aboutsummaryrefslogtreecommitdiff
diff options
context:
space:
mode:
authorPatrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc>2020-03-04 16:26:18 +0100
committerPatrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc>2020-03-04 16:26:18 +0100
commit01bbc5f90e683a03ec16179d95879a8baeb8c167 (patch)
treefbc25da5b3fc6890265f48ca037c2295465ac52d
downloadcarl-einstein-bebuquin-01bbc5f90e683a03ec16179d95879a8baeb8c167.tar.gz
carl-einstein-bebuquin-01bbc5f90e683a03ec16179d95879a8baeb8c167.tar.bz2
carl-einstein-bebuquin-01bbc5f90e683a03ec16179d95879a8baeb8c167.zip
initial commit
-rw-r--r--META-INF/container.xml6
-rw-r--r--OEBPS/Images/carl-einstein.pngbin0 -> 191698 bytes
-rw-r--r--OEBPS/Styles/style.css211
-rw-r--r--OEBPS/Text/01.html189
-rw-r--r--OEBPS/Text/02.html130
-rw-r--r--OEBPS/Text/03.html94
-rw-r--r--OEBPS/Text/04.html107
-rw-r--r--OEBPS/Text/05.html155
-rw-r--r--OEBPS/Text/06.html254
-rw-r--r--OEBPS/Text/07.html139
-rw-r--r--OEBPS/Text/08.html174
-rw-r--r--OEBPS/Text/09.html174
-rw-r--r--OEBPS/Text/10.html68
-rw-r--r--OEBPS/Text/11.html262
-rw-r--r--OEBPS/Text/12.html187
-rw-r--r--OEBPS/Text/13.html126
-rw-r--r--OEBPS/Text/14.html197
-rw-r--r--OEBPS/Text/15.html235
-rw-r--r--OEBPS/Text/16.html119
-rw-r--r--OEBPS/Text/17.html188
-rw-r--r--OEBPS/Text/18.html67
-rw-r--r--OEBPS/Text/19.html49
-rw-r--r--OEBPS/Text/20-geleit-titel.html22
-rw-r--r--OEBPS/Text/21-geleit-text.html74
-rw-r--r--OEBPS/Text/22-anzeige.html55
-rw-r--r--OEBPS/Text/inhaltc.html41
-rw-r--r--OEBPS/Text/textnachweis.html37
-rw-r--r--OEBPS/Text/titel.html21
-rw-r--r--OEBPS/Text/vignette.html22
-rw-r--r--OEBPS/content.opf76
-rw-r--r--OEBPS/toc.ncx191
-rw-r--r--mimetype1
32 files changed, 3671 insertions, 0 deletions
diff --git a/META-INF/container.xml b/META-INF/container.xml
new file mode 100644
index 0000000..54bfc8d
--- /dev/null
+++ b/META-INF/container.xml
@@ -0,0 +1,6 @@
+<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
+<container version="1.0" xmlns="urn:oasis:names:tc:opendocument:xmlns:container">
+ <rootfiles>
+ <rootfile full-path="OEBPS/content.opf" media-type="application/oebps-package+xml"/>
+ </rootfiles>
+</container>
diff --git a/OEBPS/Images/carl-einstein.png b/OEBPS/Images/carl-einstein.png
new file mode 100644
index 0000000..b90e35c
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Images/carl-einstein.png
Binary files differ
diff --git a/OEBPS/Styles/style.css b/OEBPS/Styles/style.css
new file mode 100644
index 0000000..3697239
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Styles/style.css
@@ -0,0 +1,211 @@
+body
+{
+ padding: 1em;
+ line-height: 1.3em;
+ text-align: justify;
+}
+
+h1
+{
+ font-size: 1.7em;
+}
+
+h2
+{
+ font-size: 1.5em;
+}
+
+h3
+{
+ font-size: 1.3em;
+}
+
+h4
+{
+ font-size: 1.1em;
+}
+
+h5
+{
+ font-size: 1.1em;
+}
+
+.subtitle,
+.subheading
+{
+ font-size: 0.9em;
+}
+
+.section
+{
+ padding-top: 3em;
+}
+
+.sub
+{
+ text-indent: 2em;
+}
+
+.center
+{
+ text-align: center;
+}
+
+.alignright
+{
+ text-align: right;
+}
+
+.floatright
+{
+ float: right;
+}
+
+.floatleft
+{
+ float: left;
+}
+
+p
+{
+ margin: 0em;
+ widows: 2 !important;
+ orphans: 2 !important;
+}
+
+.indent
+{
+ padding-left: 2em;
+}
+
+
+.initial
+{
+ font-size: 150%;
+ font-weight: bold;
+ display: inline;
+}
+
+.sansserif
+{
+ font-family: sans-serif;
+}
+
+.dedication,
+.source
+{
+ font-size: 0.9em;
+ font-style: italic;
+}
+
+.zitat
+{
+ text-align: right;
+ font-size: 0.9em;
+ font-style: italic;
+}
+
+.footnote
+{
+ font-size: 0.8em;
+}
+
+.spaced
+{
+ letter-spacing: 0.125em;
+}
+
+.bold
+{
+ font-weight: bold;
+}
+
+.inhalt-entry,
+.index-entry
+{
+ line-height: 1.6em;
+}
+
+a
+{
+ text-decoration: underline;
+}
+
+.footer
+{
+ right: 1em;
+ text-align: right;
+}
+
+#anzeige
+{
+ max-width: 32em;
+ border: solid 3px #000;
+ padding: 0 1em 0 1em;
+ font-family: sans-serif;
+}
+
+#anzeige .head
+{
+ font-size: 300%;
+ line-height: 110%
+}
+
+#anzeige p
+{
+ margin-bottom: 1em;
+ font-size: 90%;
+ line-height: 120%;
+ width: 100%;
+ text-align: justify;
+}
+
+#anzeige .subhead
+{
+ font-size: 100%;
+ line-height: 100%;
+}
+
+#anzeige .schluss
+{
+ font-size: 100%;
+ line-height: 100%;
+ text-align: center;
+}
+
+#anhang
+{
+ font-family: sans-serif;
+ line-height: 1.5em;
+}
+
+#halbseite
+{
+ width: 50%;
+ float: right;
+}
+
+#halbseite p
+{
+ text-align: center;
+}
+
+#titel
+{
+ padding-top: 15%;
+ text-align: center;
+ line-height: 250%;
+}
+
+#vignette
+{
+ text-align: center;
+ line-height: 250%;
+}
+
+.anhangtitel
+{
+ margin-top: 15%;
+ text-align: center;
+ line-height: 250%;
+}
diff --git a/OEBPS/Text/01.html b/OEBPS/Text/01.html
new file mode 100644
index 0000000..37814f3
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/01.html
@@ -0,0 +1,189 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Erstes Kapitel.</title>
+</head>
+<body>
+
+<p class="alignright">FÜR ANDRE GIDE<br />
+GESCHRIEBEN 1906/9</p>
+
+<h3 class="spaced center">Erstes Kapitel.</h3>
+
+<p>
+Die Scherben eines gläsernen, gelben Lampions klirrten auf
+die Stimme eines Frauenzimmers: wollen Sie den Geist Ihrer
+Mutter sehen? Das haltlose Licht tropfte auf die
+zartmarkierte Glatze eines jungen Mannes, der ängstlich
+abbog, um allen Ueberlegungen über die Zusammensetzung
+seiner Person vorzubeugen. Er wandte sich ab von der Bude
+der verzerrenden Spiegel, die mehr zu Betrachtungen anregen
+als die Worte von fünfzehn Professoren. Er wandte sich ab
+vom Zirkus zur aufgehobenen Schwerkraft, wiewohl er lächelnd
+einsah, dass er damit die Lösung seines Lebens versäumte.
+Das Theater zur stummen Ekstase mied er mit stolz geneigtem
+Haupt: alle Ekstase ist unanständig, Ekstase blamiert unser
+Können, und ging schauernd in das Museum zur billigen
+Erstarrnis, an dessen Kasse eine breite verschwimmende Dame
+nackt sass. Sie war so breit, dass sie nicht etwa auf einem
+Stuhl sass, sondern auf ihrem schwermütigen, weit
+ausgedehnten Posterieur. Sie trug einen ausladenden gelben
+Federhut, smaragdfarbene Strümpfe, deren Bänder bis zu den
+Achselhöhlen reichten und den Körper mit nicht zu aufregend
+vibrierenden Arabesken schmückten. Von ihren Seehundhänden
+starrten rote Rubinen senkrecht: »Guten Abend, Herr
+Bebuquin,« sagte sie. Bebuquin betrat einen mühselig
+erleuchteten Raum, in dem eine Puppe stand, etwas dick, rot
+geschminkt mit gemalten Brauen, die seit ihrer Existenz eine
+Kusshand zuwarf. Erfreut über das Unkünstlerische setzte er
+sich auf einen Stuhl, einige Schritte von der Puppe
+entfernt. Der junge Mann wusste nicht, was ihn am
+Unkünstlerischen anzog. Er fand hier eine stille,
+freundliche Schmerzlosigkeit, die ihm jedoch gleichgültig
+war. Was ihn immer anzog, war der merkwürdige Umstand, dass
+ihn dies ruhig konventionelle Lächeln bewusstlos machen
+konnte. Ihn empörte die Ruhe alles Leblosen, da er noch
+nicht in dem nötigen Maasse abgestorben war, um für einen
+angenehmen Menschen gelten zu dürfen. Er schrie die Puppe
+an, beschimpfte sie und warf sie wieder einmal von ihrem
+Stuhl vor die Tür, wo die dicke Dame sie etwas besorgt
+aufhob. Er wand sich in der leeren Stube: »ich will nicht
+eine Kopie, keine Beeinflussung, ich will mich, aus meiner
+Seele muss etwas ganz Eigenes kommen, und wenn es Löcher in
+eine private Luft sind. Ich kann nicht mit den Dingen etwas
+anfangen, ein Ding verpflichtet zu allen Dingen. Es steht im
+Strom, und furchtbar ist die Unendlichkeit eines Punktes.«</p>
+
+<p>
+Die dicke Dame, Fräulein Euphemia, kam und bat ihn,
+fortzufahren, als ein dicker Herr ihn anfuhr:</p>
+
+<p>
+»Jüngling, beschäftigen Sie sich mit angewandten Wissenschaften.«</p>
+
+<p>
+Peinlich ging ihm das Talglicht eines Verstehens auf, dass
+er, wo er ein Schauspiel sehen wollte, einem anderen zum
+Theater gedient habe. Er schrie auf:</p>
+
+<p>
+»Ich bin ein Spiegel, eine unbewegte, von Gaslaternen
+glitzernde Pfütze, die spiegelt. Aber hat ein Spiegel sich
+je gespiegelt?«</p>
+
+<p>
+Mitleidig blickte ihn der Korpulente an. Er hatte einen
+kleinen Kopf, eine silberne Hirnschale mit wundervoll
+ziselierten Ornamenten, in welche feine, glitzernde
+Edelsteinplatten eingelassen waren. Giorgio wollte
+entweichen; Nebukadnezar Böhm schrie ihn wutvoll an:</p>
+
+<p>
+»Was springen Sie so in meiner Atmosphäre herum, Unmensch?«</p>
+
+<p>
+»Verzeihung, mein Herr, Ihre Atmosphäre ist ein Produkt von
+Faktoren, die in keiner Beziehung zu Ihnen stehen.«</p>
+
+<p>
+»Wenn auch,« erwiderte liebenswürdig Nebukadnezar, »es ist
+eine Machtfrage, eine Sache der Benennung, der
+Selbsthypnose.«</p>
+
+<p>Bebuquin richtete sich auf.</p>
+
+<p>
+»Sie sind wohl aus Sachsen und haben Nietzsche gelesen, der
+darüber, dass man ihm das Polizeiressort nicht anvertraute,
+wahnsinnig wurde und in die Notlage kam, psychologisch
+scharfsinnige Bücher zu schreiben?«</p>
+
+<p>
+Fräulein Euphemia bat die Herren, mit ihrem Geist
+rationeller umzugehen, und sie wolle gern ein Ball-Lokal
+besuchen. Die beiden nickten und stampften die Holztreppe
+hinunter. Euphemia holte einen Abendmantel, und Nebukadnezar
+ergriff ein Sprachrohr und bellte in die sich breit
+aufrollende Milchstrasse:</p>
+
+<p>
+»Ich suche das Wunder.« Der Schosshund Euphemias fiel aus dem
+Sprachrohr; Euphemia kehrte angenehm lächelnd zurück.</p>
+
+<p>
+»Beste,« meinte Nebukadnezar, »Erotik ist die Ekstase des
+Dilettanten; ich werde Sie aber in meinem nächsten
+Feuilleton protegieren. Die Frauen sind immer aufreibend, da
+sie stets dasselbe geben, und wir nie glauben wollen, dass
+zwei ganz verschiedene Körper das gleiche Zentrum besitzen.«</p>
+
+<p>
+»Adieu, ich will Sie nicht hindern, Ihre Betrachtungen durch
+die Tat zu beweisen.«</p>
+
+<p>
+Euphemia bat, dass der Dicke etwas zu trinken und zu essen
+aus dem Hotel hole, und kehrte um, ihren Hund zu pflegen,
+von dessen Unfall sie hörte. Der Dicke ergriff einen Baum
+und schmerzlich an den Hals. Dann ging auch er, den Hund
+pflegen. &ndash;</p>
+
+<p>
+Nebukadnezar neigte den Kopf über Euphemias massigen Busen.
