Expressionismus

Jakob van Hoddis - Weltende

Jakob van Hoddis - Weltende - TitelDas Zitat von ChatGPT führt in die Irre: »Das Gedicht ›Weltende‹ von Jakob van Hoddis wird oft als bedeutendes Werk des Expressionismus betrachtet, weil es die Ängste, Zweifel und das Gefühl der Verzweiflung ausdrückt, die viele Menschen in der unruhigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg empfanden.« Zwar erschien die hier vorliegende Sammlung 1918, aber das namensgebende Gedicht hatte van Hoddis bereits 1911 veröffentlicht. Doch die sachlichen Fehler des Chatbots sind deutlich weniger interessant als seine Phrasen.

Alfred Lichtenstein - Die Dämmerung

Titelblatt der OriginalausgabeMit »Die Dämmerung« erschien 1913 die einzige Sammlung von Gedichten von Alfred Lichtenstein zu seinen Lebzeiten. 1914 gehörte er zu den ersten Opfern des Weltkriegs. Alle hier vorgestellten Gedichte finden sich auch in der 1919 von Kurt Lubasch besorgten und hier bereits erschienenen Ausgabe der »Gedichte und Geschichten«. Wozu also noch eine gesonderte Veröffentlichung von »Die Dämmerung«? Weil es geht!

Alfred Lichtenstein - Gedichte und Geschichten

Alfred Lichtenstein - Gedichte und Geschichten - Titel»Ich bin mir selbst überlegen«, heißt es in den Notizen von Alfred Lichtenstein. Der Eintrag fasst eine der Zumutungen, denen sich Leser durch die Formulierungen des Autors aussetzen, in aller Kürze zusammen. Während die Logik mit diesem Satz hadert, weckt er die Vermutung, Lichtenstein stelle hier womöglich einen Unterschied her zwischen dem Ich und der Wahrnehmung seiner selbst.

Albert Ehrenstein - Tubutsch

Albert Ehrenstein - Tubutsch Titelblatt thumbWelches Missverständnis oder welche Form der langen Weile Sie auch immer hier vorbei treiben mag, klicken Sie besser weiter, denn dieses Buch ist nichts für Sie. Es führt nur auf Abwege und auf schiefe Ebenen, es malträtiert sie mit sperrigen Ideen und paart das Absurde mit dem Irrealen.

Albert Ehrenstein - Nicht da nicht dort

Umschllag »Nicht da nicht dort«Darf sich ein Schriftsteller Hoffnung machen, mehr zu sein als eine Lachnummer für das Publikum? Mit der frei erfundenen, mitleidlosen biographischen Skizze des Lebens von Homer schaufelt Ehrenstein dieser Hoffnung umstandslos ein Grab. Der Autor von Ilias und Odysssee dient als Archetyp eines europäischen Dichters und als solcher hat er keinen Erfolg bei den Frauen, wird von seinem Verleger betrogen und stürzt sich, nachdem er, mittlerweile ein kahlköpfiger Greis, auch zum Gespött von Kindern wird, von den Klippen ins Meer.

Georg Heym - Umbra Vitae

Georg Heym - Der ewige Tag - Titel»Umbra Vitae« versammelt die Gedichte, die Heym nach den Arbeiten für »Der ewige Tag« verfasst hat. Sie sind, so legen es die Herausgeber nahe, vom Januar 1911 bis zu Heyms Tod im Januar 1912 entstanden. Den Titel »Umbra Vitae« hätte Heym selbst seinem zweiten Gedichtband geben wollen.

aktualisiert: Carl Einstein - Bebuquin

Portrait Carl Einstein Die Titelei der Erstausgabe von 1912 bezeichnet das Büchlein als Roman. Thesenschleuder wäre wohl treffender, denn die Figuren in diesem Experiment sprechen selten miteinander sondern eher nebeneinander (wenn nicht ein leeres Zimmer die Hauptfigur in einen Monolog zwingt). Zudem stecken die Thesen nicht nur in den Äußerungen der Protagonisten, sondern der Autor beteiligt sich munter an diesem Spiel: Er bricht der Synästhetik eine Lanze, wenn er Farben zu Gehör bringt oder unterhält mit erhellenden Analogien, wenn der Sonnenstrahl zum Lichtschlag gerät.

Alfred Wolfenstein - Die gottlosen Jahre

Ernst Ludwig Kirchner - Der rote Turm in HalleUnaufhaltsam schrumpft der Himmel, Wolken
Kommen breit aus allen Horizonten,
Fahle fremde Schattenkörper kalken
Ihre Decke über den entsonnten. 

Ein Wetterbericht, der in solchen Worten zunehmende Bewölkung beschriebe, stieße auf Unverständnis. Aber das Alltägliche in gesuchte Worte zu kleiden und es in Versen zu rhythmisieren soll es dem Altbekannten entziehen.