ja und Nein vor dem Zapfen sterben +wollten. Es kam mir vor, als ob Bürger hier seine +Uebersetzung gemacht haben müsse; denn der lateinische Text +des alten englischen Bischofs hat dieses Bild nicht. In dem +ersten und zweyten dieser Häuser hatte ich nicht Lust zu +bleiben; im dritten wollte man mich nicht behalten. Ruhig, +dachte ich; du gehst auf die Wache: morgen wird sichs schon +fin<!-- pb n="87" facs="#f0113"/ -->den. Der Sergeant +gestand mir gern Quartier zu, da ich der Wache für ihre +Höflichkeit ein gutes Trinkgeld geben wollte. Nun holte man +Brot und Wein für mich. Kaum war dieses da, so kam eine +fremde Patrouille, einige Meilen weit her, welche ihr +Quartier auch in der Wachstube nahm. Nun sagte der Sergeant +ganz höflich, es sey kein Platz mehr da. Das sah ich auch +selbst ein. Er machte auch Dienstschwierigkeiten, die ich +als ein alter Kriegsknecht sehr bald begriff. Ich überliess +Brot und Wein dem Ueberbringer und verlangte, man solle mich +auf die Hauptwache bringen lassen. Das geschah. Dort fand +ich mehrere Offiziere. Ich erzählte dem Wachhabenden meinen +Fall und schloss mit der Meinung, dass ich doch Quartier +haben müsse, und sollte es auch auf der Hauptwache seyn. Die +Herren lärmten, fluchten und lachten und sagten, es gehe +ihnen eben so; die Welschen schlugen die Deutschen todt nach +Noten, wo sie konnten. Man schickte mich zum Platzmajor. +Gut. Dieser foderte meinen Pass, fand ihn richtig, +revidierte ihn, befahl, ich sollte mich den kommenden Morgen +bey der Polizey melden, die ihn auch unterschreiben müsse, +und machte einige Knasterbemerkungen über die Nothwendigkeit +der guten Ordnung, an der ich gar nicht zweifelte. Das ist +alles recht gut, sagte ich; aber ich kann kein Quartier +finden. Ach das wird nicht fehlen, meinte er: aber es fehlt, +meinte ich. Der alte Herr setzte sein Glas bedächtlich +nieder, sah seine Donna an, rieb sich die Augenbraunen und +schickte den Gefreyten mit mir und meinem +Tornister <span class="italic">alla nave</span>. Der +Gefreyte wies mich ins +<!-- pb n="88" facs="#f0114"/ --> Schiff und ging. Als ich +eintrat, sagte man mir, es sey durchaus kein Zimmer mehr +leer; es sey alles besetzt. Ich that gross und bot viel +Geld; aber es half nichts. Sie sollten es für den vierten +Theil haben, antwortete mir eine alte ziemlich gedeihliche +Frau; aber es ist kein Platz. Ich kann nicht fort, es ist +spät; ich bin müde und es ist draussen kalt. Die Italiänerin +machte es wie der Mann von Sankt Oswald, nur ganz höflich. +Ich gehe nicht, sagte ich, wenn man mir nicht einen Menschen +mitgiebt, der mich wieder auf die Hauptwache bringt. Den gab +man. Nun war ich wieder auf der Hauptwache und erzählte und +foderte Quartier. Man lärmte und fluchte und lachte von +neuem. Ich versicherte nun bestimmt, ich würde hier bleiben. +Wort gab Wort. Einer der Herren sagte lachend; Warten Sie, +vielleicht bin ich noch so glücklich Ihnen Quartier zu +verschaffen. Es ist eine verfluchte Geschichte; es geht uns +oft auch so, wenn wir nicht mit Heereszug kommen: aber ich +habe hier einige Bekanntschaft. Der Offizier ging einige +hundert Schritte weit davon mit mir in ein Haus, hielt +Vortrag, und ich erhielt sehr höflich Quartier. Zimmer und +Bette waren herrlich. Nun wollte ich essen; da war nichts zu +haben. <span class="italic">Ma Signore</span>; sagte die +Wirthin, <span class="italic">questa casa non è locanda; non +si mangia qui.</span> Ich hatte sieben Meilen im Januar +gemacht und war auf, dem Pflaster noch eine Stunde herum +trottiert; ich konnte mich nicht entschliessen spät in der +Finsterniss noch einmahl auszugehen. Der Officier war fort. +Ich sah grämlich aus, und man wünschte mir ohne Abendessen +freundlich <span class="italic">Felicissima notte</span>: +ich ging +<!