+Ein Spiegel hing über ihm. Er sah, wie die Brüste sich in
+den feingeschliffenen Edelsteinplatten seines Kopfes zu
+mannigfachen fremden Formen teilten und blitzten, in Formen,
+wie sie ihm keine Wirklichkeit bisher zu geben vermochte.
+Das ziselierte Silber brach und verfeinerte das Glitzern der
+Gestalten. Nebukadnezar starrte in den Spiegel, sich gierig
+freuend, wie er die Wirklichkeit gliedern konnte, wie seine
+Seele das Silber und die Steine waren, sein Auge der
+Spiegel.</p>
+
+<p>
+»Bebuquin,« schrie er und brach zusammen; denn er vermochte
+immer noch nicht, die Seele der Dinge zu ertragen. Zwei Arme
+zerrten ihn auf, pressten ihn an zwei feste breite Brüste,
+und lange Haarsträhnen fielen über seinen Silberschädel, und
+jedes Haar waren tausend Formen. Er erinnerte sich der Frau
+und merkte etwas beklemmt, dass er nicht mehr zu ihr dringen
+könne durch das Blitzen der Edelsteine, und sein Leib barst
+fast im Kampfe zwei Wirklichkeiten. Dabei überkam ihn eine
+wilde Freude, dass ihm sein Gehirn aus Silber fast
+Unsterblichkeit verlieh, da es jede Erscheinung potenzierte,
+und er sein Denken ausschalten konnte, dank dem präzisen
+Schliff der Steine und der vollkommen logischen Ziselierung.
+Mit den Formen der Ziselierung konnte er sich eine neue
+Logik schaffen, deren sichtbare Symbole die Ritzen der
+Kapsel waren. Es vervielfachte seine Kraft, er glaubte in
+einer anderen, immer neuen Welt zu sein mit neuen Lüsten. Er
+begriff seine Gestalt im Tasten nicht mehr, die er fast
+vergessen, die sich in Schmerzen wand, da die gesehene Welt
+nicht mit ihr übereinstimmte.</p>
+
+<p>
+»Missbrauchen Sie mich, bitte, nicht,« klang die dünne
+Stimme Bebuquins im Spiegel, »regen Sie sich nicht so an
+Gegenständen auf; es ist ja nur Kombination, nichts Neues.
+Wüten Sie nicht mit deplazierten Mitteln; wo sind Sie denn?
+Wir können uns nicht neben unsere Haut setzen. Die ganze
+Sache vollzieht sich streng kausal. Ja, wenn uns die Logik
+losliesse; an welcher Stelle mag die einsetzen; das wissen
+wir beide nicht. Da steckt das Beste. Beinahe wurden Sie
+originell, da Sie beinahe wahnsinnig wurden. Singen wir das
+Lied von der gemeinsamen Einsamkeit. Ihre Sucht nach
+Originalität entspringt Ihrer beschämenden Leere; meine
+auch. Ich entziehe mich Ihnen ohne weiteres. Dann spiegeln
+Sie sich in sich selbst. Sie sehen, das ist ein Punkt. Aber
+die Dinge bringen uns auch nicht weiter.«</p>
+
+<p>
+Spitzengardinen werden zusammengezogen.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/02.html b/OEBPS/Text/02.html
new file mode 100644
index 0000000..b6f8373
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/02.html
@@ -0,0 +1,130 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Zweites Kapitel.</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Zweites Kapitel.</h3>
+
+<p>
+Bebuquin wälzte sich in den Kissen und litt.</p>
+
+<p>
+Er machte sich daran, zunächst zu erfahren, was Leiden sei,
+wo für ihn das Leiden noch einen Grund und Zweck berge. Er
+fand aber keinen; denn so oft er den Schmerz zergliederte,
+traf er Ursachen, oder genauer, Umwandlungen an, die alles
+andere als Leiden waren. Er erkannte das Leiden als
+Stimulanz zur Freude, als angenehmes Ausgespannt-werden und
+sagte sich, dass nirgends ein Leiden aufzufinden wäre, und
+im Ganzen in einer solchen Bezeichnungsweise eine
+lächerliche Naivität des Vermischens liege; dass das
+Logische nichts mit dem Seelischen zu tun habe, fiel ihm
+auf; dass es eine gefälschte Zurechtmachung wäre. Er fand
+das Logische so schlecht wie Maler, die für die Tugend ein
+blondes Frauenzimmer hinsetzen.</p>
+
+<p>
+Der Fehler des Logischen ist, dass es noch nicht einmal
+symbolisch gelten kann. Man muss einsehen, ihr Dummköpfe,
+dass die Logik nur Stil werden darf, ohne je eine
+Wirklichkeit zu berühren. Wir müssen logisch komponieren,
+aus den logischen Figuren heraus wie Ornamentkünstler. Wir
+müssen einsehen, dass das Phantastischste die Logik ist.</p>
+
+<p>
+Ein Grauen überlief ihn, da er der Gegenstände gedachte, die
+ihn stets aufsaugen wollen; wie er die Gegenstände durch
+seine Symbolik vernichte, und wie alles nur in der
+Vernichtung existiere. Hier sah er eine Berechtigung alles
+Aesthetischen; aber zugleich auch, dass er, da er keinen
+ganzen Endzweck mehr sah, den einzelnen leugnen musste. Er
+sehnte sich nach dem Wahnsinn, doch seinen letzten
+ungezügelten Rest Mensch ängstigte es sehr. Seine einzige
+Rettung schien eine anständige Langeweile zu sein; aber
+nicht, um sich damit wie der lebensfrohe Schopenhauer die
+Berechtigung zu einem System zu erschleichen; obwohl ihm
+klar wurde, dass in der Langeweile ein Stilfaktor ersten
+Ranges latent sei. Er blätterte in einigen
+Mathematikbüchern, und viele Freude bereitete es ihm, mit
+der Unendlichkeit umherzuspringen, wie Kinder mit Bällen und
+Reifen. Hier glaubte er in keinem Hinübergehen in die Dinge
+zu stehen, er merkte, dass er in sich sei.</p>
+
+<p>
+Er sah ein, dass es verfehlt sei, sich Dichter zu nennen;
+dass er in der Kunst immer im Rausch der Symbole bleibe. Es
+genügte ihm keineswegs, dass die Technik der Poesie
+symbolisch sei, und ihre Gegenstände damit einen ganz
+anderen Sinn erhielten; noch immer fand er, dass die
+sprachliche Darstellung eben nur unreine Kunst sei, gemessen
+an der Musik. Er verwünschte die Anstrengungen der
+Wissenschaftler, die Musik auf reale physiologische Vorgänge
+zurückzuführen. Aber es berührte ihn entschieden angenehm,
+dass sie ihre Verdauung interpretierten, doch alles
+Künstlerische mit grosser Sicherheit umgingen. Es freute
+ihn, wie sich hier eine alte Meinung bestätigte, dass die
+Teile über das Ganze gar nichts aussagten, das Synthetische
+in der logischen Analyse die unbewusste Voraussetzung sei,
+und man gerade die Hauptsache somit sicher umgehe, wie es
+diese Psychologen taten.</p>
+
+<p>
+Traurig rief er aus, welch schlechter Romanstoff bin ich, da
+ich nie etwas tun werde, mich in mir drehe; ich möchte gern
+über Handeln etwas Geistreiches sagen, wenn ich nur wüsste,
+was es ist. Sicher ist mir, dass ich noch nie gehandelt oder
+erlebt habe.</p>
+
+<p>
+»Auch nie genossen, Idiot,« fauchte Nebukadnezar in die
+Stube, und schlug wieder den Deckel des Nachtstuhles zu.
+Leuchtende kleine Wolken glühten auf, und ein Vorhang aus
+Mull mit zarten Blumen überdeckt, wurde auseinandergezogen.</p>
+
+<p>
+»Mein Herr, Sie faselten eben von einer reinlichen Scheidung
+Ihres Ichs. Ich merke, Sie suchen Gott. Nun ja, ich gestehe,
+es ist schwer einzusehen, dass alles Relative eben durch den
+Genuss und ähnliche passive Räusche absolut wird. Den Weg zu
+Dingen zu vergessen, haben Sie eben noch nicht fertig
+gebracht, aber die Resultate sind gleich, Sie Säugling mit
+der Denkerstirn,« schrie er mit erhobenem Zeigefinger. »Ich
+habe mich noch nie dafür interessiert, was ich geniesse,
+aber dass ich geniesse, war mir stets von grösster
+Wichtigkeit.«</p>
+
+<p>
+»Mein Herr, Sie suchen Zwecke mit Ihrem Bauch. Entfernen Sie
+sich. Im übrigen war Ihre jenseitige Genussmaschine
+gefährlich. Ich wohnte doch Ihrem seligen Abscheiden bei.«</p>
+
+<p>
+»Sie sehen also immer noch nicht ein, dass lediglich die
+Nervenstränge rissen. Mein ziseliertes Hirn war bei weitem
+dauerhafter. Es ist empörend, dass Ihr misslicher Ernst mich
+stets zu faulen Witzen reizt. Jetzt haben Sie Ihre eigenste
+Spiegelung weg.«</p>
+
+<p>
+Er setzte sich zu Bebuquin ins Bett.</p>
+
+<p>
+»Bebuquin,« begann er gütig, »Sie sind ja immer noch ein
+Mensch. Variieren Sie doch einmal, monotoner Kloss.
+Gestatten Sie mir, dass ich Ihnen von den Gärten der
+Zeichen, die Geschichte von den Vorhängen erzähle.
+Narzissus, Unproduktiver.«</p>
+
+<p>
+Giorgo zog sich die Decke von den Ohren, steckte einen Kakes
+in den Mund, und Böhm hub an:</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/03.html b/OEBPS/Text/03.html
new file mode 100644
index 0000000..851bfb6
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/03.html
@@ -0,0 +1,94 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Drittes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Drittes Kapitel</h3>
+
+ <p class="center">Die Geschichte von den Vorhängen</p>
+
+ <p>&nbsp;</p>
+
+<p>
+Ich stand vor einem grossen Stück aus Sackleinwand und
+schrie: »Knoten seid ihr.«</p>
+
+<p>
+»Müssen Sie denn immer schimpfen?«</p>
+
+<p>
+»Unterbrechen Sie mich nicht. Aber ich habe das Bedürfnis,
+mich zu dokumentieren. Bald merkte ich es, dass niemand
+anders die Sackleinwand sei, als ich. Es war die erste
+Selbsterkenntnis. Aber ich drang weiter. Ein grosses
+Gepolter begann. Ein Sturm zerriss mich. Ich schrie vor
+Schmerz. Ich merkte, wie der grösste Teil der Leinwand zum
+Teufel ging. Aber dann war ich total von mir geblendet.
+Denken Sie, ich war ein stählernes Gebirge, das auf dem Kopf
+stand. Zarte Seelenblumen cachierten die Abgründe, die mit
+keinem Schock Sofakissen auszufüllen waren. Ich begriff den
+ganzen Unsinn und merkte, dass ein Sandkorn bei weitem
+wertvoller sei, als eine unendliche Welt. Es ging mir auch
+das Infinitesimale, das Wunder der Qualität, auf, das weder
+historisch, noch sonst wie aufgelöst werden kann. Jedenfalls
+merkte ich mir, dass es lediglich auf eine möglichst
+ungehinderte Bewegung ankomme. Ich gestehe zu, dass hier das
+Logische nicht ausreicht, weil jedes Axiom das andere
+widerlegt. Denken Sie daran, dass man mit dem Satze vom
+kausalen Denken eben gerade auf das Unkausale kommt, aber
+mit grüner Ergebung gehe ich auf die Hauptsache los. Ich
+sagte mir, Böhm werde dich los. Alles Persönliche ist
+unproduktiv. Sei Vorhang und zerreisse dich. Beschimpfe dich
+so lange, bis du etwas anderes bist. Sei Vorhang und
+Theaterstück zugleich. Wenn du eine Sehnsucht hast, dann
+handle stets im umgekehrten Sinn; denn sonst steckst du zu
+bald im Leim. Ich habe es stets gesagt, das Umgekehrte ist
+genau so richtig. Aber gehen Sie nicht mehr auf zwei Beinen.
