diff options
author | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2020-03-04 17:32:39 +0100 |
---|---|---|
committer | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2020-03-04 17:32:39 +0100 |
commit | 1ae3c0f6690099dfeab16564d06afdc7fe9005fa (patch) | |
tree | dcb188199f84801fe040dab328072e1f6962a9f2 /OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr | |
download | ernst-blass-die-gedichte-von-trennung-und-licht-1ae3c0f6690099dfeab16564d06afdc7fe9005fa.tar.gz ernst-blass-die-gedichte-von-trennung-und-licht-1ae3c0f6690099dfeab16564d06afdc7fe9005fa.tar.bz2 ernst-blass-die-gedichte-von-trennung-und-licht-1ae3c0f6690099dfeab16564d06afdc7fe9005fa.zip |
initial commit
Diffstat (limited to 'OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr')
9 files changed, 330 insertions, 0 deletions
diff --git a/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/00.html b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/00.html new file mode 100644 index 0000000..d456702 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/00.html @@ -0,0 +1,16 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>STUNDEN IM JAHR</title> +</head> +<body> + +<h3>STUNDEN IM JAHR</h3> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/01-sueddeutsche-nacht.html b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/01-sueddeutsche-nacht.html new file mode 100644 index 0000000..6a2b3c9 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/01-sueddeutsche-nacht.html @@ -0,0 +1,35 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>SÜDDEUTSCHE NACHT</title> +</head> +<body> + +<h4> +SÜDDEUTSCHE NACHT</h4> + +<p> +Vorgärtennacht! Mit Sträuchern an den Straßen,<br /> +Wo Bäume neben Gaslaternen stehn,<br /> +Im Dunkel hell und über alle Maßen<br /> +Zu golddurchjagtem Duften ausersehn!</p> + +<p> +Die Bäume sind wie Vögel mädchengleich<br /> +Und senken gelber Helle zu ihr Laub,<br /> +Laternenschein rinnt wie ein zarter Staub<br /> +Auf lichte Blätter in dem Wipfelreich.</p> + +<p> +Wir wollen aber nicht nach oben sehn.<br /> +Vielleicht, daß schon am nächtigen Himmel steht,<br /> +Wenn wir ganz klein durch Gartenstraßen wehn,<br /> +Ein riesiger, entsetzlicher Komet.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/02-was-da-waltet-um-mich-her.html b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/02-was-da-waltet-um-mich-her.html new file mode 100644 index 0000000..f87948c --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/02-was-da-waltet-um-mich-her.html @@ -0,0 +1,56 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>WAS da waltet um mich her</title> +</head> +<body> + +<p> +WAS da waltet um mich her,<br /> +Ist wie meine alte Nacht –<br /> +Ich hätt niemals jetzt gedacht,<br /> +Daß die Nacht so herzlich wär.</p> + +<p> +Groß steh ich in meinem Zimmer,<br /> +Fühlte lang nicht meine Gestalt.<br /> +Meine Bilder hängen alt,<br /> +Lautlos in bekanntem Schimmer.</p> + +<p> +Alles ist wie einst verstummt,<br /> +Wenn ich manchmal nachts noch schrieb.<br /> +Ja, die Luft, die draußen summt,<br /> +Ist wie ein »Ich hab dich lieb«.</p> + +<p> +Ich kann froh sein. Ich will beten.<br /> +Bin ich endlich heimgekehrt?<br /> +Danken darf ich, daß zu späten<br /> +Stunden mir ward Ruh beschert.</p> + +<p> +War oft sehnend und voll Gram<br /> +Bei viel Glück und ein'ger Qual,<br /> +Bis mich nun mit einem Mal<br /> +Lindrung völlig überkam.</p> + +<p> +Nicht mehr mit dem Schicksal rechten!<br /> +Was aus mir geworden ist!<br /> +– Den du in Gespensternächten<br /> +Oft besinnungslos geküßt.