-- pb n="89" facs="#f0115"/ --> +ärgerlich zu Bette und schlief herrlich. Den andern +Morgen, an meinem Geburtstage, sollte ich auf die +Polizey gehen. Der Sitz derselben war in vierzehn +Tagen wohl vier Mahl verändert worden: man wies +mich hier hin und dort hin, und ich fand sie +nirgends.</p> + +<div class="poem"> +Der Henker hohl' Euch mit der Polizey!<br /> +Es ist doch alles lauter Hudeley.<br /> +</div> + +<p>So dachte ich in meinem Aerger, kaufte mir eine Semmel +und einige Aepfel in die Tasche, ging nach Hause, bezahlte +den sehr billigen Preis für mein Quartier, stekte meinen +Pass ohne die Polizey wieder in die Brieftasche und reiste +zum Thore hinaus. Das war mein Geburtstag zum Morgen. Den +Abend aber, denn zu Mittage konnte ich kein schickliches +Haus finden und fastete, erholte ich mich ziemlich wieder zu +Codroipo. Eine niedliche Piemonteserin, deren Mann ein +Deutscher und Feldwebel bey einem kaiserlichen Regimente +war, kam zu Fusse mit ihrem kleinen Jungen von ungefähr zwey +Jahren von Livorno und ging nach Gräz. Du weisst ich liebe +schöne reinliche Kinder in diesem Alter ungewöhnlich, und +der Knabe fing so eben an etwas von der Sprache seines +Vaters und etwas von der Sprache seiner Mutter zu stammeln +und hatte sein grosses Wesen mit und auf meinem Tornister. +Der Wirth brachte uns Polenta, Eyerkuchen und zweyerley +Fische aus dem Tagliamento, gesotten und gebraten. Du +siehst, dabey war kein Fleisch; das war also an meinem +Geburtstage gefastet nach den besen Regeln der Kirche.</p> + +<!-- pb n="90" facs="#f0116"/ --> +<p>Der Weg zwischen Triest und Venedig ist ausserordentlich +wasserreich; sehr viele grosse und kleine Flüsse kommen +rechts von den Bergen herab, unter denen der Tagliamento und +die Piave die vorzüglichsten sind. Zwischen Codroipo und +Valvasone ging ich über den Tagliamento in vier Stationen, +auf dem Rücken eines grossen ehrenfesten Charons, der seine +langen Fischerstiefeln bis an die Taille hinauf zog. Der +Fluss war jetzt ziemlich klein; und dieses ist zu solcher +Zeit die Methode Fussgänger überzusetzen. Sein Bett ist über +eine Viertelstunde breit und zeigt, wie wild er seyn muss, +wenn er das Bergwasser herab wälzt. Wenn die Bäche gross +sind, mag die Reise hier immer bedenklich seyn; denn man +kann durchaus an den Betten sehen, welche ungeheuere +Wassermenge dann überall herabströmt. Jetzt sind alle Wasser +so schön und hell, dass ich überall trinke: denn für mich +geht nichts über schönes Wasser. Die Wohlthat und den Werth +davon zu empfinden, musst Du dich von den Engländern einmahl +nach Amerika transportieren lassen, wo man in dem stinkenden +Wasser fingerlange Fasern von Unrath findet, die Nase +zuhalten muss, wenn man es durch ein Tuch geschlagen trinken +will, und doch noch froh ist, wenn man die kocytische Tunke +zur Stillung des brennenden Durstes nur noch erhält. So ging +es uns, als wir in den amerikanischen Krieg zogen, wo ich +die Ehre +<!-- choice><sic -->hattte<!-- /sic><corr>hatte</corr></choice --> dem +König die dreyzehn Provinzen mit verlieren zu helfen.</p> + +<p>In Pordenone traf ich das erste Mahl eine öffentliche +Mummerey von Gassenmaskerade, musste bey +<!