+Warum amputieren Sie nicht eins heroisch unter der Bettdecke
+weg?</p>
+
+<p>
+Genuss verlangt Selbstbeherrschung und Qual. Grundsatz:
+vermeiden Sie das Gleichgewicht.</p>
+
+<p>
+Sie sehen, meine silberne Gehirnschale ist asymmetrisch.
+Darin liegt meine Produktivität. Ueber den sich fortwährend
+verändernden Kombinationen verlieren Sie das unglückselige
+Gedächtnis für die Dinge und den peinlichen Hang zum
+Endgültigen. Was Sie bisher nicht zu denken wagten. Die Welt
+ist das Mittel zum Denken. Es handelt sich nicht um
+Erkennen, das ist eine phantastische Tautologie. Hier geht
+es um Denken, Denken. Dadurch ändert sich die ganze Affäre,
+mein Herr. Genies handeln nie, oder sie handeln nur
+scheinbar. Ihr Zweck ist ein Gedanke, ein neuer, neuester
+Gedanke.</p>
+
+<p>
+Mein Herr, verstehen Sie jetzt den grossen Napoleon? Der
+Mann war nicht ehrgeizig. Das ist die Projektion der
+Universitätsintriguen und der Dilettanten. Der Mann
+versuchte immer neue Mittel, um denken zu können; aber er
+war etwas Ideologe. Nur eines bitte ich mir aus: werfen Sie
+mich nicht mit der haltlosen Gefühlsduselei eines
+Pantheisten zusammen. Diese Leute haben nie ein gutes Bild
+begriffen; da steckt ihr Fehler. Das sind unkonzentrierte
+Gymnasiasten, die deswegen über einen Begriff nicht
+hinauskommen, und gerade den leugne ich. Der Begriff ist
+gerade so ein Nonsens, wie die Sache. Man wird nie die
+Kombinaton los. Der Begriff will zu den Dingen, aber gerade
+das Umgekehrte will ich. Ich richte meine Aufmerksamkeit auf
+den Genuss. Sie wissen nun, dass mein Ende fast als ein
+tragisches zu bezeichnen ist. Ziehen Sie sich aber an. Wir
+wollen einer hypothetischen Handlung beiwohnen, nämlich
+meinem Seelenamt.«</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/04.html b/OEBPS/Text/04.html
new file mode 100644
index 0000000..0e8de1a
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/04.html
@@ -0,0 +1,107 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Viertes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Viertes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Seit Wochen starrte Bebuquin in einen Winkel seiner Stube,
+und er wollte den Winkel seiner Stube aus sich heraus
+beleben. Es graute ihn, auf die unverständlichen, niemals
+endenden Tatsachen angewiesen zu sein, die ihn verneinten
+Aber sein erschöpfter Wille konnte nicht ein Stäubchen
+erzeugen; er konnte mit geschlossenen Augen nichts sehen.</p>
+
+<p>
+»Es muss möglich sein, genau wie man früher an einen Gott
+glauben konnte, der die Welt aus nichts erschuf. Wie
+peinlich, dass ich nie vollkommen sein kann. Doch warum
+fehlt mir sogar die Illusion der Vollkommenheit.«</p>
+
+<p>
+Da merkte er, dass eine gewisse Vorstellungsfähigkeit des
+Tatsächlichen noch in ihm sei. Er bedauerte dies, wiewohl
+ihm alles gleichgültig erschien. Es war nicht, dass die
+generellen Instinkte in ihm abgestorben wären. Er sagte
+sich, dass der Wert etwas Alogisches sei, und er wollte
+damit nicht Logik machen. Er spürte in diesem Widerspruch
+keine Belebung, sondern Aufhebung, Ruhe. Nicht die
+Verneinung machte ihm Vergnügen. Er verachtete diese
+prätentiösen Nörgler. Er verachtete diese Unreinlichkeit des
+dramatischen Menschen. Er sagte sich, vielleicht nötige ihn
+nur seine Faulheit zu dieser Betrachtung. Doch die Gründe
+waren ihm nebensächlich. Es handelte sich um den Gedanken,
+der logisch war, woher auch seine Ursachen kamen. </p>
+
+<p>
+Böhm begrüsste ihn leise und freundlich. Er wollte sich nach
+seinem Tode etwas schonen, da er noch nichts Sicheres über
+die Unsterblichkeit wusste.</p>
+
+<p>
+»Es ist anständig und lässt Sie in gutem Licht erscheinen,
+wie Sie sich mit Todesverachtung um das Logische bemühen.
+Aber leider dürften Sie keinen Erfolg haben, da Sie nur eine
+Logik und ein Nichtlogisches annehmen. Es gibt viele
+Logiken, mein Lieber, in uns, welche sich bekämpfen, und aus
+deren Kampf das Alogische hervorgeht. Lassen Sie sich nicht
+von einigen mangelhaften Philosophen täuschen, die
+fortwährend von der Einheit schwatzen und den Beziehungen
+aller Teile aufeinander, ihrem Verknüpftsein zu einem
+Ganzen. Wir sind nicht mehr so phantasielos, das Dasein
+eines Gottes zu behaupten. Alles unverschämte Einbiegen auf
+eine Einheit appelliert nur an die Faulheit der Mitmenschen.
+Bebuquin, sehen Sie einmal: Vor allen Dingen wissen die
+Leute nichts von der Beschaffenheit des Leibes. Erinnern Sie
+sich der weiten Strahlenmäntel der Heiligen auf den alten
+Bildern und nehmen Sie diese bitte wörtlich. Doch das alles
+sind Gemeinplätze. Was Ihnen, mein Lieber, fehlt, ist das
+Wunder. Merken Sie jetzt, warum Sie von allen Sachen und
+Dingen abgleiten? Sie sind ein Phantast mit unzureichenden
+Mitteln. Auch ich suchte das Wunder. Denken Sie an Melitta,
+die aus dem Sprachrohr fiel, und wie ich mich blamierte. Man
+braucht die Frauen überhaupt nur, um sich zu blamieren. Es
+ist das eine Selektion, die gerecht ist, gerade weil in der
+Frau nur Dummheit steckt. Darum redet man bei ihr von
+Möglichkeiten und meint zuletzt, dass die Frau phantastisch
+sei. Hinter eines kam ich seit meinem seligen Abscheiden.
+Sie sind Phantast, weil Sie nicht genug können. Das
+Phantastische ist gewiss ebenso Stoff- wie Formfrage. Aber
+vergessen Sie eines nicht. Phantasten sind Leute, die nicht
+mit einem Dreieck zu Ende kommen. Man soll nicht sagen, dass
+sie Symbolisten sind. Aber in Gottes Namen, Ihnen ist dieser
+Dilettantismus nötig. Sie sahen noch nie ein paar Leute, nie
+ein Blatt. Denken Sie eine Frau unter der Laterne; eine
+Nase, ein Lichtbauch, sonst nichts. Das Licht, aufgefangen
+von Häusern und Menschen. Damit wäre noch etwas zu sagen.
+Hüten Sie sich vor quantitativen Experimenten. In der Kunst
+ist die Zahl, die Grösse ganz gleichgültig. Wenn sie eine
+Rolle spielt, so ist sie bestimmt abgeleitet. Mit der
+Unendlichkeit zu arbeiten, ist purer Dilettantismus. Hier
+gebe ich Ihnen noch einen Ratschlag, der Sie später
+vielleicht anregt. Kant wird gewiss eine grosse Rolle
+spielen. Merken Sie sich eins. Seine verführerische
+Bedeutung liegt darin, dass er Gleichgewicht zustande
+brachte zwischen Objekt und Subjekt. Aber eines, die
+Hauptsache vergass er: was wohl das Erkenntnistheorie
+treibende Subjekt macht, das eben Objekt und Subjekt
+konstatiert. Ist das wohl ein psychisches Ding an sich. Da
+steckt der Haken, warum der deutsche Idealismus Kant
+dermassen übertreiben konnte. Unschöpferische werden sich
+stets an Unmöglichen erschöpfen. Keine Grenzen kennen,
+wieviel Seelisches die Gegenstände ertragen, verantworten
+können. Alle Unendlichkeitsrederei kommt von ungeformter
+arbeitsloser Seelenenergie. Es ist der Ausdruck der
+potentiellen Energie, also eine Sache des kräftigen
+Nichtkönnens.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/05.html b/OEBPS/Text/05.html
new file mode 100644
index 0000000..cdeeb91
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/05.html
@@ -0,0 +1,155 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Fünftes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Fünftes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Um die Tische verbanden sich die Wiener Rohrstühle zu
+rhythmischen Guirlanden. Die Nase eines Trinkers
+konzentrierte die Kette jäh. Die Lichter hingen klumpenweise
+von der Decke und zerplatzten die Wände zu Fetzen. »So
+vernichtet eins den anderen«, bemerkte hierzu der
+jugendliche Maler Heinrich Lippenknabe.</p>
+
+<p>
+»Ich bin darauf dressiert, überall die Negation
+aufzufinden.«</p>
+
+<p>
+»Ja, trotzdem: die Gemütlichkeit der Vernichtung ist das
+Interessanteste. Lachhaft ist die Gespanntheit von allem.
+Ich bedaure, dass sich Kunst und Philosophie die Aufgabe
+stellen, dies immer Fragmentarische als ruhende Form zu
+geben. In unserem Energieverbrauch muss es
+Teilungsgewohnheiten geben. Die Energie der Form verbirgt
+oft allzu heftige Angst vor Erweiterung, beweist den
+Rhythmus der Müdigkeit.</p>
+
+<p>
+Immer beschäftigte es mich, alles nur vorläufig zu
+betrachten. Immer stiess ich auf Zustände der Völker, wo
+diese ablassend von strengen Werten nach kurzer Irre sich
+der Kunst zuwandten und hier sich Absolutes erschlichen mit
+dem Unterbewusstsein, dies sei erlaubt; sie führten nämlich
+ihre aesthetischen Gründe an in artistischem Sinne. Bald
+vergassen sie diese und hatten gemächliche Werte, auf denen
+es sich bequem ausruhen, arbeiten und leben liess. Das
+Aesthetische reagierte ethisch ab, zunächst mit
+Uebertreibungen.</p>
+
+<p>
+Ich gestehe, mit Vergnügen bemerkte ich, dass sich aus der
+symbolischen Kunst eine Formkunst bei einigen Begabteren
+abtrennte; aber vielleicht schuf das Symbol das Artistische,
+da dieses die Grenzenlosigkeit des ersteren überwinden
+musste, woraus sich die heutige Scheidung ergibt.</p>
+
+<p>
+Fiel es Ihnen nicht auf, dass die früheren Christen durch
+die Bilder disputieren und denken; und gerade darum waren
+sie zur grössten Energie der Form und zur beständigen
+sinnlichen Variation eines in sich stille Bleibenden
+gezwungen.«</p>
+
+<p>
+Bebuquin sagte: »Das Verdienst Schopenhauers, die Ruhe als
+Wesen aller Dinge und Subjekte eingeführt zu haben, ist
+stets hervorzuheben. Er gab damit die unbewegte Idee Platos
+wieder, das strenge, unberührte Gesetz; aber fürwahr, das
+Wesen ist ein Nichts. Doch ist die Reduzierung auf Eindrücke
+peinlich. Schwerlich werde ich mir einmal über den
+Produktiven klar. Dieses kindliche Suchen nach einem Anfang
+wird mich schädigen.«</p>
+
+<p>
+Euphemia trat in das Café ein. Das gelbe Licht gab ihren
+Röcken, — die sich wie Wogen von Rudern bewegten, über ihren
+straffen Beinen schäumten, — Konturen, die in ihrem Hut
+zusammenliefen und an dem weit überhängenden Federbouquet
+ihres Hutes versprühten. Man hatte sie seit langem nicht
+mehr gesehen, da sie mit einem Knaben niedergekommen war.
