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+ <title>Das neue Bewusstsein</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h2 class="section">DAS NEUE BEWUSSTSEIN</h2>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Vor dem Jahr</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>VOR DEM JAHR</h3>
+
+<p>
+ Wir leben beinah nicht, wenn es Winter ist!<br />
+ Aber heute dieser Tag&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;dieser Tag ist frei,<br />
+ Hitze, Kälte sind vor strahlendem Licht ihm einerlei!<br />
+ Ich besehe ihn, noch weniger als mein Fenster trist.
+</p>
+
+<p>
+ Neben klaren Wolken dort das halbe sahnige Rund<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Als erblickte man schon den äußersten Rand<br />
+ Des Fingernagels der vorausgestreckten Frühlingshand<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Dieser Tag ist von allen Jahreszeiten bunt.
+</p>
+
+<p>
+ Die Gedanken schlagen zusammen (für welches Fest?) im Geläut.<br />
+ Und unten pfeift die Straße vor Schnellsein (was ihr Ziel?)<br />
+ Die Trams sprühen am Draht und klingeln von Menschen voll Gefühl.<br />
+ Dieser herrliche Blick vom Pferd (aber wüßt ich, was ihn so freut!)
+</p>
+
+<p>
+ Mit erwartungsvoll aufgehobnen Füßen rennt<br />
+ Das Trottoir halb hin, halb her, die Gesichter glühn nackt,<br />
+ Von einander und noch andrer Erregung gepackt,<br />
+ Den Ohren telefoniert etwas vom Firmament.
+</p>
+
+<p>
+ Und nun ist die Nacht&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;nur wie schwankender Vorhang da<br />
+ Und dahinter soll etwas kommen&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;O ich ertrage es nicht so sehr!<br />
+ Angespannt ist die Welt wie vom Gestade das Meer.<br />
+ &ndash; Nein &ndash; sitzt auch hinter mir auf mein Examen wartend Mama:
+</p>
+
+<p>
+ Ich stürze mich hinab &ndash;! Vielleicht vor den schreienden Zeitungsmann:<br />
+ »Lüle Burgas! Fünfundsiebzigtausend Gefallne! Blutiger Sieg!«<br />
+ Hier noch einer &ndash;! Der die reißend schöne Spannung nicht ausschwieg!<br />
+ Vom Leben auch den Tod mitliebt und ihn eher vertragen kann &ndash;!
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>An das Geschick</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>AN DAS GESCHICK</h3>
+
+<p>
+ Zwischen mir und einem Himmel kleben<br />
+ Nun seit Wochen Wolken ohne Beben,<br />
+ Dicke Wände aus versteintem Fett,<br />
+ Gelb, und abends triefend violett.
+</p>
+
+<p>
+ Zwar ich könnte, was mich so vermodert<br />
+ Und von Schlag zu Schlag mein Blut entlodert<br />
+ Und dagegen seit Geburt ich schrie:<br />
+ Gottes Zwang,&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;besiegen, wenn ich flieh:
+</p>
+
+<p>
+ Und des Zuges mir verbundene Räder<br />
+ Schnitten in den Klumpen bald Geäder,<br />
+ Blaue Augen drängen durch und Höhn,<br />
+ Süden strahlte, und es wäre schön&nbsp;&ndash;
+</p>
+
+<p>
+ Doch ich will nicht, will nicht wollen müssen,<br />
+ Will nicht alles von den eignen Füßen,<br />
+ Und es soll das träge Schicksal rücken<br />
+ Und mich hier, mich mühlos hier beglücken!
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Sicherheit</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>SICHERHEIT</h3>
+
+<p>
+ Er geht durch den Wald, die Krähen scheuen,<br />
+ Hinter jedem Strauche kann einer dräuen,<br />
+ Kann ein Knüppel, ein Dolch, ein Revolver sich freuen&nbsp;&ndash;<br />
+ Er geht durch den Wald und noch dichtere Träume<br />
+ Und fühlt sich unverletzlich wie die Bäume.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Abschied</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>ABSCHIED</h3>
+
+<p>
+ Die sonderbarste meiner Trennungen&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Wir hatten immer uns nur fremd geliebt,<br />
+ Nur das von uns in uns gesiebt,<br />
+ Was nackten Stoff gab unsern Brennungen.