-- pb n="91" facs="#f0117"/ --> gar jämmerlichen Fischen +wieder fasten, und wäre übel gefahren, wenn mich ein +kleines niedliches Mädchen vom Hause nicht noch mitleidig +mit Kastanien gefüttert hätte. Hier sind in der Markuskirche +einige hübsche Votivgemählde, mit denen man sich wohl eine +halbe Stunde angenehm beschäftigen kann. Von Udine bis +Pordenone ist viel dürres Land; doch findet man mit unter +auch sehr schöne Weinpflanzungen. Die Deutschen stehen, wie +Du aus der Geschichte von Udine gesehen hast, eben nicht in +dem besten Kredit hier in der Gegend, und es ist kein +Unglück für mich, dass man mich meistens für einen Franzosen +hält, weil in meine Sprache sich oft ein französischer +Ausdruck einschleicht. Wenn ich gleich sage und wiederhohle, +ich sey ein Deutscher; so will man es doch nicht glauben. In +der Vermuthung, ich müsse ein französischer Offizier seyn, +der das Land umher durchzieht, werde ich oft recht gut +bewirthet. Dergleichen Promenaden der Franzosen müssen also +doch so ungewöhnlich nicht +seyn. <span class="italic">Signore è Francese, ma non volete +dirlo; Fate bene, fate bene</span>: sagte man mir mit sehr +freundlichem Gesichte. Alles kommt freylich auf den +Partheygeist an, der hier eben so mächtig ist, als irgendwo. +Viele klagen über die Franzosen; aber die Meisten scheinen +es doch nicht gern zu sehen, dass sie nicht mehr hier +sind.</p> + +<p>In Conegliano fand ich einige junge Kaufleute, die von +Venedig kamen und den Weg nach Triest zu Fusse machen +wollten, den ich eben gekommen war. Das Herz ward ihnen sehr +leicht, als ich sagte, es gehe recht gut und es sey mir +keine Gefahr aufgesto<!-- pb n="92" facs="#f0118"/ -->ssen: +denn man hatte auch diesen Herrn von der andern Seite das +Gehirn mit Schreckbildern angefüllt. Sodann war auch dort, +wie er sich selbst in der Gesellschaft einführte, ein +grosser Philosoph, ungarischer Hussarenunteroffizier, der +hier den politischen Spion zu machen schien. Er donnerte +gewaltig über die Revolution und brachte Anspielungen und +indirekte Drohungen gegen meine Person, als dieses +Verbrechens verdächtig. Der Wirth hat das Recht nach meinem +Pass zu fragen, mein Herr, versetzte ich, als mir die Worte +zu stark und zu deutsch wurden: wenn Sie aber glauben, dass +es nöthig ist, so führen Sie mich vor die Behörde zur +Untersuchung. Uebrigens erbitte ich mir von ihrer +Philosophie etwas Humanität. Das wirkte: der Mann fing nun +an ein halbes dutzend Sprachen zu sprechen, und vorzüglich +das Italiänische und Ungarische mit einer horrenden +Volubilität. So bald wir nur lateinisch zusammen kamen, +waren wir Freunde, und er war sogleich von meiner +politischen Orthodoxie überzeugt: und als ich ihn vollends +zu meinem Wein mit Pastetchen ehrenvoll einlud, gehörten wir +durchaus zu Einer Sekte. Er hielt sich an den Wein, ich mich +an die Pastetchen, und alle Coneglianer, Trevisaner und +Venetianer staunten den Strom von Gelehrsamkeit an, den der +Mann aus seinem Schatze hervorgoss.</p> + +<p>Von Conegliano bis Treviso hatte ich mir auf einem +eingefallenen Steinchen die Ferse blutig getreten, und gab +zum ersten Mahl den Zudringlichkeiten eines Vetturino nach, +der mich für sechs Liren nach Mestre bringen wollte. Mit der +Bedingung, dass ich gleich +<!-- pb n="93" facs="#f0119"/ --> abginge, liess ich mir die +Sache gefallen: denn ich wollte noch gern diesen Abend in +Mestre seyn, um den folgenden Morgen zeitig nach Venedig +überzusetzen. Sechs Liren war mir ein unbegreiflich +niedriger Preis für einen vollen Wagen mit zwey guten +Pferden, den er mir von dem Wirthshause als mein Fuhrwerk +zeigte; so dass ich nicht wusste was ich denken sollte. Aber +vor der Stadt hielt er an und packte noch einen +venetianischen Kaufmann und eine Tyrolerin ein, die als +Kammerjungfer ihrer Gräfin nachreiste; und nun begriff ich +freilich. Von Conegliano aus ist der Weg schon sehr frequent +und die