+Die Geburt war für ihren Körper anscheinend vorteilhaft
+gewesen. Unwillkürlich dachte Bebuquin, an dem Kinde habe
+sie sich ihres Fettes, ihrer bisherigen schlechten
+Erfahrungen entledigt. Sie sah geradezu jungfräulich aus.</p>
+
+<p>
+»Was ist doch das für ein Unglück, dass wir Männer vom Weibe
+kommen.«</p>
+
+<p>
+Euphemia: »Nun, mein Junge, wie habe ich mich erholt?«</p>
+
+<p>
+Heinrich Lippenknabe hub aber ein Lied an, das der bleiche
+lange Piccolo mit dem Rauschen der Vorhänge und dem Klingen
+der metallenen Schnürgriffe akzentuierte.</p>
+
+<p>
+»Weit stinkt uns die Einsamkeit entgegen.<br />
+Auf allen unseren grauen Wegen<br />
+Krallt unser Auge sich an einen blauen Fleck<br />
+die Einsamkeit;<br />
+Es ist ein dunkelklitschig Zimmer<br />
+Ohne Wände, doch hat keiner ihre Höhe je ermessen.<br />
+Um uns tanzt der Kosmos voll Finessen,<br />
+Doch fällt auf mich kein Schimmer.«<br /></p>
+
+<p>
+»Hören Sie mit dem Blödsinn auf. Ich möchte die ganze
+Geschichte in mich konzentrieren.«</p>
+
+<p>
+»Das können Sie ohne weiteres, glauben Sie es einfach.«</p>
+
+<p>
+»Ich dachte schon oft, dass unsere Meinungen als strenge
+Umkehr der Tatsachen aufgefasst werden können.</p>
+
+<p>
+Negation besagt gar nichts, ebensowenig die Bejahung. Das
+Künstlerische beginnt mit dem Worte anders. Künstlerische
+Formen können sich dermassen verfestigt haben, über die
+Dinge hinausgewachsen sein, dass sie einen neuen Gegenstand
+erschaffen. Ihnen ist die Welt zum Greuel geworden, die sich
+dem Maskenspiel des Dichters opfern soll. Aber wir sind in
+unser Gedächtnis eingeschlossen, auf Tautologien angewiesen
+&ndash; ich sehe dabei von der Existenz des Wortes »Form« ab.</p>
+
+<p>
+Das Wesentliche dieses Wortes ist, dass es mit Nichts alles
+enthält, aber zugleich mehr ist als Begriff oder Symbol. Auf
+der einen Seite geht es über das Logische weit hinaus und
+lässt von der Erfahrung bedeutendere Merkmale zurück; sie
+besitzt Selbstbewegung. Ruhe und Bewegung sind zugleich in
+ihr eingeschlossen. Das Symbol gab die Vor— und Nachfolgen
+der Form, das empirische und ein fremdes; die Form aber
+verbarg sich ungesehen zwischen den beiden Gliedern. Die
+Form weist auch über die Kausalität hinaus, zugleich besitzt
+sie vorzüglichere Eigenschaften, als die Idee; sie ist mehr
+als ein Prozess. Vor allem aber vermag sie sich mit jedem
+Organ und Ding zu verbinden; da ihre Verpflichtung an die
+Gegenstände eine denkbar lose ist, gebietet sie diesen ohne
+Vergewaltigung. In ihr beendet sich die christliche
+Verneinung der Gestalt; gerade jene wird von ihr erstrebt
+mit den reinen Kräften der Seele. Der Christ gab nie ein
+wenigstens scheinbares Endresultat, er verneinte und
+vergewaltigte krampfhaft. Vielleicht gebiert die Form neue
+Gegenstände; sie ist von ihrem Ursprünglichen entfernter,
+als der Begriff, und eine Deduktion von ihr ist durchaus von
+einer begrifflichen unterschieden. Die Anschauung gewinnt in
+ihr eine Kraft, die vorher dem Begriff allein zugesprochen
+wurde.«</p>
+
+</body>
+</html>
+
diff --git a/OEBPS/Text/06.html b/OEBPS/Text/06.html
new file mode 100644
index 0000000..603eee3
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/06.html
@@ -0,0 +1,254 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Sechstes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Sechstes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Eine blaue Hutfeder Euphemias besoff sich blitzend in der
+grünen Chartreuse.</p>
+
+<p>
+Bebuquin schaute mit seinem linken Bein in die Ecke der Bar,
+wo Heinrich Lippenknabe nachdenkerisch in die bronzierte
+Nabelhöhle einer Hetäre eine Orchidee arrangierte und sie
+mit Kognak begoss.</p>
+
+<p>
+»Wer ist der Vater?« schrie die Buffetdame.</p>
+
+<p>
+Der Schein der elektrischen Lampen fuhr ihr durch die
+Spitzen zum Knie, tanzte über die Kristallflacons und die
+Sektkühler erregt rückwärts; das sonst anständige
+elektrische Licht!</p>
+
+<p>
+»Keiner,« schaute Euphemia mit kreisförmig ausgebreiteten
+Augen. »Ich kriegte ihn im Traum.«</p>
+
+<p>
+»Quatsch,« rief Heinrich Lippenknabe, »sie meint ein
+vergebliches Präventiv.«</p>
+
+<p>
+»Erstens hatte ich keine Ahnung, wer der Vater sein kann.
+Das ist auch gleichgültig.« Sie sah erschreckt drein.</p>
+
+<p>
+»War es vielleicht Böhm?« fragte Bebuquin.</p>
+
+<p>
+Euphemia schrie senkrecht auf.</p>
+
+<p>
+»Der kommt immer, er wird das Kind stillen, er hat jetzt
+eine solch milchfarbene Schädelplatte, seit er starb, und er
+benutzt seinen Schlingdarm, für den er jetzt keine
+Verwendung mehr hat, als Zither und singt sehr ergreifend
+dazu den Pythagoreischen Lehrsatz. Er sagte, der Junge müsse
+ein ganz intellektueller werden.«</p>
+
+<p>
+»Ja, dein Embryo schrieb doch eine philosophische Arbeit und
+doktorierte auf Geburt; nicht wahr, die Geschichte heisst:
+die zerstörte Nabelschnur oder das principium individu
+ationis.«</p>
+
+<p>
+»Ja,« flüsterte Euphemia, »er hat bereits der Welt entsagt,
+er wird geistig, ist ganz wunschlos, unreinlich und
+schweigsam. Ausserdem hat er eine sensible Haut, die
+wechselt fortwährend Farbe. Kann man ihn nicht als
+Reklametransparent benutzen? Man spart farbige Glühlampen.«</p>
+
+<p>
+»Das Alogische wächst, das Alogische siegt, er wird nicht
+abgeleitet.«</p>
+
+<p>
+Bebuquin balanzierte auf dem kippligen Barstuhl.</p>
+
+<p>
+»Darum, meine Damen, werden so viele verrückt. Wir entbehren
+der Fiktionen, der Positivismus ruiniert.«</p>
+
+<p>
+Die Buffetdame kniete verzückt zwischen den Sektkühlern.</p>
+
+<p>
+»Herr, wir konzipieren zu materiell.«</p>
+
+<p>
+Ihr Spitzenkleid umglitzerte sie, Ornament des Traums.</p>
+
+<p>
+Die Sektkühler, heilige Gefässe des Unsäglichen. »Wir opfern
+nichts mehr,« schrie Bebuquin auf die Strasse, »das Sublime
+geht verloren. Das Wunder kritisiert Ihr, das Wunder hat nur
+Sinn, wenn es leibhaftig ist, aber ihr habt alle Kräfte
+zerstört, die über das Menschliche hinausgehen.«</p>
+
+<p>
+»Ich will, dass der Geist sichtbar werde,« stöhnte Heinrich
+Lippenknabe.</p>
+
+<p>
+»Das Nichts soll sich materialisieren,« die Dame mit der
+Orchidee in der Nabelhöhle.</p>
+
+<p>
+Böhm stand unter ihnen.</p>
+
+<p>
+Er sagte:</p>
+
+<p>
+»Das Naturgesetz soll sich im Alkohol besaufen, bis es
+merkt, es gibt irrationale Situationen, und einsieht,
+gesetzmässig ist nur der Demokrat mit dem
+Reichstagswahlrecht und die Schwachheit. Das Gesetz
+realisiert sich seelisch nie, es hängt sinnlos an dem Nagel
+irgend eines schlechten Mathematikaxioms.</p>
+
+<p>
+Wenn etwas auf das Gesetz erkannt wird, beweist es nur, die
+Sache ist als Erlebnis überlebt. Das Gesetz ist die
+Vergangenheit, dem Tod unterworfen.</p>
+
+<p>
+Sic.</p>
+
+<p>
+Es fehlen uns die Ausnahmen.</p>
+
+<p>
+Zu wenig Leute haben den Mut, vollkommenen Blödsinn zu
+sagen. Häufig wiederholter Blödsinn wird integrierendes
+Moment unseres Denkens; bei einer gewissen Stufe der
+Intelligenz interessiert man sich für das Korrekte,
+Vernünftige gar nicht mehr.</p>
+
+<p>
+Die Vernunft macht zu viel Grosses, Erhabenes zum Grotesken,
+Unmöglichen. An der Vernunft ruinierten wir Gott die
+umfassende Idiosinkrasie.</p>
+
+<p>
+Welches Recht hat die Vernunft dazu? Sie sitzt auf der
+Einheit.</p>
+
+<p>
+Da sitzt die Gemeinheit.</p>
+
+<p>
+Es gibt so viele Welten, die gar nichts miteinander zu tun
+haben, so wenig, wie grüne Chartreuse mit den Visionen, in
+die sie sich umsetzt. Wenn ein sympathischer Zeitgenosse
+sich mit Ausserordentlichem abgibt, sperren sie ihn ins
+Irrenhaus.</p>
+
+<p>
+Meine Herren, der Mann interessiert sich nur nicht für Ihre
+rationale Welt. Warum wollen Sie denn nicht einsehen,
+wenigstens dass Ihre Vernunft langweilig ist?</p>
+
+<p>
+Alles stilisiert die Vernunft, das meiste verschleisst sie
+zu angeblich belanglosen Uebergängen, das andere ist Kanon,
+das Wertvolle, das Langweilige, Demokratische, das Stabile.</p>
+
+<p>
+Meine Herren, die Intelligenz und Phantasie der Leute hat
+sich darin zu zeigen, dass man den Blitz einfängt,
+differenzieren Sie. Ich versichere Ihnen, ich zum Beispiel
+lebe nur, weil ich mich mir suggeriere; in Wirklichkeit bin
+ich tot. Sie wissen doch, ich liess mich einsargen. Aber ich
+versprach mir, als Reklame für das Unwirkliche
+herumzulaufen, bis irgend ein Idiot ein Wunder an mir
+erlebt. Sehet, Babys, unwirklich, nichts, das sind
+Bezeichnungen für eure schlechten Augen. Wenn es eine
+künftige Fülle gibt, dann kommt sie aus dem Nichts, dem
+Unwirklichen. Das ist die einzige Garantie für die Zukunft.</p>
+
+<p>
+Der Utilist und der Vernünftler sagen für das Imaginäre Trug
+und Maja, für das Nichts Vacuum oder Aether. Das sind Leute,
+die wollen alles in den Mund nehmen und essen oder zu einer
+Moral aufschneiden. Aber das Nichts ist die indifferente
+Voraussetzung allen Seins. Das Nichts ist die Grundlage, nur
+darf man nicht an Robert Meyer glauben und alle Existenz ist
+doch nur eine Einschränkung des Nichts. Die Existenz in
+Formen ist ein Sofa, eine Schlummerrolle, eine ebenso
+unverbindliche, wie langweilende Konvention. Wenn man frei
+und kühn zum Leben in vielen Formen ist, wenn man den Tod
+als ein Vorurteil, einen Mangel an Phantasie ansieht, dann
+geht man aufs Phantastische, das ist die Unermüdlichkeit in
+allen möglichen Formen.</p>
+
+<p>
+Ich gebe zu, die Vernunft macht alles bequem, sie
+konzentriert, aber sie zerstört zu viel, macht zu vieles
+lächerlich und gerade das Grösste Man muss das Unmögliche so
+lange anschauen, bis es eine leichte Angelegenheit ist. Das
+Wunder ist eine Frage des Trainings. Euphemia, euch mangelt
+ein Kult.</p>
+
+<p>
+Der Romantiker sagt: seht, ich habe Phantasie, und ich habe
+Vernunft, ich bin sonderlich und sage mitunter Sachen, die
+es nicht gibt, wie euch das meine Vernunft hinten nach
+zeigt. Wenn ich sehr poetisch sein will, sage ich dann die
+Geschichte hat mir geträumt. Aber, das ist mein sublimstes
+Mittel, damit muss man sparen. Und dann kommen noch Masken
+und Spiegelbild als romantischer Apparat. Aber,
+Herrschaften, da ist Aethetizismus bei. Beim Romantiker
+macht man einen Schritt vorwärts und zwei zurück. Das ist
+ein zuckendes Klebpflaster.</p>
+
+<p>
+Er begoss die noch nicht Verschiedenen mit Absinth.</p>
+
+<p>
+Hier ein Mittel des Dilettanten.</p>
+
+<p>
+Bebuquin fuhr Euphemia an die Nase und umarmte sie zugleich
+leidenschaftlich.</p>
+
+<p>
+Ein Sturmregen pointilliert die grossen Scheibenfenster.</p>
+
+<p>
+Wir bedürfen einer Sündflut.</p>
+
+<p>
+Man hat bis jetzt die Vernunft benutzt, die Sinne zu
+vergröbern, die Wahrnehmung zu reduzieren, zu vereinfachen.
