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author | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2020-03-04 17:32:39 +0100 |
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committer | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2020-03-04 17:32:39 +0100 |
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Kleine Zinnen</title> +</head> +<body> + +<p> +WAS waren deine Wangen? Kleine Zinnen,<br /> +Wo Erdbeer ruht, und sich ein Schwan bewegt,<br /> +Und wo ein Mohr aus scheinenden Gewinnen<br /> +Die Fülle ungemünzten Goldes trägt.</p> + +<p> +Was waren deine Lippen? Große Züge<br /> +Von Straßen weit von Feld zu Abendrot,<br /> +Der Küsse paradiesische Genüge,<br /> +Das weiße Krankenlager vor dem Tod.</p> + +<p> +Was waren deine Augen? Blaue Zeichen,<br /> +Dir eigen, wie in Erde deine Spur,<br /> +Die mächtig dich beweist vor dem Verstreichen,<br /> +Dich Glied, o dich Gebilde der Natur!</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/04-die-nacht-wird-kommen.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/04-die-nacht-wird-kommen.html new file mode 100644 index 0000000..a97a62a --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/04-die-nacht-wird-kommen.html @@ -0,0 +1,38 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>DIE Nacht wird kommen mit den dunklen Decken</title> +</head> +<body> + +<p> +DIE Nacht wird kommen mit den dunklen Decken,<br /> +Mit Licht und Lachen und mit Außenwelt,<br /> +Mit Furcht und vielen trüb und grellen Flecken,<br /> +Eh noch mein Geist die Abschiedsstunde hält.</p> + +<p> +Das war ein Hase, hupfend durch die Ähren,<br /> +Und ich erschrak, es ist mir schon zu spät.<br /> +Von Träumen, wie sie mir im Kopfe gären,<br /> +Erlöst mich kein Gedicht mehr noch Gebet.</p> + +<p> +Die Hunde haben Recht, daß sie so bellen,<br /> +Wenn ich vorbeischleich tiefeinsamem Haus.<br /> +Die Bäume, die sich in den Weg mir stellen,<br /> +Sehn auch zu Feinden angeschwollen aus.</p> + +<p> +Die Angst wird nur zu willig von mir weichen.<br /> +Grundlos geh ich gesund dann in dem Tage.<br /> +Wie heilt mich schon des Windes schnelles Streichen,<br /> +Das mich betrügt, um, was ich nie recht sage.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/05-nun-wandeln-zwischen-uns.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/05-nun-wandeln-zwischen-uns.html new file mode 100644 index 0000000..f046635 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/05-nun-wandeln-zwischen-uns.html @@ -0,0 +1,32 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>NUN wandeln zwischen uns die Segelschiffe</title> +</head> +<body> + +<p> +NUN wandeln zwischen uns die Segelschiffe,<br /> +Die morgens aufstehn im erwachten Duft,<br /> +Wo Fisch und Pflanze zarter sind, als griffe<br /> +Bangnis und Hoffnung ein in ihre Luft.</p> + +<p> +Nun ruhen zwischen uns die Nachmittage,<br /> +Von einem End zum andern hin gespannt.<br /> +Zu ihnen flüstern wir wie eine Sage:<br /> +Uns trennte wenig und nun trennt uns Land.</p> + +<p> +Und manche Stunden sind wie Glockenschläge<br /> +Von dunklem Hasten und im Anschlag kurz,<br /> +Und unsre Herzen sehen ihre Wege<br /> +Vielleicht zum letztenmal in ihrem Sturz.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/06-der-fahrweg-wand-sich-in-den-tag.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/06-der-fahrweg-wand-sich-in-den-tag.html new file mode 100644 index 0000000..f968f96 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/06-der-fahrweg-wand-sich-in-den-tag.html @@ -0,0 +1,54 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>DER Fahrweg wand sich in dem Tag, der wich</title> +</head> +<body> + +<p> +DER Fahrweg wand sich in dem Tag, der wich,<br /> +Zu Hellen, weich aus Luft; – gebleichtem Glas.<br /> +Wo blinde Weite flimmert, ewig zuckt,<br /> +War noch der Hauch verschollner Abendfelder,<br /> +Verschütteter Insekten ein Gesumm.<br /> +Daß grauer Herbst befahl und Wind, wann war<br /> +Der Brücke Traben und das Schmal der Kähne?<br /> +Die Dünste teilte ich mit meinem Kinn.</p> + +<p> +Was meine Kindheit heilig bunt durchfloß:<br /> +Der großen Städte blühend Vielerlei,<br /> +Des Witz' und Willens spaltend schöne Kraft,<br /> +Hitze und Abschied manch durchstaubten Tages,<br /> +Die Morgen, die ich jünglingisch verweinte<br /> +Um Menschen, die ich mir zu ferne wähnte,<br /> +Gebäude heißer Tränen, finstren Steines<br /> +Waren auf Wegen, denen ich entstieg.