Landhäuser werden häufiger und schöner; und von +Treviso ist es fast lauter schöner mit Villen besetzter +Garten. Die Tyrolerin sentimentalisierte darüber +ununterbrochen deutsch und italiänisch; der Italiäner war +ein gar artiger Kerl, und da kamen denn die Leutchen bald in +einen Ton allerliebster Zweydeutigkeiten, zu dem die +deutsche Sprache, wenigstens die meinige, gar nicht geeignet +ist: und doch kann man nicht sagen, dass sie geradezu in +Unanständigkeit ausgeartet wären. Bloss der unreine Nasenton +der Tyrolerin missfiel mir; und da ich bey der zufälligen +Lüftung des Halstuches in der untern Gegend des Kinnbackens +einige beträchtliche Narben erblickte, war ich sehr froh, +dass ich mit excessiver Artigkeit dem Venetianer die +Ehrenstelle neben ihr im Fond überlassen hatte. Ich erhielt +meinen Theil Witz von den Leutchen für meine überstoische +Laune und Taciturnität, und rettete mich von dem Prädikat +eines Gimpels vermuthlich nur durch meine Unkunde in der +italiänischen Sprache +<!-- pb n="94" facs="#f0120"/ --> und einige Sarkasmen, die +ich ganz trocken hinwarf. In Mestre wollte mich die Dame aus +Artigkeit mit in ihr Hotel nehmen und meinte, ich könnte +morgen mit der Gräfin zusammen die Ueberfahrt nach dem +schönen Venedig machen: aber ich fand eine Gesellschaft von +Venetianern, die noch diesen Abend übersetzen wollte und +schloss mich an. Wir ruderten den Kanal hinunter. Die Andern +waren alle Einheimische und hatten weiter nichts nöthig als +dieses zu sagen; aber ich Fremdling musste einige Zeit auf +der Wache warten, bis der Offiziant meinen Pass gehörig +registriert hatte. Er behielt ihn, und gab mir einen +Passierzettel, nach östreichischer Sitte, mit der Weisung, +mich damit in Venedig auf der Polizey zu melden. Das foderte +etwas Zeit, da der Herr etwas Myops und kein Tachygraph war; +und meine Gesellschafter waren über den Aufenthalt etwas +übellaunig. Doch das gab sich bald. Man fragte mich, als ich +zurück kam, mit vieler Artigkeit und Theilnahme, wer ich +sey? wohin ich wolle? und dergleichen; und wunderte sich +höchlich als man hörte, dass ich zu Fusse allein einen +Spaziergang von Leipzig nach Syrakus machen wollte. Der +Abend war schön, und ehe wir es uns versahen, kamen wir am +Rialto an, wovon ich aber jetzt natürlich weiter nichts als +die magische Erscheinung sah. Ein junger Mann von +Conegliano, mit dem ich während der ganzen Ueberfahrt viel +geplaudert hatte, begleitete mich durch eine grosse Menge +enge Gässchen in den Gasthof <span class="italic">The Queen +of England</span>; und da hier alles besetzt war zum goldnen +Stern, nicht weit vom +<!-- pb n="95" facs="#f0121"/ --> Markusplatze, wo ich für +billige Bezahlung ziemlich gutes Quatier und artige +Bewirthung fand.</p> + +<p>Den dritten Februar, wenn ich mich nicht irre, kam ich in +Venedig an, und lief gleich den Morgen darauf mit einem +alten abgedankten Bootsmann, der von Lissabon bis +Konstantinopel und auf der afrikanischen Seite zurück die +ganze Küste kannte, und jetzt den Lohnbedienten machen +musste, in der Stadt herum; sah mehr als zwanzig Kirchen in +einigen Stunden, von der Kathedrale des heiligen Markus +herab bis auf das kleinste Kapellchen der ehemaligen +Beherrscherin des Adria. Wenn ich Künstler oder nur Kenner +wäre, könnte ich Dir viel erzählen von dem was da ist und +was da war. Aber das alles ist Dir wahrscheinlich schon aus +Büchern bekannt; und ich würde mir vielleicht weder mit der +Aufzählung noch mit dem Urtheil grosse Ehre erwerben. Der +Pallast der Republik sieht jetzt sehr öde aus, und der +Rialto ist mit Kanonen besetzt. Auch am Ende des +Markusplatzes nach dem Hafen zu haben die Oestreicher sechs +Kanonen stehen, und gegen über auf Sankt George hatten schon +die Franzosen eine Batterie angelegt, welche die +Kaiserlichen natürlich unterhalten und erweitern. Die +Parthie des Rialto hat meine Erwartung nicht befriedigt; +aber der Markusplatz hat sie, auch so wie er noch jetzt ist, +übertroffen.