+Im ganzen, die Vernunft verarmte; die Vernunft verarmte Gott
+bis zur Indifferenz; töten wir die Vernunft; die Vernunft
+hat den gestaltlosen Tod produziert, wo es nichts mehr zu
+sehen gibt. Noch für Dante war der Tod ein Vorwand für
+Glanz, Farbe, Reichtum und Lust. Nehmen wir unsere Sinne,
+entreissen wir sie der Ruhe der Stupidität platonischer
+Ideen, beobachten wir den Moment, der viel eigenartiger ist,
+als die Ruhe, weil er differenziert und charakteristisch
+ist, gar keine Einheit hat, sondern sich zwischen vorn und
+hinten restlos aufteilt.«</p>
+
+<p>
+Der tote Böhm tanzte dankend auf Euphemias Hut und versank
+im Buffet; er legte sich wieder in eine seltsame
+Kognaksorte, die er von jeher geliebt.</p>
+
+</body>
+</html>
+
diff --git a/OEBPS/Text/07.html b/OEBPS/Text/07.html
new file mode 100644
index 0000000..d5e77ad
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/07.html
@@ -0,0 +1,139 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Siebentes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Siebentes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Die drei Bogenlampen schweben in der Bar. Ihre Strahlen,
+losgelöst vom inneren Lichtkern, durchbohrten sich wie
+Stricknadeln. Böhm im Kognak stieg heraus, tanzte hinter den
+Kristallflacons der farbigen Schnäpse, leise trällernd den
+Cancan des Chamäleons serpentina alcoholica. </p>
+
+<p>
+Die Monde der Bogenlampen wurden obscön, ihre Strahlen
+fingerten in der Dekolletage der Damen, man hörte auf
+Bebuquins leise trockene Stimme, der von seiner letzten
+Liebschaft erzählte.</p>
+
+<p class="center">
+»Der Abschied von der Symetrie.</p>
+
+<p>
+Meine letzte Geliebte stand im Garten zur sympathischen
+Kurve &ndash; ist eine Vase aus Knidos. Ein reiches Weib
+besass sie, konnte sie aber nicht um sich ertragen, weil sie
+die Konkurrenz mit der Vase nicht bestreiten konnte. Sie
+stiess bedeutend mit der Zunge an und sah ästhetische
+Jünglinge bei sich. Um Bildung zu markieren, zeigte die Dame
+den Jünglingen stets die knidische Vase. Also die Jünglinge
+verglichen kunstgewerblich die Dame mit der Vase. Der Pot
+hatte unbedingt die Form eines schlanken Weibes, die Dame
+zog dabei den kürzeren und kam mit ihrer Liebe zur Kunst
+nicht auf ihre Kosten. Diese Vase ruinierte mich fast, meine
+Sinne waren ziemlich abstrakt gestimmt. Ich suchte
+wochenlang nach der Frau, welche die Proportionen der Vase
+habe. Selbstverständlich vergeblich. Höchstens die Puppe in
+Euphemias billiger Erstarrnis. Aber das stimmte alles nicht.
+Im Traum stieg ich zur Vase und zerbrach sie regelmässig.
+Das Gefäss machte mich zum Klassizisten, zum symmetrisch
+geteilten Stilisten. Da fand ich's. Die Symmetrie ist wie
+die platonische Idee eine tote Ruhe. Böhm sagte mal, ich
+sollte mir ein Bein amputieren. Das war brutal, aber ganz
+richtig. Doch die Sache war mir damals nicht klar, die
+Symmetrie ist langweilig wie Mechanik. Zuletzt liess ich mir
+die knidische Vase schenken. Damit war der Dame des Hauses
+und mir gedient. Nach einer ziemlich schlimmen Nacht schlug
+ich den Topf entzwei. Es ging ums Leben. Seitdem bin ich
+Romantiker geworden.«</p>
+
+<p>
+Bebuquin sah gar nicht, dass die Hetäre und Euphemia
+krampfhaft unter den Bogenlampen sassen, Liköre tranken und
+in das Licht starrten. Lippenknabe küsste seine Maitresse
+auf den Arm. Grell schrie sie auf und wehrte den Maler
+deutlich mit einer langen, spitzen Hutnadel aus dem
+zuckenden Lichtkreis ab.</p>
+
+<p>
+Er zog sich notgedrungen zurück.</p>
+
+<p>
+Die Frauen lagen verzückt unter den starren, stechenden
+Dolchen der Bogenlampen.</p>
+
+<p>
+Sie stöhnten wie Tiere.</p>
+
+<p>
+Die Lampen begannen zu zucken, sie zischten.</p>
+
+<p>
+Bebuquin drehte die Leitung ab.</p>
+
+<p>
+Die Frauen schraken verstört auf.</p>
+
+<p>
+Der Maler sagte eifersüchtig »Sonnenkult« und ging.</p>
+
+<p>
+Bebuquin blieb mit den Frauen. Man trank weiter, der Alkohol
+redete wie Gott aus dem Munde der Propheten.</p>
+
+<p>
+Der fahle Morgen betupfte die Scheiben.</p>
+
+<p>
+Er krauchte die Häusermauern hinunter.</p>
+
+<p>
+Die drei Leute ängstigten sich vor der Trennung.</p>
+
+<p>
+Denn man geht erst, wenn die Erschöpfung vollendet ist.</p>
+
+<p>
+Sie kauerten zusammen, eine kalte, feuchte Schlange zog sich
+immer enger um die drei.</p>
+
+<p>
+Der Schrecken des Farbenwechsels der übergehenden Zeiten
+machte sie stumm. Die Nacht, welche die vom Licht
+übergrellten Gesichte liebt, starb in den Tag hinein. Man
+fühlte, man müsse die Nächte zu einem ernsten Training
+benutzen, denn die drei wollten um jeden Preis Visionäre
+werden, ganz unmenschlich sein. Sie waren ihres Körpers und
+seiner Formen unabweislich müde geworden und spürten, dass
+sie sich verzerren müssten.</p>
+
+<p>
+Unter der blöden Sonne gingen die Grauen heim. </p>
+
+<p>
+Die Landschaft war auf ein Brett gestrichen, die
+aufgerissenen Augen spürten nicht mehr vor Ueberreizung,
+dass es heller und klarer wurde. Das Licht der Glühlampen
+und die sie umhüllende Finsternis steckte noch in den
+Sehnerven. Bebuquin suchte weinend der Sonne in einen
+imaginären Bauch zu treten. Ein Brillant über Euphemias
+Décoleté fing das unverbrauchte Morgenlicht auf,
+konzentrierte das Licht. Giorgio erschrak vor der
+blitzenden, schrie »verflucht« und suchte ihre Wohnung auf.
+Die Hetäre zog allein weiter. Man liess sie unbenutzt
+stehen, sie spannte ihren pfaufarbenen Schirm auf, sprang
+wild ein paarmal in die Höhe, dann fügte sie sich in die
+Fläche einer Litfass-Säule, sie war nur ein Plakat gewesen
+für die neueröffnete Animierkneipe »Essay«.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/08.html b/OEBPS/Text/08.html
new file mode 100644
index 0000000..9c11b8b
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/08.html
@@ -0,0 +1,174 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Achtes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Achtes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Durch die regengepeitschte Nacht fuhr in ihrem Auto die
+Schauspielerin Fredegonde Perlenblick. Sie hörte ausserdem
+auf den Namen Mah bei jüngeren Liebhabern, Lou, wenn sie
+dämonisch war, und Bea, wenn sie eine Familie zu ersetzen
+suchte. Sie fuhr mit zwei erschrecklich blendenden
+Scheinwerfern, die im glitschrigen Asphalt, in dessen
+Regenwasser die Schatten der letzten Trotteurs gaukelten,
+weisse Lichtgruben aufrissen. Ihre Autohuppe hatte
+entschieden dramatische Kraft. Der Chauffeur hielt einen
+tragischen Rezitationsstil inne, die Huppe hatte das
+dramatische R. Auf dem Dache des Kupees war ein Kintopp
+angebracht, der den verschlafenen Bürgern zeigte, wie die
+Schauspielerin Fredegonde Perlenblick sich auszog, badete
+und zu Bett ging. Ehe es dunkel wurde, erschien über dem
+Bett kalligraphisch »Endlich allein?« Unter der Bilderreihe
+des rasenden Kinema stand zum Beispiel »Ich trage den
+Strumpfhalter ›Ideal‹« oder sonst irgend eine wertvolle
+Empfehlung. Die Schauspielerin liess vor der Bar halten. Sie
+stieg aus, es war noch niemand da. Ihr erster zündender
+Blick, der das Lokal durchkreiste, blieb unerwidert.</p>
+
+<p>
+Sie setzte sich hin und war schön für sich selbst.</p>
+
+<p>
+Bebuquin stieg über die Schwelle.</p>
+
+<p>
+»Gnädigste, Sie sitzen auf einer Hypothese.«</p>
+
+<p>
+»Ja, ich bin wie ein verkleideter Knabe.«</p>
+
+<p>
+Die Dame zog den Blick Nummer fünf. Sie merkte, diesmal
+müsste sie auf höherem Niveau einsetzen.</p>
+
+<p>
+»Gnädigste, wissen Sie, Sie beweisen mir durchaus die
+Nichtexistenz des Materiellen.«</p>
+
+<p>
+»Oh, wir werden ja auch beim Theater, soweit angängig,
+Stilisten. Ich habe schon ein Reformkleid versucht, aber das
+ist so schwer zu tragen. Entweder, man sieht wie permanente
+Jungfrau aus, oder schlechthin verheiratet. Ein Mittelstück
+gibt's da gar nicht.«</p>
+
+<p>
+Sie markierte erregten Busen.</p>
+
+<p>
+Man war still.</p>
+
+<p>
+Der schalkige Böhm befunkelte aus seiner Kognakbütte den
+Hals Fredegondes. Sie reagierte.</p>
+
+<p>
+Bescheiden sprach er:</p>
+
+<p>
+»Gnädigste, wollen Sie einen Edelstein aus meinem Kopf?«</p>
+
+<p>
+»Ich habe den Büchmann und eine lyrische Anthologie. Das
+genügt,« sagte sie entrüstet.</p>
+
+<p>
+»Ich meine ja ganz richtige.«</p>
+
+<p>
+»Vorher musste ich auf einer Hypothese sitzen, und jetzt
+wollen Sie mir immaterielle Juwelen verzapfen. Mein Herr,
+achten Sie den Intellekt eines Weibes.«</p>
+
+<p>
+»Kindchen, hast Du schon von einem verkehrten Kaffee gehört?
