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+ <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>STUNDEN IM JAHR</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>STUNDEN IM JAHR</h3>
+
+</body>
+</html>
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+ <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>SÜDDEUTSCHE NACHT</title>
+</head>
+<body>
+
+<h4>
+SÜDDEUTSCHE NACHT</h4>
+
+<p>
+Vorgärtennacht! Mit Sträuchern an den Straßen,<br />
+Wo Bäume neben Gaslaternen stehn,<br />
+Im Dunkel hell und über alle Maßen<br />
+Zu golddurchjagtem Duften ausersehn!</p>
+
+<p>
+Die Bäume sind wie Vögel mädchengleich<br />
+Und senken gelber Helle zu ihr Laub,<br />
+Laternenschein rinnt wie ein zarter Staub<br />
+Auf lichte Blätter in dem Wipfelreich.</p>
+
+<p>
+Wir wollen aber nicht nach oben sehn.<br />
+Vielleicht, daß schon am nächtigen Himmel steht,<br />
+Wenn wir ganz klein durch Gartenstraßen wehn,<br />
+Ein riesiger, entsetzlicher Komet.</p>
+
+</body>
+</html>
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+
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+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>WAS da waltet um mich her</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+WAS da waltet um mich her,<br />
+Ist wie meine alte Nacht &ndash;<br />
+Ich hätt niemals jetzt gedacht,<br />
+Daß die Nacht so herzlich wär.</p>
+
+<p>
+Groß steh ich in meinem Zimmer,<br />
+Fühlte lang nicht meine Gestalt.<br />
+Meine Bilder hängen alt,<br />
+Lautlos in bekanntem Schimmer.</p>
+
+<p>
+Alles ist wie einst verstummt,<br />
+Wenn ich manchmal nachts noch schrieb.<br />
+Ja, die Luft, die draußen summt,<br />
+Ist wie ein »Ich hab dich lieb«.</p>
+
+<p>
+Ich kann froh sein. Ich will beten.<br />
+Bin ich endlich heimgekehrt?<br />
+Danken darf ich, daß zu späten<br />
+Stunden mir ward Ruh beschert.</p>
+
+<p>
+War oft sehnend und voll Gram<br />
+Bei viel Glück und ein'ger Qual,<br />
+Bis mich nun mit einem Mal<br />
+Lindrung völlig überkam.</p>
+
+<p>
+Nicht mehr mit dem Schicksal rechten!<br />
+Was aus mir geworden ist!<br />
+&ndash; Den du in Gespensternächten<br />
+Oft besinnungslos geküßt.</p>
+
+<p>
+Häusertüren, Trennung, Regen:<br />
+Jetzt ist vieles in mir glatt.<br />
+Meistens kam mir Wind entgegen &ndash;<br />
+In der frühdurchsausten Stadt.</p>
+
+</body>
+</html>
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+
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+<head>
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+ <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>DEZEMBER</title>
+</head>
+<body>
+
+<h4>
+DEZEMBER</h4>
+
+<p>
+Nun ist die Glut verweht, der Ton verhallt,<br />
+Es ragt der Baum an unbegangnen Wegen.<br />
+Der das Alleinsein fürchtete und schalt,<br />
+Empfindet nunmehr doppelt seinen Segen.</p>
+
+<p>
+Auf allen Strecken ist es rein und kalt.<br />
+Nicht mehr erfaßt Verführung einen Trägen,<br />
+An das verbotne Feuer ihn zu legen,<br />
+Das ihn zerschmilzt zu trüber Mißgestalt.</p>
+
+<p>
+Im Winter ist die ewige Majestät,<br />
+Verjagend das Getändel und Geplärr.<br />
+Es läßt die Blätter stolz der große Berg,</p>
+
+<p>
+Steiler im Wuchs und nackter in dem Werk.<br />
+An seiner hocherhabnen Seite steht<br />
+Der graue Engel Schmerz, der hohe Herr.</p>
+
+</body>
+</html>
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+
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+<head>
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+ <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>ES war, daß alle Wiesen mich umwarben</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+ES war, daß alle Wiesen mich umwarben,<br />
+Als ich gebannt die Mondennacht betrat,<br />
+Und fiebernd ging es weiter, ohne Darben<br />
+Floß grauem Land und Bergen zu der Pfad.</p>
+
+<p>
+Fort war das Zitherspiel, nicht bebte nach,<br />
+Was sie gesungen hatten mit dem Mund,<br />
+Und plötzlich durch beklommne Stille sprach<br />