</p> + +<p>Es mögen jetzt ungefähr drey Regimenter hier liegen, eine +sehr kleine Anzahl für ernsthafte Vorfälle. So wie die +Stimmung jetzt ist, nähme und behauptete man mit zehn +tausend Mann Venedig; wenn man nehmlich im Anfange energisch +und sodann klug und +<!-- pb n="96" facs="#f0122"/ --> human zu Werke ginge. Das +Militär und überhaupt die Bevölkerung zeigt sich meistens +nur auf dem Markusplatze, am Hafen, am Rialto und am +Zeughause; die übrigen Gegenden der Stadt sind ziemlich +leer. Wenn man diese Parthien gesehen hat und einige Mahl +den grossen Kanal auf und abgefahren ist, hat Venedig +vielleicht auch nicht viel Merkwürdiges mehr; man müsste +denn gern Kirchen besuchen, die hier wirklich sehr schön +sind.</p> + +<p>Das Traurigste ist in Venedig die Armuth und Betteley. +Man kann nicht zehn Schritte gehen, ohne in den +schneidendsten Ausdrücken um Mitleid angefleht zu werden; +und der Anblick des Elends unterstützt das Nothgeschrey des +Jammers. Um alles in der Welt möchte ich jetzt nicht +Beherrscher von Venedig seyn; ich würde unter der Last +meiner Gefühle erliegen. Schon Küttner hat viele Beyspiele +erzählt, und ich habe die Bestätigung stündlich gesehen. Die +niederschlagendste Empfindung ist mir gewesen. Frauen von +guter Familie in tiefen, schwarzen, undurchdringlichen +Schleyern kniend vor den Kirchenthüren zu finden, wie sie, +die Hände gefaltet auf die Brust gelegt, ein kleines +hölzernes Gefäss vor sich stehen haben, in welches die +vorübergehenden einige Soldi werfen. Wenn ich länger in +Venedig bliebe, müsste ich nothwendig mit meiner Börse oder +mit meiner Empfindung Bankerott machen.</p> + +<p>Drollig genug sind die gewöhnlichen Improvisatoren und +Deklamatoren auf dem Markusplatze und am Hafen, die einen +Kreis um sich her schliessen lassen und für eine Kleinigkeit +irgend eine berühmte Stelle +<!-- pb n="97" facs="#f0123"/ --> sprechen, oder auch aus +dem Stegreife über ein gegebenes Thema theils in Prose +theils in Versen sogleich mit solchem Feuer reden, dass man +sie wirklich einige Mahl mit grossem Vergnügen hört. Du +kannst Dir vorstellen, wie geringe die Summe und wie +erniedrigend das Handwerk seyn muss. Eine Menge Leute von +allen Kalibern, Lumpige und Wohlgekleidete, sassen auf +Stühlen und auf der Erde rund herum und warteten auf den +Anfang, und eine Art von buntscheckigem Bedienten, der +seinem Prinzipal das Geld sammelte, rief und wiederholte mit +lauter Stimme: +<span class="italic">Manca ancora cinque soldi; ancora +cinque soldi!</span> Jeder warf seinen Soldo hin, und man +machte gewaltige Augen, als ich einige Mahl mit einem +schlechten Zwölfkreuzerstück der Foderung ein Ende machte +und die Arbeit beschleunigte. Welch ein Abstand von diesen +Improvisatoren bis zu den römischen, von denen wir zuweilen +in unsern deutschen Blättern lesen!</p> + +<p>Auf der Giudekka ist es, wo möglich, noch ärmlicher als +in der Stadt; aber eben desswegen sind dort nicht so viele +Bettler, weil vielleicht niemand hoffen darf, dort nur eine +leidliche Ernte zu halten. Die Erlöserskirche ist daselbst +die beste, und ihre Kapuziner sind die Einzigen, die in +Venedig noch etwas schöne Natur geniessen. Die Kirche ist +mit Orangerie besetzt, und sie haben bey ihrem Kloster, nach +der See hinaus, einen sehr schönen Weingarten. Diese, nebst +einigen Oleastern in der Gegend des Zeughauses, sind die +einzigen Bäume, die ich in Venedig gesehen habe. Die Insel +Sankt George hält bekanntlich die Kirche und das Kapitel, wo +der jetzige Papst <!