+</p>
+
+<p>
+ Und küßte meine Brust an deinen zwein,<br />
+ Dein Mund an meinem von Gelüst und Geiste doppelten &ndash;:<br />
+ Die Scham, daß sie so uneins sich verkoppelten,<br />
+ War schwächer als die Lust, sich nichts zu sein.
+</p>
+
+<p>
+ Ach&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;Liebe&nbsp;.&nbsp;., dachten wir, umarmt&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;und hinter Mauern,<br />
+ Verworrner Wunsch, sich füreinander hinzutöten,<br />
+ Der guten Grenzen plumpe Überschreiterin!
+</p>
+
+<p>
+ Und nun, als hätten wir uns doch betreten,<br />
+ Als sei Genuß auch tief,&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;erfaßt uns Trauern<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Wär nicht der Zug da, dehnten wirs vielleicht noch ewig weiter hin&nbsp;&hellip;
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Begegnungen</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>BEGEGNUNGEN</h3>
+
+<p>
+ Durch Straßen wandernd sehe ich euch an,<br />
+ Dich Mädchen wünschend, wollender dich Mann,<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Es gibt so plötzlich blitzende Gesichter,<br />
+ So innig lichte wie der Nächte Lichter.
+</p>
+
+<p>
+ Im dicken Strom der unsichtbaren Leute<br />
+ Wie blinkt ihr auf, ihr Sternenhaft durchfreute:<br />
+ Du mit den Augen tief wie Silber,&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;du<br />
+ Mit Haar, verkündend deines Denkens Ruh.
+</p>
+
+<p>
+ Und Busen, leicht zweieinig wie der Gang<br />
+ Der Füße mit dem hell verschlungnen Klang<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Manchmal bewegen sich mit Inbrunst Hände<br />
+ Als hülfen sie mir über starrste Wände.
+</p>
+
+<p>
+ Und Männerlippen breitgeflügelt schweben<br />
+ Bewußt, wie über einem Schiff voll Leben<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Und Stirne du, die gerade Grenzen stellt<br />
+ Zwischen durchstrahltem Geist und stumpfer Welt.
+</p>
+
+<p>
+ .&nbsp;.&nbsp;Ihr nicht sehr vielen, doch so vollen ihr,<br />
+ Von andrer Höh, &ndash; von gleichem Licht mit mir:<br />
+ Uns dient die Erde nur, uns selbst zu sehen.<br />
+ Wir halten recht weit weg ihr drehend Wehen.
+</p>
+
+<p>
+ Doch bringe ich euch wohl in leise Worte,<br />
+ &ndash; Ich bring euch nicht in meiner Arme Pforte.<br />
+ Ich komm &ndash; ihr kommt &ndash; wir treffen uns, &ndash; vorbei&ndash;&ndash;<br />
+ Es rauscht der Straßen dichtes Einerlei.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Natur</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>NATUR</h3>
+
+<p>
+ Unaufhaltsam schrumpft der Himmel, Wolken<br />
+ Kommen breit aus allen Horizonten,<br />
+ Fahle fremde Schattenkörper kalken<br />
+ Ihre Decke über den entsonnten.
+</p>
+
+<p>
+ Und die Erde, trübe abgeschnitten,<br />
+ Hat ein hoher Stern zu sein geendet<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Meine Augen, die es machtlos litten,<br />
+ Stehn von Zorn und Gräue abgeblendet.
+</p>
+
+<p>
+ Wetter, werdend ohne meine Hände,<br />
+ Wie ein Schicksal ungewollt und wehe,<br />
+ Treibt mich nun zur Stadt und in die Wände,<br />
+ Deren stete Enge ich verstehe.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Nacht in der Sommerfrische</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>NACHT IN DER SOMMERFRISCHE</h3>
+
+<p>
+ Vor der verschlungnen Finsternis stöhnt<br />
+ Stöhnt mein Mund,<br />
+ Ich, an Lärmen unruhig gewöhnt,<br />
+ Starre suchend rund:
+</p>
+
+<p>
+ Berge, von Bäumen behaart, ruhn<br />
+ Schwarz wüst herein,<br />
+ Was ihre Straßen nun tun<br />
+ Äußert kein Schein, kein Schrein.
