Blood Brothers - Burn Piano Island, Burn
Da sich die Band 2007 aufgelöst hat, ist hier ein Nekrolog fällig: Knüppel! Kreisch! Lärm! Schepper!
Da sich die Band 2007 aufgelöst hat, ist hier ein Nekrolog fällig: Knüppel! Kreisch! Lärm! Schepper!
Psychedelic Dubstep? Zwischen den eher düsteren elektronischen Rhythmen, die mit ihren Stereo-Effekten die Ohren durchquirlen, tauchen vielerlei Geräusche auf, die schon aus anderen Zusammenhängen bekannt sind. Doch wo Kraftwerk aus dem Rattern der Züge über die Gleise oder dem Keuchen der Radfahrer den Rhythmus gewinnen, dienen die Klänge hier als atmosphärische Arabesken.
Tin Hat begann als Duo-Formation, die den Dritten zur Session jeweils einlud. Mittlerweile ist das Trio gewachsen und die Band erschließt auch ohne Besucher einen riesigen Fundus an Anknüpfungspunkten. Mal klingt es nach Folk, dann scheint Jazz durch, bis die Klarinette Klezmer tanzt und Kurt Weill einfließt. Spart man die Momente aus, in denen die Musik ins Esoterische abgleitet, bleibt eine ruhige, souveräne, sehr unterhaltsame Mixtur.
Dub tritt bei den Mischungen des Franzosen mit den armenischen Wurzeln den Weg von der Quasi-Blasphemie (die 99 Namen Allahs) zu einer irrwitzigen Reise durch die Kulturen an. Wie weit sind King Tubby's Reglerspiele von Hochzeitsfeiern auf dem Balkan oder Muezzin-Gesängen entfernt?
Trenet könnte wohl als Vater des französischen Chansons gelten. Die Aufnahmen aus den 30er und 40er Jahren, die hier in einer Best of-Zusammenstellung zusammengeführt werden, "La mer" oder "Route Nationale 7", sind in Frankreich Evergreens und das Lied "Boum" war bereits zur Zeit der Veröffentlichung so populär, dass die Schul(t)zes das Stück am Anfang von "Im Reiche des schwarzen Goldes" anstimmen.
Entweder laut hören oder über Kopfhörer, denn als Tapete löst der hier abgelieferte Versuch nur die Frage aus: "Wozu?" Der Entwurf arbeitet sich so zurückgenommen wie die Young Marble Giants und so bohrend wie Tricky gegen eine Wand vor, dass man darauf hofft, einmal zu hören, was dahinter vor sich geht. Die Einordnung als Dubstep entspricht zwar der Mode, aber eigentlich klingt es nach Lo-Fi Triphop.
Eine der aktuellen Lieblingsgruppen war fleißig dieses Jahr und hat schon das zweite Studio-Album sowie einen Live-Mitschnitt veröffentlicht. Die verquere Mixtur von verkopftem Britpop und Krautrock funktioniert wunderbar.
Die 25. CD? Die Unterschiede zu seinen früheren Aufnahmen sind allenfalls graduell. Vielleicht scheppert es etwas mehr.
Das Souljazz-Label hat mal wieder eine tolle Zusammenstellung veröffentlicht (vielleicht sollte man die verschwitzte Stimme von James Brown aussparen). Auf die Politics habe ich nicht so geachtet, aber die Music ist großartig.
Die Musik kommt ein wenig eckig daher und gibt sich spröde, bevor sie dann doch über den Zuckerguss der Melodie den direkten Weg ins Ohr nimmt. Anleihen machen die Londoner bei Stereolab, Krautrock und 80er Casio-Pop.