+Sieh, gönn uns den bescheidenen Sport der Verrücktheit.«</p>
+
+<p>
+»Aber man muss natürlich sein. Ich bin immer so natürlich.«
+Jetzt lächelte sie bereits.</p>
+
+<p>
+Böhm schnalzte ihr flink einen Edelstein auf den Hals und
+redete mit furchtbarer Stimme.</p>
+
+<p>
+»Jetzt bist du in die Träume gezogen. Schmerzkakadu los!«</p>
+
+<p>
+Der Giebel des Buffets färbte sich bunt. Vogelaugen
+starrten, die Wände der Bar überzogen sich mit Vogelfedern,
+und man hörte ein Gerattel von Flügeln, man spürte, es wird
+geflogen, höher, wilder in dem Wahnsinn.</p>
+
+<p>
+Die Schauspielerin schrie:</p>
+
+<p>
+»Drehbühne! Shakespeare bei Reinhardt!« und hielt krampfhaft
+ihre Handtasche.</p>
+
+<p>
+Die Flügel des Kakadus wurden mit Menschen angefüllt.</p>
+
+<p>
+Euphemia sass über allen, Emil, den phosphoreszierenden
+Embryo, auf dem Schoss und rief: </p>
+
+<p>
+»Herrschaften, heute wird schwarz weiss.</p>
+
+<p>
+Wir werden so wütend, dass wir hintennach kein Wort mehr
+reden werden.</p>
+
+<p>
+»Oh, ich bin ja nur die Wachspuppe aus der billigen
+Erstarrnis.«</p>
+
+<p>
+Jetzt sahen sie von sich ausgehend eine Reihe; es tanzten um
+sie die vergangenen Jahre, die rauften.</p>
+
+<p>
+»Wir müssen auf die Sinne,« rief Böhm.</p>
+
+<p>
+»Kinder, im Himmel gibt's nur verzückte Augen. Wir müssen so
+genau sehen, dass darin alles Wissen steckt.«</p>
+
+<p>
+Aufgeregt starrte das Volk auf der Strasse nach dem grossen
+Tier, das in der Luft torkelte, und schrie:</p>
+
+<p>
+»Es kommt der Lebendige.«</p>
+
+<p>
+Der Vogel schrie in Graurot:</p>
+
+<p>
+»Ich bin ein Beweis, es kann auch anders zugehen.«</p>
+
+<p>
+Die Menschen klapperten vor Angst, ob sie es ertragen
+konnten. Meistens bleibt man ja im dilettantischen Schrecken
+stehen. Und endet mit einem Schlaganfall auf dem Plüschsofa.</p>
+
+<p>
+Davor ein weisser Mops aus Porzellan.</p>
+
+<p>
+Er hat eine rote Schleife.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/09.html b/OEBPS/Text/09.html
new file mode 100644
index 0000000..1dce8f4
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/09.html
@@ -0,0 +1,174 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Neuntes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Neuntes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Aber selbstverständlich, man fliegt nicht immer. Beim
+vierten Glas rohen Wiskys sitzt man wieder schwer.</p>
+
+<p>
+Euphemia sagte:</p>
+
+<p>
+»Böhm ist doch ein törichter Mensch, ich weiss nie, ob er
+lebt oder tot ist.«</p>
+
+<p>
+Drei Arbeiter klumpten in die Bar.</p>
+
+<p>
+Das elektrische Licht erinnerte sie an das der Fabrik.</p>
+
+<p>
+Sie hatten zu fordern. Einer langte sich eine Flasche Sekt.</p>
+
+<p>
+Ein sensibler Kellner keifte. Er zuckte nervös mit dem Knie.</p>
+
+<p>
+Sein Vater war Hausknecht in einem bürgerlichen Lokal.</p>
+
+<p>
+»Meine Herren, Sie kennen nicht den Schmerzkakadu. Es ist
+nicht ratsam, sich zu betrinken.«</p>
+
+<p>
+Eine rote Arbeiterbluse mit einem blaubeglühten Schädel
+dröhnte.</p>
+
+<p>
+»Wir nippen bloss.«</p>
+
+<p>
+Nahm einige Likörflaschen unter den Arm, und die
+Schauspielerin Fredigonde Perlenblick.</p>
+
+<p>
+»Athlet,« stöhnte sie verzückt.</p>
+
+<p>
+Euphemia sagte verächtlich apodiktisch:</p>
+
+<p>
+»Kühe sind Wiederkäuer, sei es Heu, sei es Shakespeare. Kühe
+lieben Stiere.«</p>
+
+<p>
+Man hörte von der Strasse die schimpfende Tragödie.</p>
+
+<p>
+»Explosive Seele.«</p>
+
+<p>
+Sie hob ihre Röcke sehr hoch.</p>
+
+<p>
+Ihr Auto raste gierig davon.</p>
+
+<p>
+Es rollte den Asphalt auf, glitschte über die Reflexe der
+Gaslampen und der letzten Bummler. </p>
+
+<p>
+Jetzt mag d'Annunzio weiterschreiben.</p>
+
+<p>
+In der Bar sang man den Cantus der Gottesstreiter, zur
+Erbauung und Stärkung von Böhms Leiche. Lippenknabe
+schmeckte die trabende Melodie auf der Zunge wie Ricinusöl.</p>
+
+<p>
+»Böhm ruiniert uns jedes Formgefühl. Der Kerl ist doch tot,
+wenn er auch hier herumflunkert.«</p>
+
+<p>
+Man brach eine begonnene Debatte ab. Herein kam eine Dame,
+hintendrein ein dünner, ziemlich durchsichtiger Herr.</p>
+
+<p>
+Er stellte sich mit dem Gesicht in eine Ecke und litaneite.</p>
+
+<p>
+»Ehmke Laurenz, Platoniker gehe nur Nachts aus, weil es da
+keine Farben gibt. Ich suche die reine ruhende einsame Idee,
+diese Dame tatkräftig rhythmische Erregung. Ich bin
+eigentümlich, da ich von zwei Dingen ruiniert werde, einem
+höheren der Idee und einem niederen der Dame.«</p>
+
+<p>
+»Ja, aber ruinieren Sie doch die beiden, die sich bedingen,
+zum mindesten Ihre blödsinnige Ideologie vom Sein, von der
+Langeweile, dem Tod. Das ist nur eine Müdigkeit, ein Defekt,
+Platonismus ist Anaesthesie. Reissen Sie sich doch die Augen
+aus und die Ohren, dann haben Sie Ihren Platonismus zu Wege
+gebracht.«</p>
+
+<p>
+Aurora, die Frau des Kauzes, der prinzipiell farblose
+Schnäpse trank, näherte sich und sagte: </p>
+
+<p>
+»Ehmke macht kontemplativ.« Ehmke schrak zusammen, blickte
+sie erst flehend, dann voll Verachtung an, sagte: »Du kennst
+mich nicht« &ndash; aber sie »dafür Du mich;« er grinste wie
+ein kleiner Idiot, senkte den Kopf zum Nabel, die Farbe ging
+ihm aus dem Gesicht, und schaute gelassen auf seinen Bauch.</p>
+
+<p>
+Inzwischen war sie liebevoll.</p>
+
+<p>
+Da die beiden schliesslich störten, liess man sie
+hinauswerfen, denn nichts ist so überflüssig, langweilig,
+wie ein Ideologe und eine Hure. Beide haben die banalste
+Form des Spleens.</p>
+
+<p>
+Nach kurzer Weile kam ein Fremder ins Lokal, unauffällig im
+Frack wie jeder.</p>
+
+<p>
+Böhm tänzelte bald aus der Cognaksorte und rief: »das ist
+er.«</p>
+
+<p>
+Euphemia ging wie in der Hypnose auf den Unbekannten zu und
+sagte: »Sie sind uns ganz fremd, aber furchtbar deutlich,
+ich soll mich Ihnen geben.«</p>
+
+<p>
+Der Fremde sagte mit mittlerer Stimme.</p>
+
+<p>
+»Bitte kommen Sie mit mir.«</p>
+
+<p>
+»Und warum sollen wir Gott nicht lieben,« sagte leise
+Bebuquin.</p>
+
+<p>
+»Denn das Unbekannte ist der Liebling des forschenden
+Schöpfers,« flüsterte Lippenknabe.</p>
+
+<p>
+Die Uhr tönte die Sekunden, jede Sekunde war plastisch
+deutlich, das Auge sah den Klang. Die Erde war ihnen einen
+Augenblick ein kristallen Feuer, die Menschen von
+durchsichtigem Glas.</p>
+
+<p>
+Bebuquin seufzte. Gegen die Scheiben fiel aus dem farbigen
+Morgenwind der beginnende Regen.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/10.html b/OEBPS/Text/10.html
new file mode 100644
index 0000000..31d3c6f
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/10.html
@@ -0,0 +1,68 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Zehntes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Zehntes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Die Menschen, die löffelweise, keiner wusste vom anderen, in
+den Zirkus, eine kolossalische Rotunde des Staunens,
+geflattert waren, sassen zur Masse verkeilt, und man
+erwartete Miss Euphemia. An den Ranggeländern liefen
+Ornamente erregter Hände entlang, Bogenlampen schwangen ihre
+energetischen Milchkübel.</p>
+
+<p>
+Man bemerkte Miss Euphemia erst, als sie an die Decke
+aufgezogen war, sie hielt sich mit den Zähnen in einen
+Strick verbissen. Liess sich los, und ein Salto mortale war
+an der Decke geschlagen zum anderen Ende, wo sie mit den
+Zähnen ein Seil aufriss.</p>
+
+<p>
+Es fiel ein Programm.</p>
+
+<p>
+Miss Euphemia glitt beim dritten Male am Seil ab; sie
+beschloss aus formalen Gründen, sich das Genick zu brechen.</p>
+
+<p>
+Senkrecht schrien die Leute, einige versuchten, von den
+Galerien herabzuspringen. Euphemia sah den schwebenden
+Kronleuchter und ergriff fünfeinhalb Meter über dem Boden
+das Seil.</p>
+
+<p>
+Die Leute wüteten.</p>
+
+<p>
+Euphemia machte dann mit grosser Sicherheit noch einige
+Salto mortales.</p>
+
+<p>
+Trotzdem, sie war moralisch ruiniert.</p>
+
+<p>
+(Die stärkste Moralität dies des Handwerks).</p>
+
+<p>
+Und sie fand es ziemlich, in ein Kloster einzutreten, um zu
+büssen. Die Menschen leerten sich in dem kühlen Abend,
+gingen auseinander und verschwanden.</p>
+
+<p>
+Der Zirkus stand leer, eine runde Dunkelheit.</p>
+
+<p>
+Vor einem schlafenden Affenkäfig geisselte sich Euphemia.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/11.html b/OEBPS/Text/11.html
new file mode 100644
index 0000000..2283316
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/11.html
@@ -0,0 +1,262 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Elftes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Elftes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Der Schatten eines sich begattenden Affenpaares schlich von
+der anderen Seite über Euphemia. Sie erschauerte müde, aber
+mit schattender Begierde, die über sie weg kroch. Leise ging
+sie in die Mitte der Arena, zog ihr Gazekleid ab und stand
+nackt in der Dunkelheit. Wenige spärliche Sterne leuchteten
+durch die Luken. Das verhängnisvolle Seil pendelte zwischen
+ihnen.</p>
+
+<p>
+»Sie sind nun erledigt,« rief Bebuquin durch die Finsternis.
+Sein Schatten glitt über den Boden, über Euphemia.</p>
+
+<p>
+»Rühren Sie mich nicht an, schrie sie. Ich gehöre dem
+andern. Ich habe mich dem imaginierten Böhm angetraut. Er
+kann aus der Wand kommen. Er ist ausserhalb jeder Regel. Er
+hat mir alles verwirrt. Sein tödlicher formloser Humor, bei
+dem jedes nichts und sehr bedeutungsvoll ist, fuhr in mich.
+Ich leide so unter den Versuchungen der Phantasie. Ein Weib
+hält das doch nicht aus. Sehen Sie, Böhm ist für mich
+wirklicher, wie Sie. Er ist ein grausamer Witz, eine
+phantastische Guillotine. O du mein Galgen. Ich sehe immer
+gerade aus, wie er's braucht. Er nimmt mir alle Kraft aus
+den Gliedern. Ich hocke tagelang und sehe ihn in dem
+Schatten des Abends, bald grünt er im Morgen, wie ein
+endloser Kakadu, bald liegt er draussen im Meer, und ich
+reise tagelang der Welle nach, der grünen Flasche, die ihn
+umschliesst. Es ist so reich, mit den Toten zu verkehren, es
+ist eine stille, innerlich bohrende Lust, lautlos sprengende
+Raserei; Böhm!«</p>
+
+<p>
+»Ihnen sind die Gestalten verwirrt.«</p>
+
+<p>
+»O Sie sind töricht, ich stehe in einem langen alten Mythus,
+der mich umschlingt wie ein Gewebe. Wissen Sie, die Luft ist
+etwas ganz anderes, das ist eine Glasglocke. Ich muss
+dahinaus, man erstickt so elend in dem engen Leben. Böhm
+erweiterte in einem ständigen Training die phantastischen
+Fähigkeiten seines Körpers; seine Stimme, die Strahlen
+seiner Augen. Ja, was war das, wie weit reichten die; ich
+bin einfach verfallen in die Grenzenlosigkeit des Humors.
+Doch ich leide unter all dem Grauenhaften. Ich vermöchte mit
+einem zufriedenen Lächeln irgendeinen zu töten, vielleicht
+nähme das alle Last von mir. Wissen Sie, wir handeln immer
+doch zuletzt aus einem Minimum von Ueberspannung, die eines
+findet, an dem sie sich auslöst. Eine grosse Dunkelheit und
+ein weniges, ein Grammchen von Ueberspannung. In uns sind
+alle Laster, alle Grösse, nur temperiert, gegenseitig
+geschwächt; aber wenn sich eins überspannt, der Hass, die
+Angst, die Liebe, dann ist es in einem Blitz den ganzen Weg
+durchgeflogen, oder wir gehen wie Mondsüchtige, haben die
+anderen Empfindungen verlernt, tun das Nötige und sind wie
+vorher und wissen nichts. So geschehen viele Morde.«</p>
+
+<p>
+»Aber der Körper, die Sinne.«</p>
+
+<p>
+»Du, mein Gott, das sind die ärmlichsten Gewöhnungen,
+Vorurteile. Viel stärker, reizvoller, gefährlicher sind die
+Empfindungen, die keines Erlebnisses bedürfen. Denn
+schliesslich gibt es Menschen, die kommen auf die Erde und
+kennen alles. Das Leben ist nur eine mühevolle Darstellung
+der Erinnerung, nichts Neues.«</p>
+
+<p>
+»Also kämen wir doch von Gott.«</p>
+
+<p>
+»Aber woher denn?«</p>
+
+<p>
+»Sie kriegten doch Emil.«</p>
+
+<p>
+»Nein, das war nicht ich, irgend etwas in mir produzierte
+da, bewahrte auf. Und der erste Schrei des Kindes, das
+konnte doch nicht von mir kommen. Und die Form, der Körper,
+das ist doch nur ein Mittel, eine Ausdrucksform und ein
+schlechtes Instrument. Wenn ich mit Gott und Böhm mehr
+zusammen bin, werde ich das Meiste viel genauer kennen.«</p>
+
+<p>
+»So geht alles von den Lebendigen weg zu den Toten. Die
+stehen eben energisch voran. Weisst Du, Euphemia, wie Du die
+Dessous oft behaglich abstreiftest. So fällt alles mögliche
+von mir ab. Man steht einfach gerade da, den Kopf über den
+Wolken und ist mehr oder weniger fertig. Es geht von einem
+weg. Die Leute, Wünsche, Quälereien, und man ist wie eine
+geleerte Pappschachtel. So weist Du, die Dunkelheit und die
+Sonne, das sind für mich keine Gegensätze mehr, sind ein
+totes Gefühl, bald in Schwarz, bald in Weiss. Ich möchte mal
+schreien, dass die Tiger vor Angst ausbrechen und durch die
+Nacht ihre Augen funkeln. Es wird mich nichts freuen, gar
+nichts. Alles, was sonst die Leute steigert, exstasiert,
+ruiniert mich totsicher, macht mich still wie die Wand, die
+Du nicht siehst. Jetzt ziehst Du gar noch zum Herrgott!