+</p>
+
+<p>
+ Aber ein wenig sich zu irrn<br />
+ Wünscht, wünscht mein Ohr!<br />
+ Schwänge nur eines Käfers Schwirrn<br />
+ Mir ein Auto vor.
+</p>
+
+<p>
+ Wäre nur ein Fenster drüben bewohnt,<br />
+ Doch im gewölbten Haus<br />
+ Nichts als Sterne und hohlen Mond<br />
+ &ndash; Halt ich nicht aus &ndash;
+</p>
+
+<p>
+ Halt ich nicht aus, meinem Schlaf allmächtig umstellt!<br />
+ Fremd, fremd und nah &ndash;<br />
+ Durch den See noch näher geschwellt,<br />
+ Liegt es lautlos da.
+</p>
+
+<p>
+ Aber glaubt mich nicht schwach,<br />
+ Daß ich, &ndash; soeben die Stadt noch gehaßt &ndash;<br />
+ Nun das Land flieh &ndash;: es ist nur die Nacht &ndash;<br />
+ Nur auf dich, diese Nacht, war ich nicht gefaßt!
+</p>
+
+<p>
+ Wie du tot oder tausendfach unbekannt<br />
+ Mein schwarzes Bett umlangst,<br />
+ Nirgends durchbrochen von menschlicher Hand,<br />
+ Tötet mich die Angst.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Lune</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>LUNE</h3>
+
+<p>
+ Mit glühenden Armen&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;schon blasseren Fingern<br />
+ Greift<br />
+ Der Gott in der Sonne noch einmal zurück<br />
+ &ndash; Und erreicht uns nicht mehr,<br />
+ Berührt<br />
+ Erbleichend die Falten der Nacht,<br />
+ Violett<br />
+ Und kalt und duftlos, unmenschlich stumm, wie ein Weib<br />
+ Das nicht liebt, doch umarmt,<br />
+ Uns Männer, uns glühende<br />
+ Fliegende Geister!<br />
+ Ihr liegender fahler Körper sucht uns<br />
+ Durch eisige Sternlöcher schreiend, zwingt uns<br />
+ Zu keuchen im Dunkel, zu dulden, küßt uns,<br />
+ Und oben besieht uns mit saugender Weiße<br />
+ Der fleischige stumpfe Totenkopf&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;dort&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ So glaubt doch darüber hin&nbsp;.&nbsp;.! Auf morgen,<br />
+ Auf morgen!<br />
+ Mit den beseelenden<br />
+ Klaren Fingern berührt uns<br />
+ Der denkende Tag dann, stillt<br />
+ Das verwirrte geile tödliche Blut!<br />
+ Auf morgen!
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Der Mann</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>DER MANN</h3>
+
+<p>
+ Die Sonne und die Beete tauschen Luft und Farben aus,<br />
+ Der Baum erwehrt mit kühlem Rauschen sich der Brunst des Blaus.
+</p>
+
+<p>
+ Die heißen Finger, die ich faßte, ließ ich wieder los,<br />
+ Das Zucken meiner Schultern raste nicht in deinen Schoß,
+</p>
+
+<p>
+ Die Augen, die sich schon verhüllten wie mit Schlaf mit dir,<br />
+ Besannen sich &ndash; die Füße fühlten weg zur offnen Tür &ndash;:
+</p>
+
+<p>
+ Ein Weib&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;was würde da erschlossen&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;? Ganz ist sie gewußt!<br />
+ Zurück ans Buch, das ungenossen liegt wie neue Lust!
+</p>
+
+<p>
+ Der seinem letzten Pol zudringt, wird größer ohne sie,<br />
+ Im Eise blanksten Denkens singt des Mannes Melodie&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Szene</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>SZENE</h3>
+
+<p>
+ Gleich weißem Wasser spülte durch die übernächtigen<br />
+ Gezweige all sein blindes Licht der Mond,<br />
+ Der lieblich flache See schoß den mit Nebel trächtigen<br />
+ Reflex hinein &hellip; Doch göttergleich verschont<br />
+ Hoch um die Stämme pflanzte sich das Dunkelsein<br />
+ .&nbsp;.: Ich lächelte&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;ich dachte, o Geliebte, dein.
