Musik

Alif Naaba - Yiki

Für die jüngere Generation der Musiker aus Burkina Faso ist die Verbindung traditioneller Elemente mit europäischen Klangvorstellungen mittlerweile selbstverständlich. Auf dem vierten Album des Musikers aus Koudougou bilden Rhythmus und Struktur der heimischen Musik die Ausgangspunkte.

Diamond Version - CI

Nach den 5 EPs haben Diamond Version jetzt also ihre klangliche Corporate Identity veröffentlicht. Einige der Titel hatten sie schon auf den EPs herausgebracht und wahren so den Eindruck von Kontinuität auch in der Musik. Auf der Langstrecke des Albums klingt das Chemnitzer Duo entschieden: tanzbar und klangsuchend.

Caliph8 - Stillborn Etudes

In der bitteren philippinischen Gangster-Ballade "On the Job" (www.imdb.com/title/tt2717558) ordnet sich die Musik häufiger nicht dem Geschehen unter sondern übernimmt, kantig und sperrig, einen eigenen Part mit verhaltenen Rhythmen, Jazz-Anleihen und Klängen, die häufiger dem Schaben, dem Scharren, dem Schlurfen nachgehen. Das Ergebnis landet trotzdem zwischen Lounge und Tanzboden. Sound-Tüftler Caliph8 betätigt sich als Teil der Band Drip schon seit 2003 im Rahmen von Triphop.

340ml - Sorry for the Delay

Beim Graben nach aktueller Musik aus Afrika stach diese Band aus Maputo, der Hauptstadt Mosambiks, ins Ohr. Wahrscheinlich weil sie keines der Klischees bedienen, die sich an die Musik südlich der Sahara knüpfen (»Ey, subsaharan«, Zitat aus »Der Diktator«), keine überbordende Hektik wie im Coupé Decalé, keine perlenden Gitarrenläufe wie in Benga oder Chimurenga, statt dessen Popmusik in einem sorgfältigen Arrangement, wie es so überzeugend zuletzt zu Tropicalia-Zeiten aus Brasilien kam.

Durian Brothers - Split Series #22

Die Durian Brothers erkundeten mit zwei Plattenspielern, einem Sequencer und diversen Hilfsmitteln aus Papier und Metall auf ihren bisherigen EPs vertrackte rhythmische Strukturen. Ein älteres Stück, »Giri Giri« enthält das gleiche Motiv, das in Berlin auch die U-Bahn singt, wenn sie über dem Gleisdreieckpark in die Kurve geht.

Von Duesz - Dynamo, Garant

Die Band kommt aus der Stadt, die es nicht gibt (um mal eine Usenet-Antiquität wieder auszugraben), und mischen lässig unbekümmert Techno, Elektronisches und Jazz und bringen mit Spilts tatsächlich eine Verbeugung vor dem Free Funk aus Ornette Colemans »Prime Time«-Zeiten unter. Leider hält die zweite Platte nicht so ganz, was sie auf Dynamo noch versprochen hatten.

Diamond Version - EP4, EP5

Die Herren vom raster noton label sind fleißig und setzen ihre Veröffentlichungen in Häppchen fort. Die Titel ihrer elektronischen Operationen »When performance matters« oder »Operate at your optimum« entnehmen die Sachsen übrigens den Hohlphrasen mit denen Marketing-Fritzen in technoiden Branchen um sich werfen.

Ouetien Dembélé - Avancez!

Die Einflüsse sind weniger vielfältig, der Klang etwas rauher als bei Solo Dja Kabaco, aber das macht Monsieur Dembélé, der sich an Balafon, dem afrikanischen Xylophon, und Djembé, einer Bechertrommel, betätigt mit Verve und druckvollem Spiel wieder wett. Dabei bewegt er sich Richtung Tanzboden, allerdings fehlen die sonst dabei üblichen Spielereien wie hoch gepitchte Vocoder-Stimmen und Synthesizer-Effekte.

Solo Dja Kabaco - Bara Mousso

Wenn ich richtig gelesen habe, handelt es sich bereits um das neunte Album des Musikers aus Burkina Faso, das in diesem Frühjahr erschienen ist. Mit dem, was in Ouagadougou in den Discos läuft, hat die Musik wenig zu tun, sie bedient sich eher traditioneller Formen und Instrumente (Djembé, Bara, Kalebasse, Dum Dum, Balafon), mischt aber verschiedene Einflüsse (unter anderem Griot-Musik, Assouf der Tuareg und Westliches).