Die »kleinen Musiken des Regens« halte ich ja schon für vielversprechend, auch wenn es sich um selektive Wahrnehmung handelt. Hier geht es in Richtung verspielt. (Erhältlich unter einer Creative Commons-Lizenz über Error! Lo-Fi Recordngs)
Paco de Lucia - Fuente Y Caudal
In Spanien herrschte 1973 noch die von Franco durchgesetzte Friedhofsruhe. Doch die Umwälzung deutet sich selbst im Flamenco an, wenn auch, wie hier, ohne Worte.
Rachid Taha - Tékitoi
Der Punk des Rai bringt selbst noch Disco und Hardrock im Repertoire der arabischen Musik unter und »The Sherif don't like it«, singt er den Clash nach. Glaube ich aber nicht, ich wette, der tanzt
Radio Tarifa - Cruzando El Río
Die lokalen Radiostationen zwischen Cadiz und Gibraltar spielen Pop, HipHop und Flamenco rauf und runter. Aber an der windigsten Ecke Andalusiens gibt es bei dem andauernden guten Wetter auch immer Überreichweiten, so dass es häufig zu einem Brückenschlag der marokkanischen Sender über die Straße von Gibraltar kommt. Das ist der Ausgangspunkt für Radio Tarifa.
Jeffrey Bützer - She Traded Her Leg
Mit einer ganzen Reihe von Instrumenten und Spielzeugen knüpft der junge Ami an europäische Filmmusiken an und klingt in seinen schlechtesten Momenten nach der Traumtänzerei von Yann Tiersen. Aber davon gibt es nur wenige.
Bad Brains - Quickness
Die Bad Brains waren ein Traum politischer Korrektheit: Schwarze Punks, die Hardcore und Reggae mit politischer Wut verbanden. Das Seltsamste ist wohl, dass die Musik trotzdem gut ist.
Jonathan Richman - I'm So Confused
Zum Weiterblättern im musikalischen Tagebuch des einzig wahren Jungen mit Klampfe.
Van Dyke Parks - Tokyo Rose
Seit Ende der 60er gilt der Herr als Dandy der Popmusik, der, wenn er nur wollte, den perfekten Popsong schaffen könnte. Bisher darf das schmale Oeuvre nur als exquisit überkandidelt gelten, wenn, wie hier, der Handelskrieg elegisch besungen wird.
Die Tödliche Doris - » «, Sechs
Vorsicht Kunst! Den Rahmen der »Genialen Dilletanten«, in deren Umfeld sich auch die Neubauten oder der Kosmonautentraum bewegten, spendierte die Tödliche Doris. Platten und Videos gehören heute auch zum Fundus der Hamburger Kunsthalle. Lustig ist es trotzdem - meistens. Übrigens darf die Gruppe nicht, wie sie es gerne auf ihrer Homepage täte, ihre gesammelten Werke umsonst zur Verfügung stellen. Die Gebührenordnung der GEMA spricht dagegen. Es lebe die Raubkopie!
Brian Eno - Here Come The Warm Jets, Another Green Planet, Ambient I: Music For Airports
Mit dieser Musik kann und kann ich nichts anfangen. Je mehr das auf eine akustische Dekoration des Raums (Ambient eben) abzielt, desto öder wird's. Vielleicht liegt es daran, dass die Geräusche letztlich mit Musik so viel zu tun haben, wie eine Lava-Lampe mit Licht. Aber womöglich kann mich ja jemand aufklären.