+</p>
+
+<p>
+ Denn &ndash; hör mich ruhig an &ndash; wie gänzlich neues Leuchten will<br />
+ Durch deine Augen etwas in mich ein:<br />
+ Was deine hübsche Iris ozeanisch feuchten will,<br />
+ Soll Übersinnlichkeit und Denken sein&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Ein Geist greift selbstbewußt nach mir aus deinem Kleid.<br />
+ So hoch gewachsen seid ihr in der jüngsten Zeit&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Indessen, du&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;nun auch dem Wissen hingegebene,<br />
+ Erhoffe hier nicht anders mich als kühl.<br />
+ Wie wollt ihr zackige Denker sein,&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;o immer ebene!<br />
+ Nur Echo seid ihr, Frau'n, selbst im Gefühl&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Wohl lieben will ich euch, doch will geliebt nicht werden.<br />
+ So hass ich Echo, eure dumpfen Nachgeberden!
+</p>
+
+<p>
+ Sie : (spricht ungläubig wohlgemut von allen Gleichheiten auf Erden)
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Eisenbahnfahrt</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>EISENBAHNFAHRT</h3>
+
+<p>
+ Langsame Stadt&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;!<br />
+</p>
+
+<p>
+ Durch das breite Fenster des D-<br />
+ Zugs umstürzt mich die Erde mit Bildern<br />
+ &ndash; Kaum kann ich, was ich seh,<br />
+ Dem Bewußtsein schildern,<br />
+ Das links und rechts treibt.<br />
+ Dieser dicke Berg bleibt<br />
+ Noch Sekunden<br />
+ &ndash; Verschwunden &ndash; in flache Teiche<br />
+ &ndash; Doch ein Dorf weiß wie eine Leiche<br />
+ Liegt schon in Wiesen &ndash; Glocken läuten &ndash; ?<br />
+ Schon muß ein Tunnel Hügel durchdunkeln<br />
+ &ndash; Plötzlich glühende Schornsteine deuten<br />
+ Übermenschlich zum Himmel &ndash; Funkeln<br />
+ Der Buchen im riesenkurzen Wald &ndash; über Brücken<br />
+ Knatternd (das war ein deutscher Fluß)<br />
+ Anderer Zug dicht vorbei wie ein Kuß.<br />
+ &ndash; Tausend liegende Wegestücken,<br />
+ Von meinem Lächeln fliegend begangen,<br />
+ Tausend Menschen, machtlose Predigt<br />
+ Der Augen, von meinen glücklichen erledigt,<br />
+ Regungslos flatternde Telegraphenstangen,<br />
+ Wolken, Winde, blind ineinander gefangen<br />
+ &ndash; Aber mit mir die blitzenden Mienen<br />
+ Weltgroßer Schienen &ndash;
+</p>
+
+<p>
+ Wenn ich vom schmalen Fenster der Stadt<br />
+ Die mauerne Straße besah,<br />
+ Die schlurfend, bremsend, konversierend vorbeigeschah,<br />
+ Sichtbar im Drehn wie ein Droschkenrad<br />
+ &ndash; : Fühlt ich von lauem Wannenbad<br />
+ Umplätschert meine gierige Geberde<br />
+ &ndash; Von dir, unplanetenhafte abgestandene Stadt!<br />
+ &ndash; Nur der Zug hält die Hand der rasenden Erde!
+</p>
+
+<p>
+ Sieh in die Fahrt hinein &ndash;<br />
+ Regen, der irgendwo noch Regen ist,<br />
+ Aber mir jetzt Sonnenschein.<br />
+ Was, wo ich war, gelegen ist,<br />
+ Mag liegenden etwas sein,<br />
+ Hütten bauenden, Vergangenheit schichtenden:
+</p>
+
+<p>
+ Aber von mir sei euch vernichtenden<br />
+ Räder! euch Fülle dichtenden &ndash; geglaubt!<br />
+ Ihr Füße über Eisen unter meinem Fleisch und Haupt!