+Gerade so gut kannst Du Dich in Permanenz hängen. Der
+Herrgott, das ist's. Wir geben ihm all unsere Kraft und
+können ihn dann nicht mehr ertragen. Ich sehe das immer zu,
+wie alles ihm zufällt, wie er euch von mir abrückt. Dann
+bleibe ich übrig, ich gestehe ihm keine Rechte zu, und ich
+kann nicht sterben, weil ihr an einen Weltfremden glaubt.«</p>
+
+<p>
+»Du, Giorgio, weisst Du denn, was für eine Frau die Reinheit
+ist. Du, weisst Du, Frauen ekeln sich meistens vor sich
+selbst, wenn sie was taugen. Ich will einfach aus all dem
+Dreck heraus.«</p>
+
+<p>
+B. In euere grauen, bleiernen Sauermilchtage.</p>
+
+<p>
+E. In die Erregungen der Seele.</p>
+
+<p>
+B. Aber Gott ist ein Wahnsinn.</p>
+
+<p>
+E. Darum um so fester.</p>
+
+<p>
+Genau so wie die menschliche Mathematik, prächtig und
+leidenschaftlich.</p>
+
+<p>
+Gott ist die Erregung, die den Körper übertrifft.</p>
+
+<p>
+Gott ist der Tod, den wir über uns hinaussterben.</p>
+
+<p>
+Er ist die aufsprossende Vernichtung unserer selbst.</p>
+
+<p>
+Er ist übermessliche Grösse.</p>
+
+<p>
+Farbe, die wir noch nicht sahen.</p>
+
+<p>
+O, wie soll ich ihn tanzen.</p>
+
+<p>
+Ich müsste Sterne in die Hände raffen.</p>
+
+<p>
+Sonnen mir unter die Sohlen legen.</p>
+
+<p>
+Mein Mund sei ein grenzenlos Orchester.</p>
+
+<p>
+Und das Blech und die Pauke vielfach besetzt.</p>
+
+<p>
+Ich zerdrücke Trauben in den Fingern.</p>
+
+<p>
+Und weiss ihn.</p>
+
+<p>
+Ich liege still und</p>
+
+<p>
+bin weiss wie Mörtel, der die Wände bedeckt,</p>
+
+<p>
+und kenne Gott.</p>
+
+<p>
+Er ist der glühend Lauernde in der Dunkelheit.</p>
+
+<p>
+B Er ist der Wahnsinn.</p>
+
+<p>
+Das Unmögliche.</p>
+
+<p>
+Der tödlich Auflösende.</p>
+
+<p>
+Die unfruchtbare Steppe, in die wir kräftige Häuser zwingen.</p>
+
+<p>
+Die Gefahr für den Willen.</p>
+
+<p>
+Er ist mein Hass.</p>
+
+<p>
+»Bebuquin, halten wir den Atem an. Sie sind ein ganz
+liebloser Mensch, der nichts opfert, der alles für sich
+haben will, und das geht nicht. Lassen Sie einiges und nicht
+zu wenig dem Herrgott. O, ist das nicht Böhm?«</p>
+
+<p>
+Ihr wurde kalt, dann zog ein feuriger Schweiss über den
+Körper.</p>
+
+<p>
+»Hören Sie, sagte Giorgio, das ist Unsinn. Schlimm ist es
+einfach, jedes als Versuchung, als Reiz zu empfinden.
+Euphemia, heiraten Sie mich doch, es ist sonst nicht zum
+aushalten.«</p>
+
+<p>
+»Ja, und jede Nacht schaut Böhm zu, haben Sie denn keine
+Pietät?«</p>
+
+<p>
+»Wenn mich was nur so fest hielte, dass ich mich los wäre,
+irgend ein sympathischer Selbstmord. Meinen Sie, es ist ein
+Spass, mit mir immer herumzulaufen, und zum reifen Goethe
+fehlt's mir an Lust und Talent.«</p>
+
+<p>
+»Glauben Sie, Giorgio, jemand wie Sie bringt kein Weib zwei
+Zentimeter von der Stelle. Denn sobald Sie etwas tun, ist es
+gegen Sie. Ich getraue mich nicht — gegen Ihren Willen zu
+sagen, Sie Dressurprodukt.«</p>
+
+<p>
+Dies redete sie ohne gewärtiges Interesse. So vor vierzehn
+Tagen hätte sie es noch mit Verve gesagt; denn der Herrgott
+verlangte sein Recht; und man steigert sich, um zu fallen.</p>
+
+<p>
+Armer Bebuquin, Du höfliches Tierchen.</p>
+
+<p>
+Religiöses klingt erotisch vor dem Affenkäfig aus. Bebuquin
+irrte mit wundem Hals zwischen den Physiognomien der Häuser.
+Eine Kokotte tanzte angeheitert an einer Ecke und stapelte
+ihr vom Frontkorsett aufgetürmtes Posterieur gegen den
+Sternenhimmel. Euphemia stieg beruhigt und äusserst heilig
+in eine Nonnenkutte und verliess den Zirkus. Ernst, die
+Fingernägel polierend, kopfschüttelnd die Straffheit ihrer
+Brüste hie und da prüfend, begab sie sich gelassen zum
+Kloster des kostenlosen Blutwunders.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/12.html b/OEBPS/Text/12.html
new file mode 100644
index 0000000..d4005c7
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/12.html
@@ -0,0 +1,187 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Zwölftes Kapitel.</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Zwölftes Kapitel.</h3>
+
+<p>
+Bebuquin trat unbemerkt in seine Wohnung. Er kleidete sich
+sorgfältig um, als er gebadet hatte. Dann ging er isoliert
+von den Wirrnissen in sein katharktisches Gemach, eine
+kleine weissgetünschte Stube, inmitten ein Klubsessel.</p>
+
+<p>
+Er setzte sich bescheiden, dann sagte er:</p>
+
+<p>
+»O Köstlichkeit der Sünde.</p>
+
+<p>
+Aber nicht aus infamen Gründen. Es erhebt und stärkt. Sünde
+verlangt, dass ich alles, was bis zu ihr geschah, vergesse
+und von vorn anfange. Die Sünde ist ein Tod, und in ihr
+verbrennt meine Welt. Bisher sind so viele Bebuquins der
+Hölle verfallen, und immer reiner und stärker trotz
+verringerter Kräfte wirft sie mich aus. Vielleicht sündigt
+man nur, um die Reinheit der Reue zu erlangen, Erneuung
+durch Gemeinheit.</p>
+
+<p>
+Jedoch der Schmerz.</p>
+
+<p>
+Wenn ich an die Sünde denke, kann ich nicht leben. Vergesse
+ich sie, entschwindet mir nötig mein Leben bis zu diesem
+Wort, und ich habe es dem Satan zu überantworten.</p>
+
+<p>
+Gott, wann kann ich mein Lebensende Dir geben.</p>
+
+<p>
+O beginn mit altem und gezeichnetem Leib zu entraten, die
+Identität zu spüren.</p>
+
+<p>
+Mir starb in dieser Nacht ein Freund.</p>
+
+<p>
+Meine Gedanken wurden gestrichen.</p>
+
+<p>
+Die Augen und das Ohr sind sündig.</p>
+
+<p>
+Was bleibt mir ausser Philosophie?</p>
+
+<p>
+Denn ich scheine ausserhalb von Prinzipien, stets böse zu
+werden.</p>
+
+<p>
+Braucht meine Gemeinheit so dürre Ruten?«</p>
+
+<p>
+Er schwieg. In ihm stak eine Höhle, und um ihn herum war der
+Erdboden ausgesägt. Die Leitung war unterbrochen. Seine
+Augen lagen reglos über dem Jochbein.</p>
+
+<p>
+Er sprach:</p>
+
+<p>
+»O Reichtum meiner Seele!</p>
+
+<p>
+Vielleicht auch hilflose Vielfältigkeit, die ich nicht
+ertragen kann.</p>
+
+<p>
+Und dann diese Armut.</p>
+
+<p>
+Es peinigt mich.</p>
+
+<p>
+Wann verstehe ich, dass man, um zu leben, um Person zu sein,
+nur ein Ding kennen darf. O Reize zu spüren, wie mannigfach
+Worte und Meinungen sind; und wie schmerzlich, nur eine
+Deutung zu erlernen. Diese eine Deutung ist die Form, und
+sie macht die Dinge, die festen Augen, den bestimmten Klang.
+Wenn ich mich in den Reizen der Mannigfaltigkeit verstecken
+könnte; und ich weiss nicht, von welchem Zentrum aus ich
+auferstehen soll.</p>
+
+<p>
+Herr, der du uns Arbeit gabst, verschone mich mit ihr, damit
+ich die mögliche Grösse ahne, statt ein geringes Mass zu
+realisieren. Welch törichte Suggestion, dieses Wort. So
+liege ich, mit scharfem Ohr wie ein buntes Tier über Deinem
+Boden, um eine Mitteilung zu erwarten, denn heute habe ich
+kein Gewand, in dem ich auferstehen könnte.</p>
+
+<p>
+O Gott, Du gabst uns einen Körper, vielleicht identisch;
+eine Seele, die den Körper an Möglichkeiten übertrifft, die
+ihn schon lange Zeit und oft ausrangierte; und die
+glänzenden Platten der Denker, die Sonne verschmäht es sich
+in ihnen zu beschauen, &ndash; suchen die Balance. Ich aber
+wünsche, dass mein Geist, der sich etwas anderes als diesen
+Körper &ndash; o Gartenzäune, Stadtmauern und Safes,
+Pensionate und Jungfernhäute &ndash; denken will, auch ein
+Neues wirkt und schafft. Ich kann absonderliche Wesen
+machen, Verrücktes zeichnen, auf Papier, in Worten, ich
+selbst bin verzerrt; aber mein Bauch bleibt ein Fresser.
+Welch geringe Versuche der Heiligen, nach Sprüchen der
+Evangelien den Körper zu verwandeln.</p>
+
+<p>
+Herr, gib mir ein Wunder, wir suchen es seit Kapitel eins.</p>
+
+<p>
+Dann will ich normal sein, aber erst dann.</p>
+
+<p>
+O Gott, wenn Du mehr bist, als das der Wahrheit angenäherte
+Gesetz der Körper, erbarme Dich doch meiner Langenweile,
+starb doch schon Böhm an ihr.«</p>
+
+<p>
+»Bebuquin,« sagt der, »das Ganze ist ein Erziehungsheim. Die
+drüben sind so menschlich einfach, es gibt zwei Dinge,
+entweder sie schweigen und machen mit einem imaginären
+Phallus unendlich, oder sie tun das Gleiche und zeichnen
+eine Eins. Ich zeichne eins, und meine isolierte Hirnschale
+rostet. Ich grüsse Dich, alter Märtyrer. Vernichte die
+Identität, und Du fliegst rapide; aber fraglich, ob Du das
+Tempo aushalten wirst. Eins, Hallelujah, eins, Hallelujah,
+Amen, eins. O Notwendigkeit, Hallelujah, o Gesetz, o
+Gleichheit, wo alles in sich selbst schläft, o Stille, o
+Kontemplation, o Verdauung des Straussen, der den eigenen
+Kot frisst.</p>
+
+<p>
+Eins, Hallelujah, eins, Hallelujah, leb wohl, eins,
+Hallel&nbsp;&ndash; &ndash; &ndash;«</p>
+
+<p>
+»War es Philosophie oder ein Analphabet?«</p>
+
+<p>
+»O Gleichheit, o Eins. Mancher jedoch zählte bis auf zwei. O
+Erweiterung des Dualismus. O Gehen zwischen den Ufern, o
+Hinüber- und Herüberrennen.</p>
+
+<p>
+Altertum der Gedanken, o Antiquare der Gemeinplätze, o
+prähistorische Tiefen.</p>
+
+<p>
+Seht, mein Leben ist mir verhasst, es ist gänzlich zerstört.
