Melody Four - T.V.? Mais Oui!
Das Quartett war ein Trio im dem sich die britischen Musikexzentriker Steve Beresford, Lol Coxhill und Tony Coe zusammen fanden und abseitigen Projekten nachgingen. Hier: bekannte Fernsehmelodien interpretieren.
Das Quartett war ein Trio im dem sich die britischen Musikexzentriker Steve Beresford, Lol Coxhill und Tony Coe zusammen fanden und abseitigen Projekten nachgingen. Hier: bekannte Fernsehmelodien interpretieren.
Ein grandioses Fundstück am Rande: In der Pop-Musik gab es um 1980 Bestrebungen, Lärm als Klangquelle zu erschließen (Pop Group, Fall, Neubauten usw.). In Kinshasa gab es etwa zeitgleich das Problem, Verstärker und Boxen aus Schrottplatzfundstücken selbst bauen zu müssen. Die Resultate klingen erstaunlich verwandt.
Als Hauptexportartikel Kolumbiens dürfte zwar Koks gelten, aber mit Cumbia ist das Land schon ein paar Jahrzehnte länger erfolgreich. In Argentinien zieht derzeit Elektro-Cumbia die Leute auf die Tanzfläche. Bei El Remolon klingt es nach Cumbia trifft Kraftwerk. Er verweist denn auch auf Señor Coconut (El Baile Aleman).
Angeblich komponierte er (der Amerikaner) die Stücke in der engen Wohnung in Nagoya, während sie (die Japanerin) schlief. Ihr Pyjama Pop, der als Folktronic durchgehen kann, bemüht sich tatsächlich um die leisen Töne. Was nicht heißt, dass man zu manchen Stücken nicht tanzen könnte - auf Zehenspitzen natürlich.
Die Musikarchäologen von Marina Records haben sich in die gefürchteten Gefilde des deutschen Tanzbodenjazz gewagt und Erstaunliches zutage gefördert. Zugegeben manches ist schlicht Schrott, anderes taugt nur als Scherz, aber es sind eben auch hörbare Sachen darunter.
Die Band aus New York versieht ihren Afrobeat mit anfangs vielleicht störenden Geräuschen, die sich aber schnell in Verzierungen wandeln und der Tanzbarkeit vieler Stücke nicht entgegen stehen.
Nisennenmondai erinnerte an eines der Lieblingsstücke überhaupt: "A Bun in the Oven" von der bunten Transe aus Dublin. Minimaler Aufwand, maximaler Ertrag.
Es bleibt bei instrumentalem Hip-Hop mit Jazz-Klang, dem allerdings ein wenig der Swing fehlt. Das fällt dann unter den Ellington-Fluch "It don't mean a thing, if it ain't.."
Nur für hartgesottene Ohren: Die drei zierlichen Japanerinnen lieben Pop Group, Sonic Youth, den Lärm und die Rückkopplung. Das zelebrieren sie ganz gewissenhaft auf den beiden EPs, die für den amerikanischen Markt zu einer CD zusammengefasst wurden.
Die fünfte Soloplatte der Argentinierin, die unbekümmert um Vorbilder sachte und beharrlich ihre Klangerkundungen vorantreibt. An der Oberfläche wirkt die Musik zurückhaltend, beim Zuhören fesseln die Klangideen. Berückend.