+Ein weitentfernter eingeschlossner Hund.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/05-abend-vom-tag-die-am-tiefsten.html b/OEBPS/Text/03-stunden-im-jahr/05-abend-vom-tag-die-am-tiefsten.html
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+ <title>ABEND, vom Tag die am tiefsten beugende Phase</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+ABEND, vom Tag die am tiefsten beugende Phase,<br />
+Wurdest im Zimmer mir heimisch, dem alles Beruhen entzwei,<br />
+Wissen nur war: vor der Fenster getrübtem Glase<br />
+Geht die Stadt mit Lichtern und Schriften vorbei,<br />
+Gehen Menschen viel auf der unkenntlichen Brücke,<br />
+Sind viel Glänze verteilt durch Dunkel, das krankt ohne Schrei,<br />
+Leeres Gedächtnis noch wohl von einstigem, einzigem Glücke,<br />
+Das ich vertrieb vor Monden: so war ein Befreier der Mai.</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>SEIT ich zuviel an dich denke</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+SEIT ich zuviel an dich denke,<br />
+Bin ich nicht mehr frei und munter.<br />
+Such ich, wie ich es versenke,<br />
+Geht es doch mir nicht mehr unter.</p>
+
+<p>
+Lockig Haare, klar die Wangen<br />
+Und der Augen Schelmerein,<br />
+Sie sind ferne, doch sie fangen<br />
+Mich mit bangen Schlingen ein.</p>
+
+<p>
+Weiß nicht, wie das enden möge,<br />
+Bringt es Freude oder Schmerz?<br />
+In dem zierlichsten Gehege<br />
+Neu verfangen glüht mein Herz.</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>DER wilde Honig deiner beiden Lippen</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+DER wilde Honig deiner beiden Lippen<br />
+Scheint deutlich mir in meine ferne Fahrt.<br />
+Mir ward von je durch erst verborgne Klippen<br />
+Gefahr und tiefer Schicksal aufbewahrt.<br />
+Ich spüre immer deine große Nähe,<br />
+Ob ich dir nahe oder dich nicht sehe.</p>
+
+<p>
+Wesen mir noch umschleierter Regionen,<br />
+Wo ich durch dich einst leben könnte, fühlen,<br />
+Die Flamme wird mich sicher nicht verschonen,<br />
+Und brennt es auch, ich werde es nicht kühlen.<br />
+Führt es zum Rausche oder zum Verzicht:<br />
+Die Stunde weiß es, doch wir ahnens nicht.</p>
+
+<p>
+Von Hoffen bin ich bis zum Schmerz erregt,<br />
+Wenn eine Türe aufgeht, und du kommst,<br />
+Und eh das Schwärmen sich noch hat gelegt,<br />
+Quält schon der Zweifel, ob du mir wohl frommst,<br />
+Ob Götter nicht, bevor wir uns noch kennen,<br />
+Bereit sind, uns Gelenkte schon zu trennen.</p>
+
+<p>
+Du triffst mich, der, zu tiefem Ernst entschlossen,<br />
+Noch, Kind, gehindert ist, etwas zu tun.<br />
+Die leichte Neigung ist uns schon verflossen,<br />
+Und alles Schwere spannt und drückt uns nun,<br />
+Uns, die wir vor verlockendsten Gefahren<br />
+Nicht, eins vom andern, wissen, wer wir waren.</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>ICH sah, wie mit himmlischem Neigen</title>
+</head>
+<body>
+
+<p>
+ICH sah, wie mit himmlischem Neigen<br />
+Der Sommer war über dem Land.<br />
+Die Äcker in klingendem Reigen<br />
+Erschwankten Hand in Hand.</p>
+
+<p>
+Ein hohes silbernes Läuten<br />
+War in die Lüfte vertan.<br />
+Und auf dem glänzend zerstreuten<br />
+Flusse kam ein Kahn.</p>
+
+<p>
+Wo Käfer die Halme erklimmen,<br />
+Überschüttete Wiesen sind müd,<br />
+Selig die kleinsten Stimmen<br />
+Sind von der Hitze erglüht.</p>
+
+<p>
+Ach, in dem Fessellosen<br />
+Wär ich ein singender Rauch!<br />
+Alle Blätter der Rosen<br />
+Fliegen innig vom Strauch.</p>
+
+<p>
+Und in der hundertfachen<br />
+Umarmung des Vaters ist,<br />
+Was du an dauernden Sachen<br />
+Kennst und liebst und vergißt.</p>
+
+<p>
+Und wie es nun im Erfüllen<br />
+Aufs neue dich hält und beglückt,<br />
+Wird es sich wieder verhüllen,<br />
+Und jedes ist dir entrückt.</p>
+
+<p>
+Aber nicht schwinden noch tauschen<br />
+Kann je das neue Nahn<br />
+Von dem, was mit donnerndem Rauschen<br />
+Dich erzog deiner Bahn.</p>
+
+</body>
+</html>