Alfred Lichtenstein - Gedichte und Geschichten

Alfred Lichtenstein - Gedichte und Geschichten - Titel»Ich bin mir selbst überlegen«, heißt es in den Notizen von Alfred Lichtenstein. Der Eintrag fasst eine der Zumutungen, denen sich Leser durch die Formulierungen des Autors aussetzen, in aller Kürze zusammen. Doch während die Logik mit diesem Satz hadert, weckt er die Vermutung, Lichtenstein stelle hier womöglich einen Unterschied her zwischen dem Ich und der Wahrnehmung seiner selbst.

In der den Gedichten voran gestellten Einschätzung seiner eigenen Arbeiten bleibt Lichtenstein nüchtern oder zieht sich auf Selbstironie zurück. Ein Teil der veröffentlichten Gedichte verdanke sich Fingerübungen, in denen er »Freude an Artistik« Raum gebe. Ein zweiter Teil folge dem Vorbild, das Jakob van Hoddis gegeben habe. Er greift Beispiele heraus und erklärt seine eigene Lesart einiger Sprachbilder, die er verwendet (»Ein dicker Junge spielt mit einem Teich« oder »An einem Fenster klebt ein fetter Mann«), weil er glaubt, »daß viele die Verse Lichtensteins nicht verstehen, nicht richtig verstehen, nicht klar verstehen«.

Lichtenstein beschränkt sich in seiner Selbstreflexion auf die Rezeptur, die Wiedergabe des unmittelbaren Eindrucks, und lässt weiter gehende Überlegungen außen vor. Doch indem er den Weg einschlägt, den die Sprache weist, wird sie zum Objekt seines Schreibens. Und damit gehört Lichtenstein zu den ersten von vielen Künstlern, die auch die Bedingungen des Entstehens eines Werks in ihre Arbeit eingeflochten haben.

Hier steht die Übertragung der Erstausgabe der »Gedichte und Geschichten« von Alfred Lichtenstein in elektronische Form zur Verfügung. Die von Kurt Lubasch herausgegebene Zusammenstellung erschien 1919, fünf Jahre nach Lichtensteins Tod, beim Georg Müller Verlag in München.

 

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