</p> + +<p> +Häusertüren, Trennung, Regen:<br /> +Jetzt ist vieles in mir glatt.<br /> +Meistens kam mir Wind entgegen –<br /> +In der frühdurchsausten Stadt.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/03-dezember.html b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/03-dezember.html new file mode 100644 index 0000000..e600c0d --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/03-dezember.html @@ -0,0 +1,39 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>DEZEMBER</title> +</head> +<body> + +<h4> +DEZEMBER</h4> + +<p> +Nun ist die Glut verweht, der Ton verhallt,<br /> +Es ragt der Baum an unbegangnen Wegen.<br /> +Der das Alleinsein fürchtete und schalt,<br /> +Empfindet nunmehr doppelt seinen Segen.</p> + +<p> +Auf allen Strecken ist es rein und kalt.<br /> +Nicht mehr erfaßt Verführung einen Trägen,<br /> +An das verbotne Feuer ihn zu legen,<br /> +Das ihn zerschmilzt zu trüber Mißgestalt.</p> + +<p> +Im Winter ist die ewige Majestät,<br /> +Verjagend das Getändel und Geplärr.<br /> +Es läßt die Blätter stolz der große Berg,</p> + +<p> +Steiler im Wuchs und nackter in dem Werk.<br /> +An seiner hocherhabnen Seite steht<br /> +Der graue Engel Schmerz, der hohe Herr.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/04-es-war-dass-alle-wiesen-mich-umwarben.html b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/04-es-war-dass-alle-wiesen-mich-umwarben.html new file mode 100644 index 0000000..c26008d --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/04-es-war-dass-alle-wiesen-mich-umwarben.html @@ -0,0 +1,26 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>ES war, daß alle Wiesen mich umwarben</title> +</head> +<body> + +<p> +ES war, daß alle Wiesen mich umwarben,<br /> +Als ich gebannt die Mondennacht betrat,<br /> +Und fiebernd ging es weiter, ohne Darben<br /> +Floß grauem Land und Bergen zu der Pfad.</p> + +<p> +Fort war das Zitherspiel, nicht bebte nach,<br /> +Was sie gesungen hatten mit dem Mund,<br /> +Und plötzlich durch beklommne Stille sprach<br /> +Ein weitentfernter eingeschlossner Hund.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/05-abend-vom-tag-die-am-tiefsten.html b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/05-abend-vom-tag-die-am-tiefsten.html new file mode 100644 index 0000000..936e3dc --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/05-abend-vom-tag-die-am-tiefsten.html @@ -0,0 +1,24 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>ABEND, vom Tag die am tiefsten beugende Phase</title> +</head> +<body> + +<p> +ABEND, vom Tag die am tiefsten beugende Phase,<br /> +Wurdest im Zimmer mir heimisch, dem alles Beruhen entzwei,<br /> +Wissen nur war: vor der Fenster getrübtem Glase<br /> +Geht die Stadt mit Lichtern und Schriften vorbei,<br /> +Gehen Menschen viel auf der unkenntlichen Brücke,<br /> +Sind viel Glänze verteilt durch Dunkel, das krankt ohne Schrei,<br /> +Leeres Gedächtnis noch wohl von einstigem, einzigem Glücke,<br /> +Das ich vertrieb vor Monden: so war ein Befreier der Mai.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/06-seit-ich-zuviel-an-dich-denke.html b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/06-seit-ich-zuviel-an-dich-denke.html new file mode 100644 index 0000000..90cdb24 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/06-seit-ich-zuviel-an-dich-denke.html @@ -0,0 +1,32 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>SEIT ich zuviel an dich denke</title> +</head> +<body> + +<p> +SEIT ich zuviel an dich denke,<br /> +Bin ich nicht mehr frei und munter.