Notizen

Glaubenssätze im Schützengraben - zur Lektüre von Ernst Jüngers »In Stahlgewittern«

Fritz Fuhrken: Granate trifft englischen Panzer in der Somme-Schlacht 1918 Leider ist es heutzutage notwendig, einen Blick auf das Denken und die Begrifflichkeiten von Reaktionären, oder, um es ins politische Spektrum zu rücken, von Rechten zu werfen. In der überschaubaren Ahnengalerie von Vertretern dieser Geisteshaltung taucht ein Name immer wieder auf: Ernst Jünger. Warum also nicht versuchen, durch die Lektüre von Jüngers bekanntestem Buch »In Stahlgewittern« etwas über das reaktionäre Denken zu erfahren.

Das Verblöden

Der Prozess des Verdummens scheint allgemein bekannt und wird gerne beklagt. Dabei vertrotteln vorzugsweise die Anderen und das in Massen. Wahlweise verblödet das Land, die Jugend, die Menschheit, und daran sind, die Diagnosen lassen keinen Zweifel, externe Faktoren schuld: das Fernsehen, die Werbung, das Internet.

Der Bootsmann

Saßen einander gegenüber zwei alte Herren, der Kugelige mit dem kahlen Schädel rollte den erkalteten Stumpen seiner Zigarre zwischen den Lippen, den Andern mit unverhohlener Skepsis musternd. Dem saß der Elbsegler zurück geschoben auf dem sich bäumenden Schopf grauer Haare, der sprach konzentriert, die Stimme vom Tabak geteert, vom Alkohol gebeizt, leicht brüchig; die übrig gebliebenen Finger der von der Arbeit gezeichneten Hände ruhten auf dem Tisch, …

Lob des Vorurteils

Vorurteile leiden unter dem Vorurteil, sie seien von Übel. Das Vorurteil, heißt es, beschränke die Wahrnehmung auf ein Klischee, es sei das Brett vor dem Kopf, das den Blick auf das Wahre, das Eigentliche, das Wirkliche verstelle. Es dürfte dem schlechten Ruf zuzuschreiben sein, wenn die Ansätze, Vorurteile vorurteilsfrei zu betrachten, eher selten zu finden sind. Womöglich trübt dieser blinde Fleck die Wahrnehmung, indem er vor allem die Schattenseiten ins Blickfeld rückt und die Vorteile, die Vorurteile mit sich bringen, ausspart.

Leserwerbung

Es sei denn, natürlich, die Leser bleiben aus. Und schicksalsergeben auf Leser warten, zerrt so sehr an den Nerven, dass man sie auch verlieren kann – wie Ramón Gutierrez Martín. Einen Verleger hatte Ramón noch gefunden, sein Buch erschien auch ordnungsgemäß, einige Buchhandlungen stellten es sogar in ihren Schaufenstern aus, aber die Kritiker schwiegen und das Buch fand keine Käufer. Ramón hoffte auf Mundpropaganda, die ihm sein Verleger versprach, doch es blieb bei den in den ersten drei Monaten verkauften 87 Exemplaren.

Was ist Fortschritt?

Auszug:

| (21:38:05) DerEine: man darf doch noch ne anständige partie golf spielen
| (21:38:19) DerAndere: ja ne, nich wenn ich was will!
| (21:38:35) DerAndere: hassu alle fragen gelesen?
| (21:38:44) DerAndere: oder muss ich jetz nochma formulieren
| (21:38:45) DerAndere: ?
| (21:38:46) DerEine: ja ja ja
| (21:38:57) DerEine: also zur ersten
| (21:38:58) DerEine: arrrr
| (21:39:05) DerEine: warte kurz,muss erstma ankommen
| (21:39:06) DerAndere: was war das erste??
| (21:39:07) DerAndere: xDD