Als »Der Aufbruch« 1914 erschien, war Ernst Stadler über 30 Jahre alt, und hatte sich bereits als Herausgeber, Autor, Übersetzer, Literaturwissenschaftler und Kritiker einen Namen gemacht. Der Titel lässt sich mit Blick auf seine Biographie in zwei unterschiedlichen Zusammenhängen verstehen. Zum einen löste sich Stadler von alten Vorbildern, etwa Stefan George, und orientierte sich an verschiedenen Stellen eher an Walt Whitman. Zum anderen wirkt das Buch ein wenig wie eine persönliche Rückschau: Stadler befasst sich mit dem Erwachen der Sexualität und dem schlechten Gewissen, das ihm dadurch von seiner katholischen Erziehung aufgebürdet wird. Er beschreibt das Leben als Städter und stellt ihm das ländlich geprägte Dasein in der Kleinstadt entgegen, wo Straßen und Brücken nicht vom »Lärm versperrt« sind. Und immer wieder befasst er sich mit Landschaften, die er sich letztlich auch als Rückzugsort erträumt - vorzugsweise, so scheint es, eine von Weingärten durchzogene Hügellandschaft. als die er auch das heimische Elsass beschreibt.
Stadler fiel drei Monate nach Beginn des Ersten Weltkriegs bei Ypern - acht Wochen nach dem der von ihm übersetzte Charles Péguy bei Villeroy umgekommen war.
Die Texte sind mit dem Scan der Erstauflage abgeglichen, den das Projekt Lyriktheorie der Universität Duisburg-Essen zur Verfügung stellt.