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>In der Stadt</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>IN DER STADT</h3>
+
+<p>
+ Die draußen über Landschaften in Fülle hängt,<br />
+ Auch von den Sternen nicht entfärbt und rein,<br />
+ Die Nacht trifft ihren Himmel dünn zerdrängt,<br />
+ Hier zwischen himbeerrotem Widerschein<br />
+ Und dem erbittert grellen Strahlen deiner Stadt.
+</p>
+
+<p>
+ So unbekannt entging dir schon der Sonnentag&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Wie klang der Wind? Wie sahen Wolken aus?<br />
+ Du merktest nur der Arbeitsamkeit Schlag,<br />
+ Der schwarz bewölkten Straße scharfen Saus,<br />
+ Den wurzellosen Wuchs der Zeit in deiner Stadt.
+</p>
+
+<p>
+ Und nun, gereizt von einer feinen Dämmrung Scheu,<br />
+ Platzt aus dem Pflaster Helligkeit, und kracht<br />
+ Beweglichkeit, gemacht von dir, stets neu<br />
+ Zerwacht,&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;du schreist nach Stille, siehst nach Nacht,<br />
+ Mühelos übersehn von deiner Stadt.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Draußen</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>DRAUSSEN</h3>
+
+<p>
+ Berstend angefüllte leere Stadt,<br />
+ Deren Wucht die Erde flinker dreht,<br />
+ Gierig um sich selber sausend Rad,<br />
+ Dessen Innres wie ein Loch vergeht!&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Die den Fuß auf Asphaltwiesen quält,<br />
+ Mit den tiefen Bahnen uns durchwächst,<br />
+ Lüfte lenkbar macht und Sterne pfählt,<br />
+ Schlaflos. Wälderklang in Geigen hext!&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Du,&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;und doch, daß deine nüchternen<br />
+ Wunder mich durchrannen wie ein Sieb,<br />
+ Merkt mein Auge gern in diesen Bergen,
+</p>
+
+<p>
+ Alles schwebt in göttlich schüchternen<br />
+ Fernen hin und hat mich zwanglos lieb,<br />
+ Mich erhöhend statt mich zu verzwergen!
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Augenblick des Haltens</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>AUGENBLICK DES HALTENS</h3>
+
+<p>
+ Der Zug stand still,<br />
+ Noch nichts war erreicht,<br />
+ Neben den Fenstern gebogen lag Feld,
+</p>
+
+<p>
+ Zugleich mit den Rädern war alles still,<br />
+ Auch die Gier nach dem Ziel,&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;wir warteten leicht,<br />
+ Die Sonne hielt noch eine Hälfte roten Lichts,
+</p>
+
+<p>
+ Vom Kupee, von der Erde mit Drähten, Wolken,<br />
+ Und von einander fühlte sich nichts&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Nur wie die stehenden Wagen nach Wagen<br />
+ Durchrann uns des Dampfes dämmriges Gequill.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Begierde</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>BEGIERDE</h3>
+
+<p>
+ Nicht weiter kann ich, du, als dir in deine Augen dringen,<br />
+ Darin verfälscht, verfärbt, verdünnt verfliegt dein schweres Dunkel<br />
+ &ndash; Doch weiter muß ich meine Gier in dich hinunter bringen,<br />
+ In deines Waldes steilste Ruh mein flackerndes Gefunkel,
+</p>
+
+<p>
+ Ich bin noch nicht hinein zur Welt, noch nicht herausgeboren,<br />
+ Bevor aus mir heraus in dich hinein ich mich gewunden,<br />
+ So lange hat mich mein und jener andern Eis gefroren<br />
+ &ndash; Der Weg zum Blick ins Licht der Welt, die Sonne ist gefunden&nbsp;&ndash;
+</p>
+
+<p>
+ Das schwärzeste, verwehrteste, entfernteste der Lichte!<br />
+ &ndash; Und ich entblöße mich von jedem Schleier meiner Glieder,<br />
+ Ich reiße jeden Mantel meines Fühlens ab, vernichte<br />
+ Die Mauer meiner Stirne, mache ganz mein Denken nieder&nbsp;&ndash;:
+</p>
+
+<p>
+ Daß nur an mir mich nichts entferne, halte, schließe zu<br />
+ &ndash; Und fliege auf dich los mit nichts als weißer, schierer Gier,<br />
+ Mit dir mich armen Zweifler zu bereichern &ndash; Aber du<br />
+ Stehst ab wie Horizont, bleibst schwarz, bleibst unbekannt, bleibst dir&nbsp;&ndash;
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Vereinigung</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>VEREINIGUNG</h3>
+
+<p>
+ Was ich heut an Menschen treffe,<br />
+ Schwindet nicht wie sonst von dannen,<br />
+ Immer macht ein feines Spannen<br />
+ Uns sogleich bekannt und dehnt sich&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;und hält aus und klingt.
