Erich Mühsam - Wüste - Krater - Wolken
Erich Mühsam gehört zu den Dichtern, die Anfang des 20. Jahrhunderts in ihren Gedichten neue Töne anschlagen, Er breitet sein Selbstmitleid aus: »Und wieder tritt das Leben mir / Mit vorgestelltem Fuß entgegen«. Er schildert unverhohlen sein Begehren: »Ich packe dich — und meine Gier / Frißt sich an deiner Reinheit satt«. Und er ergreift Partei in den politischen Grabenkämpfen seiner Zeit, wenn er sein Spottgedicht »Der Revoluzzer« der »deutschen Sozialdemokratie« widmet. Mit solchen Versen fand Mühsam natürlich keinen Eingang in Poesie-Alben und Lesebücher.

»Umbra Vitae« versammelt die Gedichte, die Heym nach den Arbeiten für »Der ewige Tag« verfasst hat. Sie sind, so legen es die Herausgeber nahe, vom Januar 1911 bis zu Heyms Tod im Januar 1912 entstanden. Den Titel »Umbra Vitae« hätte Heym selbst seinem zweiten Gedichtband geben wollen.
Nicht nur verdient man mit Lyrik kein Geld, Verse gehören zudem zum am meisten Nicht-Gelesenen. Und wenn man, wie Else Lasker-Schüler, richtig Pech hat, landet ein Gedicht womöglich noch vor Gericht.