Carl Einstein - Bebuquin

Es liegt eine aktualisierte Fassung des Beitrags vor.

Die Titelei der Erstausgabe von 1912 bezeichnet das Büchlein als Roman. Thesenschleuder wäre wohl treffender, denn die Figuren in diesem Experiment sprechen selten miteinander sondern eher nebeneinander (wenn nicht ein leeres Zimmer die Hauptfigur in einen Monolog zwingt). Zudem stecken die Thesen nicht nur in den Äußerungen der Protagonisten, sondern der Autor beteiligt sich munter an diesem Spiel: Er bricht der Synästhetik eine Lanze, wenn er Farben zu Gehör bringt oder unterhält mit erhellenden Analogien, wenn der Sonnenstrahl zum Lichtschlag gerät. 

Seine Anregungen bezieht das Buch aus Philosophie, Ästhetik, Religion und es wählt das Café, den Zirkus, das Kloster oder auch die Stube als flüchtig angedeutete Hintergründe für das kaum stattfindende Geschehen. Jenseits der am Rande eingeflochtenen unglücklichen Liebe verdünnisieren sich die Handlungen gerne ins Absurde, ins Groteske oder auch ins Surreale. Und so gerät durch den Austausch der sich häufig widersprechenden Thesen als raison d'être des Romans vor allem eines in den Blick: Indem das Buch die Widersprüche nicht auflöst, kündigt es tradierte Zusammenhänge auf und probiert neue aus. (Übrigens: Während Einstein am Roman schrieb, begann in Frankreich der zwei Jahre jüngere Marcel Duchamp ebenfalls seine Arbeit.)

Der vorliegende Text ist dem deutschen Projekt Gutenberg entnommen. Leider wirkt das Digitalisat an vielen Stellen uneinheitlich und fehlerhaft. Ein flüchtiger Vergleich mit Auszügen des Digitalisats der zweiten Ausgabe von 1917 bestätigt diesen Eindruck. Hier steht noch ein Abgleich an. 

Getestet auf Lesegerät Sony PRS-T1 sowie mit der Lese-Software Cool Reader unter Android 4.2 und 5.0.

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