-- pb n="98" facs="#f0124"/ -->gewählt +wurde, und wo auch noch sein Bildniss ist, das bey den +Venetianern von gemeinem Schlage in ausserordentlicher +Verehrung steht. Der Maler hat sein mögliches gethan, die +Draperie recht schön zu machen. Die Kirche selbst ist ein +gar stattliches Gebäude, und wie ich schon oben gesagt habe, +mit Batterien umgeben.</p> + +<p>Die Venetianer sind übrigens im Allgemeinen höfliche, +billige, freundschaftliche Leute, und ich habe von Vielen +Artigkeiten genossen, die ich in meinem Vaterlande nicht +herzlicher hätte erwarten können. Einen etwas schnurrigen +Auftritt hatte ich vor einigen Tagen auf dem Markusplatze. +Man hatte mich beständig in dem nehmlichen Reiserocke, (die +Ursache war, weil ich keinen andern hatte, da ich keinen +andern im Tornister tragen wollte,) an den öffentlichen +Orten der Stadt herum laufen sehen, und doch gesehen, dass +ich mit einem Lohnbedienten lief und Liren verzehrte. Ich +zahlte dem Bedienten jeden Abend sein Geld, wenn ich ihn +nicht mehr brauchte; dieses geschah diesen Abend, da es noch +ganz hell war, auf dem Markusplatze. Einige Dirnen der +Aphrodite Pandemos mochten bemerkt haben, dass ich bey der +Abzahlung des Menschen eine ziemliche Handvoll silberner +Liren aus der Tasche gezogen hatte, und legten sich, als der +Bediente fort war und ich allein gemächlich nach Hause +schlenderte, ganz freundlich und gefällig an meinen Arm. Ich +blieb stehen und sie thaten das nehmliche. Man gruppierte +sich um uns herum, und ich bat sie höflich, sich nicht die +Mühe zu geben mich zu inkommodieren. Sie fuhren mit +<!-- pb n="99" facs="#f0125"/ --> ihrer artigen +Vertraulichkeit fort, und ich ward ernst. Sie waren beyde +ganz hübsche Sünderinnen, und trugen sich ganz niedlich und +anständig mit der feineren Klasse. Ich demonstrierte in +meinem gebrochenen Italiänisch so gut ich konnte, sie +möchten mich in Ruhe lassen. Es half nichts; die +Gesellschaft in einiger Entfernung lächelte und Einige +lachten sogar. Eine von den beyden Nymphchen schmiegte sich +so schmeichelnd als möglich an mich an. Da ward ich heiss +und fing an in meinem stärksten Basstone auf gut Russisch zu +fluchen, mischte so etwas +von <span class="italic">Impudenza</span> +und <span class="italic">senza vergogna</span> dazu, +stampfte mit meinem Knotenstocke emphatisch auf das +Pflaster, dass die Gesellschaft sich schüchtern zerstreute +und die erschrockenen Geschöpfchen ihren Weg gingen.</p> + +<p>Ein anderer, etwas ernsthafterer Vorfall beschäftigte +mich fast eine halbe Stunde. Ich verschliesse den Abend mein +Zimmer und lege mich zu Bette. Als ich den Morgen aufstehe, +finde ich meine Kleider, die neben mir auf einem andern +Bette lagen, ziemlich in Unordnung und meinen Huth herab +geworfen. Das Schloss war unberührt und mir fehlte übrigens +nichts. Ich dachte hin und her und konnte nichts heraus +grübeln, und mir schwebten mancherley sonderbare Gedanken +von der alten venetianischen Polizey vor dem Gehirne; so +dass ich sogleich, als ich mich angezogen hatte, zu dem +Kellner ging und ihm den Vorfall erzählte. Das Haus war +gross und voll. Da erhielt ich denn zu meiner Beruhigung den +Aufschluss, es seyen die Nacht noch Fremde angekommen, und +man habe noch eine Matratze gebraucht, und sie aus dem +<!