Musik

Black Burst Sound Generator

Die eine sorgt für's Dröhnen, Fiepen, Knallen, die andere trägt das Röhren, Quietschen, Schnorcheln dazu bei. Meistens klingt es nach einer Unterhaltung zwischen Brigitta Bödenauer (Elektronik) und Susanna Gartmayer (Kontraaltklarinette), wenn sie sich um ein gemeinsames Klangvokabular bemühen und das Tänzeln der Klarinette mit einem federnden Rhythmus der Elektronik beantwortet wird.

Oren Ambarchi, Mark Fell, Will Guthrie, Sam Shalabi - Oglon Day

Das Quartett der vier einschlägig bekannten Experimentatoren gibt sich sparsam. Die eingesetzten Klangfarben bleiben reduziert, im Zusammenspiel wirken die Klanggebilde eher karg und scheinen vor allem an rhythmischen Akzenten interessiert. Das drückt sich auch in den Stücken selbst aus, die wirken, als beschränkten sie sich auf den Höhepunkt des Spannungsbogens.

Tim Daisy - Relucent

Auf seiner zweiten Solo-Unternehmung mit dem Untertitel »Music for marimba, radios and turntables« bringt der amerikanische Perkussionist hier unter anderem eine an John Cage orientierte Musikauffassung mit afrikanischen Rhythmen in Berührung.

Javier Estrada - Tribal Prehispánico

Rhythmen aus der Zeit vor der Eroberung durch die Spanier behauptet der mexikanische DJ hier vorzulegen: Azteken-Disco oder Maya-Techno wäre das dann wohl. Nach staubiger archäologischer Mühsal klingt das Ergebnis nicht, eher nach Freude an der Ironie, aktuelle musikalische Elemente in Anachronismen zu verwandeln. Und nach der These, die Tanztempel von damals und von heute unterschieden sich im Wesentlichen in der Beleuchtungstechnik.

Gibt es auch zum Herunterladen: http://naafi.mx/prehispanico/

Selvhenter - Motions of Large Bodies

Mit zwei Schlagzeugen, Saxophon, Posaune und Geige treten die Damen aus Dänemark an. Identifizieren lassen sich die Instrumente in den meisten Stücken kaum. Es geht eher darum, mit aller Vehemenz eine Klangfarbe zum massiven Ensemble-Sound beizutragen und die Stücke voran zu treiben. Anknüpfungspunkte finden sich vielleicht in der Geisteshaltung der Metall-Jazzer von The Thing oder der Klangfaszination von Nisennenmondai - ganz wunderbar unerhört.

Tomaga - Futura Grotesk

Die Schlagzeugerin des Londoner Duos sorgt für eine Struktur vertrackt verzerrter Beats, über die sich Sound-Schleifen legen, die Geräusche der Industrial Music mit elektronischen Experimenten zusammen führen. Dabei tragen die beiden ihre Musik so unaufdringlich und gelassen vor, dass das Ganze fast ein wenig entrückt wirkt.

Ibliss - Supernova

Mit »Trommelorgie« und »Jazzrock« wird die 1972 erschienene Platte in Krautrock-Kreisen wegwerfend charakterisiert. Das unterschlägt die Möglichkeit, hier in Anlehnung an Osibisa, eine frühe Form europäisierten Afrobeats zu hören. Und dann entwickelt sich da, insbesondere in High Life (eigentlich eine Bezeichnung für populäre Musik aus Ghana), immer wieder ein hypnotisierender Rhythmus.