Alfred Lichtenstein

Alfred Lichtenstein - Die Dämmerung

Titelblatt der OriginalausgabeMit »Die Dämmerung« erschien 1913 die einzige Sammlung von Gedichten von Alfred Lichtenstein zu seinen Lebzeiten. 1914 gehörte er zu den ersten Opfern des Weltkriegs. Alle hier vorgestellten Gedichte finden sich auch in der 1919 von Kurt Lubasch besorgten und hier bereits erschienenen Ausgabe der »Gedichte und Geschichten«. Wozu also noch eine gesonderte Veröffentlichung von »Die Dämmerung«? Weil es geht!

Alfred Lichtenstein - Gedichte und Geschichten

Alfred Lichtenstein - Gedichte und Geschichten - Titel»Ich bin mir selbst überlegen«, heißt es in den Notizen von Alfred Lichtenstein. Der Eintrag fasst eine der Zumutungen, denen sich Leser durch die Formulierungen des Autors aussetzen, in aller Kürze zusammen. Während die Logik mit diesem Satz hadert, weckt er die Vermutung, Lichtenstein stelle hier womöglich einen Unterschied her zwischen dem Ich und der Wahrnehmung seiner selbst.

Alfred Lichtenstein - Gedichte und Prosa

Kirchner NollendorfplatzLichtenstein veröffentlichte ab 1910 Gedichte und Prosa. Er dichtet von Varieté-Besuchen, von leichten Mädchen, von Trunkenheit und Homosexualität (»Zu der Geliebten sehnt sich eine Dame«) und macht dabei, wie sein Bruder im Geiste, Jakob van Hoddis, der Sprache Beine. Dabei entsteht zwar ein zeitgemäßes Portrait der Stadt (»Wie Schreibmaschinen klappen Droschkenhufe«), aber er gerät nicht nur durch die Wahl seiner Themen in Widerspruch zum Selbstbild der Gesellschaft.