-- pb n="100" facs="#f0126"/ --> +Bette neben mir mit dem Hauptschlüssel abgeholt. +Hätte ich nun die Sache nicht gründlich erfahren, wer +weiss was ich mir noch für Einbildungen gemacht hätte.</p> + +<p>Jetzt ist meine Seele voll von einem einzigen +Gegenstande, von Canovas Hebe. Ich weiss nicht, ob Du die +liebenswürdige Göttin dieses Künstlers schon kennst; mich +wird sie lange, vielleicht immer beherrschen. Fast glaube +ich nun, dass die Neuen die Alten erreicht haben. Sie soll +eines der jüngsten Werke des Mannes seyn, die ewige Jugend. +Sie steht in dem Hause Alberici, und der Besitzer scheint +den ganzen Werth des Schatzes zu fühlen. Er hat der Göttin +einen der besten Plätze, ein schönes helles Zimmer nach dem +grossen Kanal, angewiesen. Ich will, ich darf keine +Beschreibung wagen; aber ich möchte weissagen, dass sie die +Angebetete der Künstler und ihre Wallfahrt werden wird. Ich +habe die Mediceerin noch nicht gesehen; aber nach allen +guten Abgüssen von ihr zu urtheilen, ist hier für mich mehr +als alle +<span class="italic">veneres cupidinesque</span>.</p> + +<div class="poem"> +<span class="indent">Ich stand von süssem Rausche trunken,</span><br /> +Wie in ein Meer von Seligkeit versunken,<br /> +Mit Ehrfurcht vor der Göttin da,<br /> +Die hold auf mich herunter sah,<br /> +Und meine Seele war in Funken:<br /> +Hier thronte mehr als Amathusia.<br /> +Ich war der Sterblichkeit entflogen,<br /> +Und meine stillen Blicke sogen<br /> +Aus ihrem Blick Ambrosia<br /> +Und Nektar in dem Göttersaale;<br /> +<!-- pb n="101" facs="#f0127"/ --> +Ich wusste nicht, wie mir geschah:<br /> +Und stände Zevs mit seinem Blitze nah,<br /> +Vermessen griff' ich nach der Schale,<br /> +Mit welcher sie die Gottheit reicht,<br /> +Und wagte taumelnd jetzt vielleicht<br /> +Selbst dem Alciden Holm zu sagen,<br /> +Und mit dem Gott um seinen Lohn zu schlagen. —<br /> +</div> + +<p>Du denkst wohl, dass mich das marmorne Mädchen etwas +ausser mich gebracht hat; und so mag es allerdings seyn. Der +Italiäner betrachtete meine Andacht eben so aufmerksam, wie +ich seine Göttin. Diese einzige Viertelstunde hat mir meine +Reise bezahlt; so ein sonderbar enthusiastischer Mensch bin +ich nun zuweilen. Es ist die reinste Schönheit, die ich bis +jetzt in der Natur und in der Kunst gesehen habe; und ich +verzweifle selbst mit meinem Ideale höher steigen zu können. +Ich muss Canovas Hände küssen, wenn ich nach Rom komme, wo +er, wie ich höre, jetzt lebt. Das goldene Gefäss, die +goldene Schale und das goldene Stirnband haben mich gewiss +nicht bestochen; ich habe bloss die Göttin angebetet, auf +deren Antlitz alles, was der weibliche Himmel +liebenswürdiges hat, ausgegossen ist. In das Lob der Gestalt +und Glieder und des Gewandes will ich nicht eingehen; das +mögen die Geweiheten thun. Alles ist des Ganzen würdig.</p> + +<p>In dem nehmlichen Hause steht auch noch ein schöner +Gypsabguss von des Künstlers Psyche. Sie ist auch ein +schönes Werk; aber meine Seele ist zu voll von Hebe, um sich +zu diesem Seelchen zu wenden. +<!-- pb n="102" facs="#f0128"/ --> In dem Zimmer, wo der +Abguss der Psyche steht, sind rund an den Wänden Reliefs in +Gyps von Canovas übrigen Arbeiten. Eine Grablegung des +Sokrates durch seine Freunde. Die Scene, wo der Verurtheilte +den Becher nimmt. Der Abschied von seiner Familie. Der Tod +des Priamus nach Virgil. Der Tanz der Phäacier in Gegenwart +des Ulysses, wo die beyden tanzenden Figuren vortrefflich +sind: und die opfernden Trojanerinnen vor der Minerva, unter +Anführung der Hekuba. Alles ist eines grossen und weisen +Künstlers würdig; aber Hebe hat sich nun einmahl meines +Geistes bemächtiget und für das übrige nichts mehr übrig +gelassen. Wenn der Künstler, wie man glaubt, nach einem +Modell gearbeitet hat, so möchte ich für meine Ruhe das +Original nicht sehen. Doch, wenn dieses auch ist, so wird +seine Seele gewiss es erst zu diesem Ideal erhoben haben, +das jetzt alle Anschauer begeistert.