Das Duo aus New York macht normalerweise sehr statische Musik unter dem Namen ELysian Fields. Hier widmen sie sich der Musik der Sephardim, jener Juden, die nach dem Ende der Reconquista um 1500 aus Spanien und Portugal vertrieben wurden (und unter anderem in Hamburg landeten). Sie verbinden dafür Klezmer mit arabischen Klängen, elektronischen Spielereien und Indie-typischen Experimenten.
Robert Mitchum - Calypso Is Like So
Ende der 50er entdeckte der Schauspieler den sich in Trinidad etablierenden Calypso und versuchte erfolglos, den Sound in die USA zu importieren. Vielleicht hätte er Sprachgestus und Thematik (»From a logical point of view better choose a woman uglier than you«) doch nicht eins zu eins übernehmen sollen.
The Creation - We are Paintermen
In den 60ern galten sie als Epigonen der Who und waren für die Zeit eines Albums vor allem in Deutschland erfolgreich. Aber was die Jungs da etwa in »Making Time« der Gitarre entlocken, lässt sie fast als Vorläufer von Kills und Konsorten erscheinen.
Cornelius - 69/96, Point, Sensuous
Auf die Frage, wie man mit dem Erbe von Yellow Magic Orchestra einerseits und My Bloody Valentine andererseits umgehen soll, findet der japanische Mädchenschwarm mit dem Planet-der-Affen-Pseudonym ähnlich unterhaltsame Antworten wie Stereolab, berücksichtigt aber noch weniger stilistische Grenzen.
Pascal Comelade - Métode de Rocanrol, Aigua de Florida
Neue und ältere Aufnahmen des Katalanen, der sich schon aus Begeisterung für Vince Taylor (Brand New Cadillac), seit Jahren mit wuchernden Koteletten schmückt. Unter http://www.blogotheque.net/article.php3?id_article=3D3241 gibt es drei "Take-Away Shows" in denen er auch von einem Strohhalmbläser begleitet wird.
Thievery Corporation - The Mirror Conspiracy
Eigentlich fehlt mir für derartiges Lounge-Gedudel bzw. Tapetenmusik die Geduld: die wohlarrangierten Stimmen integrieren sich artig im Hintergrund, der Rhythmus ist zivil und garantiert nie schweißtreibend, das Arrangement geschmackvoll. So richtig eklig also, und dennoch reicht es für drei Mal hören.
La Rainbow Toy Orchestra - In Love With Toys
Nicht La Callas oder La Castafiore sondern La Rainbow? Von Diven ist hier aber nichts zu hören, nur von Spielzeuginstrumenten in musikalischen Miniaturen. (Erhältlich unter einer Creative Commons-Lizenz über Error! Lo-Fi Recordngs)
Chapi Chapo et les petites musiques du pluie - Ar miziou du
Die »kleinen Musiken des Regens« halte ich ja schon für vielversprechend, auch wenn es sich um selektive Wahrnehmung handelt. Hier geht es in Richtung verspielt. (Erhältlich unter einer Creative Commons-Lizenz über Error! Lo-Fi Recordngs)
Paco de Lucia - Fuente Y Caudal
In Spanien herrschte 1973 noch die von Franco durchgesetzte Friedhofsruhe. Doch die Umwälzung deutet sich selbst im Flamenco an, wenn auch, wie hier, ohne Worte.
Rachid Taha - Tékitoi
Der Punk des Rai bringt selbst noch Disco und Hardrock im Repertoire der arabischen Musik unter und »The Sherif don't like it«, singt er den Clash nach. Glaube ich aber nicht, ich wette, der tanzt