<br /> +Such ich, wie ich es versenke,<br /> +Geht es doch mir nicht mehr unter.</p> + +<p> +Lockig Haare, klar die Wangen<br /> +Und der Augen Schelmerein,<br /> +Sie sind ferne, doch sie fangen<br /> +Mich mit bangen Schlingen ein.</p> + +<p> +Weiß nicht, wie das enden möge,<br /> +Bringt es Freude oder Schmerz?<br /> +In dem zierlichsten Gehege<br /> +Neu verfangen glüht mein Herz.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/07-der-wilde-honig-deiner-lippen.html b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/07-der-wilde-honig-deiner-lippen.html new file mode 100644 index 0000000..7ae7562 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/07-der-wilde-honig-deiner-lippen.html @@ -0,0 +1,46 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>DER wilde Honig deiner beiden Lippen</title> +</head> +<body> + +<p> +DER wilde Honig deiner beiden Lippen<br /> +Scheint deutlich mir in meine ferne Fahrt.<br /> +Mir ward von je durch erst verborgne Klippen<br /> +Gefahr und tiefer Schicksal aufbewahrt.<br /> +Ich spüre immer deine große Nähe,<br /> +Ob ich dir nahe oder dich nicht sehe.</p> + +<p> +Wesen mir noch umschleierter Regionen,<br /> +Wo ich durch dich einst leben könnte, fühlen,<br /> +Die Flamme wird mich sicher nicht verschonen,<br /> +Und brennt es auch, ich werde es nicht kühlen.<br /> +Führt es zum Rausche oder zum Verzicht:<br /> +Die Stunde weiß es, doch wir ahnens nicht.</p> + +<p> +Von Hoffen bin ich bis zum Schmerz erregt,<br /> +Wenn eine Türe aufgeht, und du kommst,<br /> +Und eh das Schwärmen sich noch hat gelegt,<br /> +Quält schon der Zweifel, ob du mir wohl frommst,<br /> +Ob Götter nicht, bevor wir uns noch kennen,<br /> +Bereit sind, uns Gelenkte schon zu trennen.</p> + +<p> +Du triffst mich, der, zu tiefem Ernst entschlossen,<br /> +Noch, Kind, gehindert ist, etwas zu tun.<br /> +Die leichte Neigung ist uns schon verflossen,<br /> +Und alles Schwere spannt und drückt uns nun,<br /> +Uns, die wir vor verlockendsten Gefahren<br /> +Nicht, eins vom andern, wissen, wer wir waren.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/08-ich-sah-wie-mit-himmlischem-neigen.html b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/08-ich-sah-wie-mit-himmlischem-neigen.html new file mode 100644 index 0000000..89e3f69 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/08-ich-sah-wie-mit-himmlischem-neigen.html @@ -0,0 +1,56 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>ICH sah, wie mit himmlischem Neigen</title> +</head> +<body> + +<p> +ICH sah, wie mit himmlischem Neigen<br /> +Der Sommer war über dem Land.<br /> +Die Äcker in klingendem Reigen<br /> +Erschwankten Hand in Hand.</p> + +<p> +Ein hohes silbernes Läuten<br /> +War in die Lüfte vertan.<br /> +Und auf dem glänzend zerstreuten<br /> +Flusse kam ein Kahn.</p> + +<p> +Wo Käfer die Halme erklimmen,<br /> +Überschüttete Wiesen sind müd,<br /> +Selig die kleinsten Stimmen<br /> +Sind von der Hitze erglüht.</p> + +<p> +Ach, in dem Fessellosen<br /> +Wär ich ein singender Rauch!<br /> +Alle Blätter der Rosen<br /> +Fliegen innig vom Strauch.</p> + +<p> +Und in der hundertfachen<br /> +Umarmung des Vaters ist,<br /> +Was du an dauernden Sachen<br /> +Kennst und liebst und vergißt.</p> + +<p> +Und wie es nun im Erfüllen<br /> +Aufs neue dich hält und beglückt,<br /> +Wird es sich wieder verhüllen,<br /> +Und jedes ist dir entrückt.</p> + +<p> +Aber nicht schwinden noch tauschen<br /> +Kann je das neue Nahn<br /> +Von dem, was mit donnerndem Rauschen<br /> +Dich erzog deiner Bahn.</p> + +</body> +</html> |