Harley Quinn: Birds of Prey, USA, 2020, Cathy Yan, 109 Min.
Schon der ursprüngliche Titel des Films (»Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn«) verspricht nichts. Aber was Regisseurin, Drehbuchschreiberin, Produzentin und Hauptdarstellerinnen dann einlösen, kann man auch als Fanal verstehen.
Eine Handlung braucht der Film nicht: Die Hauptfiguren jagen einem Diamanten nach und einige Nebenrollen jagen zusätzlich die Hauptdarsteller. In dem entstehenden Reigen finden vier Frauen und eine Halbwüchsige zusammen, die sich vor allem gegen Männer zur Wehr setzen müssen.
Und die Mannsbilder treten dabei auf als Ex, Schmierlappen, Frauenhasser, Besserwisser, Kollegenschweine, Sadisten, Psychopathen, Kriminelle, Mörder, Opportunisten, Verräter, Gockel, Duckmäuser, Feiglinge und Schläger, die sich als aufdringlich, anzüglich, selbstüberschätzend, frauenverachtend, grobschlächtig, empathielos, herablassend, begriffsstutzig, größenwahnsinnig, unterwürfig, selbstsüchtig, zurückgeblieben, besitzergreifend, unbeherrscht, irrational, unberechenbar, gewalttätig, obsessiv, unrasiert, überheblich, aggressiv, berechnend, labil und launisch erweisen. Sie nähern sich Frauen unter Armes- oder Beineslänge nur, wenn die betrunken, gefesselt oder gelähmt sind. Frauen gelten diesen Männern als Objekte, die man erniedrigt, um sich selbst zu erhöhen, die als Ranghöhere in Zweifel gezogen werden müssen und als Untergebene, der Belehrung bedürfen,
Da die Auseinandersetzung hier auf der Ebene eines Comics geführt wird, machen Harley und ihre Mitstreiterinnen nicht viel Federlesens und degradieren die Aggressoren zu Schießbudenfiguren, Sandsäcken, Zielscheiben, Dummys, Hindernissen, Fußabtretern und Opfern. »This is a man's world«, da ist Notwehr - gerne auch quietschbunt - angebracht.
Das kann man auch grundsätzlich verstehen. Zumindest zitiert das Filmplakat Botticellis »Geburt der Venus« und macht aus dem Sinnbild züchtiger Anmut eine streitbare Frau, die nicht nur einen Hammer schwingt, sondern auch die Blickrichtung ändert: Sie schaut nicht mehr an den Betrachtern vorbei, sondern sieht sie herausfordernd an.
»Birds of Prey« in der IMDB.
Bildquelle: Botticellis »Geburt der Venus« in Wikimedia Commons.