</p> + +<p> +Wer glaubt mir, daß ich unberührbar war?<br /> +Daß jene Zahl, die durch die Straßen kreischt<br /> +Und flüchtet, wo sie obzusiegen vorgibt,<br /> +Mit Witz, der gleichmacht, Träne, welche abtut,<br /> +Aus meiner Hingabe sich Dreiste nahm,<br /> +Mir widerlicher ist als falsche Reinheit?<br /> +Des Lügners Haltung und erborgte Würde<br /> +Dünkt höher als ihr niedriger Verzicht.</p> + +<p> +Die dich nur preisen, um dich zu berühren,<br /> +Dich kennen, ungefährdeter zu sein,<br /> +Noch wenn sie ehren, wünschen sie zu ketten,<br /> +Noch wenn sie loben, schlagen sie ans Kreuz.<br /> +Doch weiß der Dichter steil entgegengleitend<br /> +Urhelligkeiten, wenn der Stern versank,<br /> +Daß Wellen spielen werden, ihm, der liegt,<br /> +Zu küssen Haut und das erlöste Haar.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/07-du-angehoerige-hassender-partei.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/07-du-angehoerige-hassender-partei.html new file mode 100644 index 0000000..8862993 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/07-du-angehoerige-hassender-partei.html @@ -0,0 +1,36 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>DU Angehörige hassender Partei</title> +</head> +<body> + +<p> +DU Angehörige hassender Partei!<br /> +Mit Mut auf einst errungner Stirn Geschmückte!<br /> +Geh Wege heil, scheinbar nicht unbeglückte:<br /> +Dein Herz ist dennoch grauer als das Blei.</p> + +<p> +Ich war nur schweigsam, wollte nicht dich strafen.<br /> +Als ich dich dumpfer Zukunft überließ,<br /> +Dacht ich der ganzen Nächte aus Türkis,<br /> +Da meine Lippen dich auf lange trafen.</p> + +<p> +Aus Silber war ich, wie ich von dir ging.<br /> +Längst lächelnd birgt doch die Erinnerung alles:<br /> +Die letzte Nacht, Küsse und Abschiedswink.</p> + +<p> +Du Angehörige hassender Partei!<br /> +Heb nur dein Herz, das schwerer ist als Blei!<br /> +Geh Straßen hart und denk unsres Zerfalles!</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/08-then-you-ll-remember-me.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/08-then-you-ll-remember-me.html new file mode 100644 index 0000000..8ab5d1d --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/08-then-you-ll-remember-me.html @@ -0,0 +1,42 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>THEN YOU'LL REMEMBER ME...</title> +</head> +<body> + +<h4> +"THEN YOU'LL REMEMBER ME..."</h4> + +<p class="dedication">ARTHUR KRONFELD IN FREUNDSCHAFT + GEWIDMET</p> + +<p> +Der Stadt verhängtes Geländ<br /> +Ist wolken-stumm und verwaist,<br /> +Vielleicht, daß euch Regen umbrennt<br /> +Und auf Straßen in Stücke zerreißt –</p> + +<p> +War Wehmut groß in mir zumeist?<br /> +Vielleicht, daß jemand mich nennt,<br /> +Wie Musik in Cafés ihn umkreist,<br /> +Ihn des Sommers umraunt und umrennt –</p> + +<p> +November: ein Spuk, welcher gellt<br /> +Und die schwarzen Straßen verstellt<br /> +In giftger Gebäude Welt –</p> + +<p> +Um Verse von mir wissen Huren<br /> +Schon heut, mit geträumten Figuren<br /> +Und kostend vieles Geld.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/09-wenn-tags-auch-ueber-uns-die-jahre-brennen.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/09-wenn-tags-auch-ueber-uns-die-jahre-brennen.html new file mode 100644 index 0000000..60ae812 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/09-wenn-tags-auch-ueber-uns-die-jahre-brennen.html @@ -0,0 +1,36 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>WENN Tags auch über uns die Jahre brennen</title> +</head> +<body> + +<p> +WENN Tags auch über uns die Jahre brennen,<br /> +Ein Abend kommt, uns beiden zu verzeihn…<br /> +Da wir erfahren, daß sich niemals trennen,<br /> +Die sich vermählten, ehe sie allein…</p> + +<p> +Und da wir fast die alten Namen nennen…<br /> +Warum bist du nicht mein, ich nicht mehr dein?<br /> +Wenn Tags auch über uns die Jahre brennen,<br /> +Ein Abend kommt, uns beiden zu verzeihn.</p> + +<p> +Der Himmel, eine große Glocke oben,<br /> +Tönt immer und unhörbar seinen Ruf.<br /> +Und wieder ist mir nah dein Angesicht.</p> + +<p> +Wir sind diesmal so weit herausgehoben,<br /> +Daß uns nicht findet, was uns Trennung schuf,<br /> +Und was uns damals traf, nicht zu uns spricht.</p> + +</body> +</html> |