Der Fiktion einer Geschichte mit Anfang und Ende entzieht sich »...liner Roma...« schon im Titel. Es könnte sich um »Berliner Romane« handeln, das legt zumindest eine Vermutung der Hauptfigur nahe. Wobei Roman vielleicht ein etwas großes Wort ist für die hier präsentierten biographisch gefärbten Vignetten aus dem Leben eines Bohemiens im Berlin der 20er Jahre.
Die unterschiedlichen Perspektiven auf die Stadt sind gebunden an die Frauen, denen die Hauptfigur Gustav Gastein im Lauf der Kapitel begegnet. Im Trio mit der siebzehnjährigen preussischen Landpomeranze Nuscha und ihrem Verehrer Deeters scheut man keine Mühe sich zu amüsieren. Mit der wohlhabenden Geliebten begibt sich Gustav in die »bessere Gesellschaft« und landet dabei auch in einer Villa im Grunewald. Und seiner betulichen Vermieterin schmeichelt Gustav unverfroren, schließlich betätigt sie sich als seine Mäzenin.
Berlin und das Großstadtleben bleiben in den Schlaglichtern präsent, selbst wenn das Personal die Stadt verlässt. Denn es gibt in der Nachkriegszeit mit der sich ankündigenden Inflation das namenlose Irgendwo und es gibt Berlin. Und ganz beiläufig erzählen die Kapitel vom Ankommen, vom sich Durchschlagen, vom Wohlleben und den Gegensätzen, mit denen die wachsende Metropole ihre Bewohner konfrontiert.
Die turbulenten Zeiten erfasst Ringelnatz fast in einer Art Plauderton. Er gestaltet kein Drama, auch wenn die beschriebenen Umstände hin und wieder dramatisch wirken. Er interessiert sich mehr für den Witz, der sich aus der Platzierung der Worte ergibt und schildert die einzelnen Szenen möglichst konzise.
Der Text in Ebook und HTML-Fassung entspricht der Erstausgabe wie sie 1924 im Johannes Asmus Verlag in Hamburg erschienen ist.