</p> + +<p>Da meine Wohnung hier nahe am Markusplatze ist, habe ich +fast stündlich Gelegenheit die Stellen zu sehen, auf welchen +die berühmten Pferde standen, die nun, wie ich höre, den +konsularischen Pallast der Gallier bewachen sollen. +Sonderbar; wenn ich nicht irre, erbeuteten die Venetianer, +in Gesellschaft mit den Franzosen, diese Pferde nebst vielen +andern gewöhnlichen Schätzen. Die Venetianer liessen ihren +Verbündeten die Schätze und behielten die Pferde; und jetzt +kommen die Herren und holen die Pferde nach. Wo ist der +Bräutigam der Braut, der jährlich sein Fest auf dem +adriatischen Meere feyerte? Die Britten gingen seit geraumer +Zeit schon etwas willkührlich +<!-- pb n="203 " facs="#f0129"/ --> und ungebührlich mit +seiner geliebten Schönen um; und nun ist er selbst an der +Apoplexie gestorben, und ein Fremder nimmt sich kaum mehr +Mühe seinen Bucentaur zu besehen. Venedig wird nun nach und +nach von der Kapitale eines eigenen Staats zur +Guvernementsstadt eines fremden Reichs sich modificieren +müssen; und desto besser für den Ort, wenn dieses sanft, von +der einen Seite mit Schonung und von der andern mit +gehöriger Resignation geschieht.</p> + +<p>Gestern ging ich nach meinem Passe, der auf der Polizey +gelegen hatte und dort unterschrieben werden musste. Ich bin +überhaupt kein grosser Wälscher, und der zischende Dialekt +der Venetianer ist mir gar nicht geläufig. Ich konnte in der +Kanzley mit dem Ausfertiger nicht gut fertig werden, und man +wies mich in ein anderes Zimmer an einen andern Herrn, der +fremde Zungen reden sollte. In der Meinung, er würde unter +einem deutschen Monarchen auch wohl deutsch sprechen, sprach +ich Deutscher deutsch. <span class="italic">Non son asino +ferino</span>, antwortete der feine +Mann, <span class="italic">per ruggire tedesco</span>. Das +waren, glaube ich, seine Worte, die freylich eine grelle +Ausnahme von der venetianischen Höflichkeit machten. Die +Anwesenden lachten über den Witz, und ich, um zu zeigen dass +ich wider sein Vermuthen wenigstens seine Galanterie +verstanden hatte, sagte ziemlich +mürrisch: <span class="italic">Mais pourtant, Monsieur, il +est à croire qu'il y quelqu'un ici, qui</span> +sache <span class="italic">la langue de votre +Souverain</span>. Das machte den Herrn etwas verblüfft; er +fuhr ganz höflich französisch fort sich zu erkundigen, sagte +mir, dass mein Pass ausgefertiget sey, und in drey Minuten +war ich fort. Ich +<!-- pb n="104" facs="#f0130"/ --> +erzähle Dir dieses nur als noch einen neuen Beweis, +wie man gegen unsere Nation gestimmt ist. Diese +Stimmung ist ziemlich allgemein, und die Oestreicher +scheinen sich keine sonderliche Mühe zu geben, sie +zu ändern.</p> + +<p>Morgen will ich über Padua am Adria hinab wandeln und +mich so viel als möglich dem Meere nahe halten, bis ich +hinunter an den Absatz des Stiefels komme und mich an den +Aetna hinüber bugsieren lassen kann. Die Sache ist nicht +ganz leicht. Denn unter Ankona bey Loretto endigt die +Poststrasse; und durch Abbruzzo und Kalabrien mag es nicht +gar wegsam und wirthlich seyn: <span class="italic">sed non +sine dis animosus infans</span>. Ich weiss, dass mich Deine +freundschaftlichen Wünsche begleiten, so wie Du überzeugt +seyn wirst, dass meine Seele oft bey meinen Freunden und +also auch bey Dir ist.</p> + +</div> <!-- chapter --> + +</body> +</html> |