+</p>
+
+<p>
+ Denn ich bin wohl endlich, endlich<br />
+ Nicht bloß innen, nicht bloß Ferne:<br />
+ Mich vertretend folgen gerne<br />
+ Euch die Lüfte, Steine, Wälder, wie von mir beschwingt.
+</p>
+
+<p>
+ Sie, die unsre Seelen scheiden,<br />
+ Daß die nichtig nicht gleich Flüssen<br />
+ Ineinander münden müssen,<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Sie, aus deren Körpern sich zugleich die Brücke schlingt:
+</p>
+
+<p>
+ Endlich offen allen Dingen<br />
+ Drückt mein Mund hinein mein Leben,<br />
+ Und ich fühle wiedergeben<br />
+ Was voll Herz mich sinnenloser Einsamkeit entringt.
+</p>
+
+<p>
+ Und sie werden meine Glieder,<br />
+ Euch zu spüren dicht beglückte,<br />
+ Wie die Sonne, die entrückte,<br />
+ Auch der nahe breite Tag ist, der zu allem dringt.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Die Laternen</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>DIE LATERNEN</h3>
+
+<p>
+ Ach man ist es überdrüssig, nur zu denken,<br />
+ Nichts als einzeln denkende zu sehn!<br />
+ Denn so viele dieser Zeit stehn,<br />
+ Steife Straßen mühsam mit den Köpfen zu erhellen.
+</p>
+
+<p>
+ Rührt euch, laßt euch zu Gestalten schwellen,<br />
+ Laßt nicht wie durch schwarzes totes Rohr<br />
+ Nur die scharfen Gase zum Gehirn empor<br />
+ Durch euch&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;dennoch euch vorüber&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;bleiches Licht lenken.
+</p>
+
+<p>
+ Merkt auch, daß ihr, so enteint,<br />
+ Nur hinaus und gar nicht für euch scheint<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Und erhebt das tiefe Herz aus seiner Schwäche,
+</p>
+
+<p>
+ Werden müßt ihr, was so lang nicht war,<br />
+ Durchgefühlter Geist, ein neues Paar&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Bietet euch in eurer ganzen Fläche!
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Wasserglas auf dem Tisch</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>WASSERGLAS AUF DEM TISCH</h3>
+
+<p>
+ Hohl beginnt es, antlitzlose Luft<br />
+ Saugt den runden Stumpf hinein zum Glase,<br />
+ Aber kaum kommt Wasser, stuft<br />
+ Ein Gespenst aus Stühlen, Tischtuch, Vase<br />
+ Schwarze Schattenmauern durch das Glas;<br />
+ Wie ein Herz von Umwelt voll, vernichtet,<br />
+ Blasig bebt des dunklen Spiegels Naß<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Doch der Grund ist silberig durchlichtet&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Hinterm Fenster</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>HINTERM FENSTER</h3>
+
+<p>
+ Vor mir zwar steht ein Haus steil<br />
+ &ndash; Unten keine Straße, Luft nicht oben<br />
+ &ndash; Steine, die um schwache Gläser aufwärts toben,<br />
+ Rechts kein Ende, Wand, links nur Wand&nbsp;&ndash;
+</p>
+
+<p>
+ Grau im vollen Fenster ausgespannt,<br />
+ Wie ein Schild an meinen Blick gehoben,<br />
+ Blind mir gegens weiche Haupt geschoben,<br />
+ Ja ins Zimmer dringend, zu zerdrücken geil&nbsp;&ndash;:
+</p>
+
+<p>
+ Dieses Haus. &ndash; Jedoch um Zentimeter bloß<br />
+ Neigend die gehemmte Stirn &ndash; und frei vom Stoß<br />
+ Schau und atme ich erlöst den Fluß der Straße hin,
+</p>
+
+<p>
+ Die vom Park unendlich ausgedehnt wird<br />
+ Und vom leichten Himmel, winddurchsirrt,<br />
+ Und mir zuhaucht, wie ich nicht gefangen bin.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Besteigung</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>BESTEIGUNG</h3>
+
+<p>
+ Daß mich das Steigen dieses Berges so beglückt!<br />
+ Der wie mit Händen meinen Fuß in immer neu<br />
+ Gebotne Sättel aufhebt! Rascher reitet hoch<br />
+ Durch weitere erblauendere Schicht mein Blick,<br />
+ So lang karriert von Pflasterweg, zwei Mauern Haus<br />
+ Und Damm des Himmels, eng zerschnitten gleich der Stadt.<br />
+ Da stelzte uferhart geebneten Verkehrs<br />
+ Kanalfluß grad viereckig hin, nie Überfluß.<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Vermöcht ich mich zu runden unter Wölbungen,<br />
+ Mich zu zerbiegen über Steigungen, zu sein<br />
+ Des Kugeläthers rings Ergänzung: dieser Berg!<br />
+ Den immer feiner ich erwerbe, und die Luft<br />
+ Umballt mich ganzer, durch die weichen Sohlen stieg<br />
+ Des Walds, der Büsche, Wiesen, Felsen Schräge ein<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Den andern Teil der Welt eratmete ich mir<br />
+ .&nbsp;.&nbsp;Daß ich am Gipfel spüre&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;Ferne einer Stadt!<br />
+ Vier Millionen war ich da und nun bin ich.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Luftschiff über der Stadt</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>LUFTSCHIFF ÜBER DER STADT</h3>
+
+<p>
+ Durch die Wolken trommelnd, vorwärts gereckt,<br />
+ Spitz und weiß und wild und neu wie ein Kind,<br />
+ Strotzend von Leichtheit, sichtbarer Wind,<br />
+ Blau von Himmel, schattig von Erde gefleckt,
+</p>
+
+<p>
+ Über die Stadt, mit heißen Gesichtern bedeckt,<br />
+ Über Geschrei, das aus schwebenden Herzen rinnt,<br />
+ Über Augen vom Blick in Sonne blind,<br />
+ Über die Hand der Entzückung, zur Luftfahrt gestreckt,
+</p>
+
+<p>
+ Fliegt es, über das Leben von einstmals fliegt es,<br />
+ Fremdeste Höhen nahe und gierig wiegt es,<br />
+ Hirne reißt es aus den Wänden,
+</p>
+
+<p>
+ Schwach wie ein Spiegel dunkelt die Erde,<br />
+ In des Himmels leuchtendere Geberde<br />
+ Greifen wir ein mit neuen Händen!
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
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+ <title>Flieger</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>FLIEGER</h3>
+
+<p>
+ Über der Arbeit des Fußes, über klebendem Rad,<br />
+ &ndash; Über dem bauchigen Luftschiff über der Stadt<br />
+ Fliegt auf nichts als seinem Gedanken,<br />
+ Fliegt mit keinem als der Wolken Schwanken,<br />
+ Unerschrocken von den Vögeln umschrocken,<br />
+ Fliegt in die Stille mit des Motors Glocken<br />
+ Ziellos naturlos flügellos zügellos<br />
+ Eine Stirn einer Lust in den unkenntlichen Schoß&nbsp;&ndash;
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Traum</title>
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+<body>
+
+<h3>TRAUM</h3>
+
+<p>
+ Lange lebt ich in den Straßen, und mit allen nackend,<br />
+ Ich genoß, mein Geist war steif vor Aufenthalt&nbsp;&ndash;<br />
+ Bis mir heut entstieg: Ich sei so nicht gerne.
+</p>
+
+<p>
+ Und aus Häusern, sich vergebens zahllos zackend,<br />
+ Wie ein Strom eilt ich in den Wald,<br />
+ Mich begleiteten die runden Sterne.
+</p>
+
+<p>
+ Mit dem Atmen aus der Nacht mich entschlackend,<br />
+ Meinen Kopf schneeig weit und kalt,<br />
+ So entschwand ich mir in die Ferne.
+</p>
+
+</body>
+</html>