+Um moralisch weiter zu machen, bedarf ich neuer
+Existenzbedingungen, eher als des Brotes; ich kann nicht in
+der Kette weiter leben, ich will nicht, es wäre moralisch
+inkonsequent. Man treibe mich nicht in die alten Gleise und
+sei barmherzig, es muss eine Aenderung eintreten, die
+stärker ist, als meine Sünde und meine Reue; ich muss eine
+Erneuerung haben, ich bedarf einer Erdperiode.«</p>
+
+<p>
+Die Nacht färbte langsam empor, die weisse Stube opalisierte
+wie altes Gestein, lohende Schatten zogen über die Wände,
+eine kleine weisse Wolke stand vor dem Fenster, ein
+brennender Sonnenstrahl durchglüht sie. Bebuquins Körper
+verschwand in den Schatten, nur der Kopf schaute bleich
+inmitten der Wogen der Dämmerfarben die versinkende Wolke
+an. Sein Kopf, ein Gestirn, das erkaltete.</p>
+
+</body>
+</html>
+
diff --git a/OEBPS/Text/13.html b/OEBPS/Text/13.html
new file mode 100644
index 0000000..6dbe5fc
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/13.html
@@ -0,0 +1,126 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Dreizehntes Kapitel.</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Dreizehntes Kapitel.</h3>
+
+<p>
+Sterne konkurrieren wiederum vergeblich mit dem bestimmten
+Licht der Bogenlampen.</p>
+
+<p>
+»O Kunst,« seufzte Bebuquin, »du bist gewaltig, wenn man
+Perspektiven wegschickt, ersehnte Veränderung der Zustände,
+wie ist eine Sache zugleich wahr und falsch, es kommt auf
+den Standpunkt an.</p>
+
+<p>
+Versuchung, du tauchst aus der entvölkerten, schlafenden
+Nacht und erhebst dich aus der Angst vor den Gestirnen.</p>
+
+<p>
+Ich vergass noch nicht, soweit wie es ziemlich wäre;
+vielleicht reinigt mich ein anderer, wenn ich's nicht
+vermag.«</p>
+
+<p>
+So begab er sich zum Kloster des kostenlosen Blutwunders,
+nachdenkend, ob eine völlige Unterbrechung des Schicksals
+möglich sei.</p>
+
+<p>
+Ueber ihm, auf den Nadelspitzen der Tannen, glitt Böhm mit.</p>
+
+<p>
+Der sang:</p>
+
+<p>
+»Wälder, ihr sympathische Stickerei,<br />
+o Schrecken, du Lehrer der Geheimnisse.<br />
+Waldfeuer, ihr Offenbarungen im Dickicht.<br />
+Irrgänge, Wegschlingen,<br />
+gehetzte, angestrengt verirrte Seelen, die ihr sie begeht.«</p>
+
+<p>
+Seine Hirnkapsel leuchtete den Weg voran<br />
+mit der nonchalanten Sicherheit eines Toten<br />
+er sang weiter:</p>
+
+<p>
+»Risiko, Wagnisse der Schwachen,<br />
+die vergeblich sind,<br />
+weil Pappgewichte gestemmt werden,<br />
+o philosophische Triks.<br />
+Die gute harmlose Seele eines unwissenden Knaben<br />
+geht durch die Wälder. &ndash;«</p>
+
+<p>
+ein Blitz durchfuhr den Wald,<br />
+der Baum, über den Böhm stieg, schüttelte sich.</p>
+
+<p>
+Bebuquin hatte grosse Mühe, der Luftreise Böhms
+nachzukommen, trotzdem dieser recht rücksichtsvoll war; aber
+oft, wenn Böhm meinte, jetzt müsse es besonders gut gehen,
+versank Bebuquin im Morast oder stieg keuchend aufwärts,
+während Böhm die Kugel einer Akazie leicht betanzte.</p>
+
+<p>
+»O Standpunkte, Vielfältigkeit der Logiker, Kontrapunktik
+der Sphären, rief Böhm, sorgfältig das stille Licht seiner
+Lampe schützend, die ihr die Dinge zwar vermanscht, doch
+kaum ruinieren könnt.</p>
+
+<p>
+Wie entzückt ihr meine Augen,</p>
+
+<p>
+da ich das fatale Denken mir streng abgewöhnte. </p>
+
+<p>
+Bebuquin, der Wille zur Dummheit verlangt Entsagung, und man
+bekommt ihn nur durch sorgfältiges Zuendedenken. Wenn man
+sieht, dass unsere Gedanken in sich zusammenfallen, wie die
+Flügel eines geschossenen Wildhuhns; Gedanken, nein, sie
+sind keine Zwecke für sich, sie sind wert als Bewegung; aber
+können Gedanken bewegen; o, sie fixieren, sie nageln zu sehr
+fest, sie konservieren selbst den Revolutionär. Bilder sind
+Taten der Augen, und mit einem Bilde ist nicht alles gesagt;
+aber ein Gedanke täuscht stets vor, er habe die ganze Kette
+erschöpft, und lähmt.</p>
+
+<p>
+Die Logik will immer eines und bedenkt nicht, dass es viele
+Logiken gibt. Es gibt nicht Eines, wohl aber eine Tendenz
+der Vereinheitlichung; und wieviel Dinge streben
+auseinander. Die Logik hat nicht eine Grundlage. Von ihren
+vier Axiomen liebt der eine dies, der andere jenes mehr; und
+ein Axiom befehdet und mischt sich dem anderen; denn eines
+allein vermag keinen Schritt vorwärts zu gehen; die Logik
+ist eine ungeheuerliche Ausnahme, und der pythagoreische
+Lehrsatz ein Monstrum.«</p>
+
+<p>
+Grüne Drachen mit Schwänzen, die an metallische Sterne
+dröhnten, fuhren über den Himmel. Staub rieselte gegen den
+Himmel von der Wüste auf, über die sich Bebuquin schleppte.</p>
+
+<p>
+Am Horizont stand das Kloster; um es war die unfruchtbare,
+die stilisierende, dröhnende, vogelüberflogene Wüste
+gelagert, die Ebene, wo der Blick in rundem Kreis in sich
+selbst zurückkehrt, um in dem Sand zu versiegen; und die
+Sonne schlug auf das braune Fell mit den schmetternden
+Lichtschlägen über die steilen Fanfaren der Felstrümmer
+hinweg.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/14.html b/OEBPS/Text/14.html
new file mode 100644
index 0000000..e3d5f0c
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/14.html
@@ -0,0 +1,197 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Vierzehntes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Vierzehntes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Vor dem Kloster sass ein Mann, in sich selbst schauend.
+Ueber ihm schwebte eine Frau, man wollte andeuten, was hier
+geleistet werde, jedoch nur einen geringen Vorgeschmack
+kosten lassen. Es war das platonische Ehepaar. Er begann
+sich zu kugeln, indem er den Kopf mit den Füssen umarmte;
+sie kreiste, sich um sich selbst drehend, über seinem
+weissen, kurz gescherten Schädel.</p>
+
+<p>
+Sie litaneierten leise.</p>
+
+<p>
+»Stille der in sich versunkenen, um sich selbst drehenden
+Geweihten. Wann steht uns alles in sich selbst? Viele Wege
+münden in der wundersamen Einsicht, die Idee und die
+Hurerei; wundgelaufene Füsse und tote Verachtung;
+knabenhafte unvorsichtige Beschäftigung mit Grenzbegriffen.
+O infame Unendlichkeit der Faulen, Müden, Tatlosen, Hurer
+und Bazis, die du sicher ruinierst, die Form zerstörst und
+die tätige Kraft. O niederträchtiges Versinken in den Punkt
+der Punkte, in das A O, in den Grund, in den Beschluss.«</p>
+
+<p>
+Bebuquin ging vorbei und trat in den ekstatischen Vorhof. Es
+war immer dasselbe. Die Ekstase erregte und steigerte sich
+an einem Nichts, einer Grube von schwarzem Marmor, worüber
+man schwebte, in die man schaute, worüber man brütete, in
+die man schwieg, an der man entbrannte, worin alles
+verharrte, in die man rief, über der man tanzte, sich
+geisselte und so fort. Andere hatten statt dessen einen
+kristallinischen Stein und empfahlen in längeren Reden seine
+helle Durchsichtigkeit, sein Feuer, seine perspektivische
+Kraft, seine Brechungen, seine schöpferische Plastik, die
+Form, die Gefasstheit, die Reinheit und so fort. Um den
+Stein arbeiteten viele; bald rollte man ihn der schwarzen
+Grube näher, stülpte ihn darüber, hielt ihn, senkte ihn in
+die Grube fast bis zum Grund. Die Verzerrungen, die durch
+den Schliff entstanden, liessen nicht erkennen, ob der Stein
+in die Grube passe oder nicht. Darum hatte man eine
+Hypothesen-Kommission, während gemeine Opponenten mit
+grossen Nasen verlangten, man soll riechen, ob er passte,
+den Stuhlgang der Riechenden aerostatisch messen und die
+Kurven, in denen die Exkremente der Riechenden zur Erde
+fielen, ballistisch berechnen. Ein ziemlich verachteter Teil
+von Klosternovizen spielte mit einer Maske und einem
+Spiegel, aber davon soll man nicht reden. Aus einem kleinen
+Säulengang klang die leiernde Stimme eines Bonzen.</p>
+
+<p>
+»Ich und Du sind eines, diese Identität hält die Welt
+zusammen. Die Kontemplation ist eine phantastische
+Fähigkeit; denn sie geht über die Dinge hinweg in eine
+geistige Gemeinschaft. Es ist ein Grundgefühl über den Satz
+des Widerspruchs. In meiner glühenden Liebe ist B gleich A.
+Grund und Folge fallen in eins. Jedes kehrt ins andere
+zurück, um sich selbst zu finden. O gleiche Kraft, o
+Geschehnislosigkeit, o Ereignisse, höchst eindeutig.«</p>
+
+<p>
+Bebuquin schrie: »hier wird ein sanktionierter Selbstmord
+vollzogen, hier wird sakrale Idiotie gezüchtigt, Augen
+ausgerissen. Mein Herr, ich kam gerade hierher, um einen
+neuen Menschen zu fabrizieren. Ich lebe nur noch vom Wort
+anders. Ich kann die Gleichheit nicht gebrauchen.«</p>
+
+<p>
+Der Bonze rief ihm zu.</p>
+
+<p>
+»Werden Sie der Erscheinung nach anders. Uebrigens ist es
+ganz belanglos, was Sie meinen. Sie sind ja nur Urgrund,
+darum innerst sündlos.«</p>
+
+<p>
+Bebuquin schimpfte.</p>
+
+<p>
+»Mich interessiert der Urgrund gar nicht, ich pfeife
+darauf.«</p>
+
+<p>
+Böhm trat ihm entgegen in gelber Mönchskutte.</p>
+
+<p>
+»Eine Hoffnung besteht, Bebuquin; die Verwandlung tritt
+vielleicht mit dem Tode ein. Entweder wir bleiben dort, was
+wir sind, oder wir werden vernichtet und verwandelt.«</p>
+
+<p>
+B.: »Aber ist es nicht möglich, sich im Leben zu wandeln,
+das elende Gedächtnis zu verlieren?«</p>
+
+<p>
+»Bebuquin, du bist an dir erkrankt. Die Sünde ruht nicht nur
+im Gedächtnis, sondern auch in der Tat, die unter den
+Menschen und im Himmel umhergeht.«</p>
+
+<p>
+»Aber muss man denn sterben, um anders zu werden?«</p>
+
+<p>
+»Beichten Sie und opfern Sie sich. Ich glaubte, das
+Phantastische genüge, ich wurde lackiert, gehen Sie,
+beichten Sie.«</p>
+
+<p>
+Bebuquin rief beichtend in das Tor der Kapelle.</p>
+
+<p>
+»Ich verzichte darauf, durch eine Reinigung reduziert und
+entleert zu werden. Ich verpöne es, in Armut von vorn
+anzufangen. Ich will irgend ein anderes Schicksal, ich sah
+mein Schicksal, es ist nichts als die Wiederholung einer
+Dummheit.- Ich bitte, dass es mir gelinge, von den vielen
+Dingen, die ich mir vorzustellen vermag, eins zu sein.«</p>
+
+<p>
+Der Beichtiger rief erwidernd aus dem Inneren der Kapelle:
+»Sie stellen sich vieles vor. Sinnvoll aber sind nur
+Vorstellungen, mit denen man handeln kann. Sie bedürfen der
+Grundverwandlung, die aber ist der Tod.«</p>
+
+<p>
+Bebuquin: »Viele Dinge geschehen, die nicht einzuordnen
+sind, verworfen oder nicht gesehen werden, verdeckt von der
+tödlichen Vernunft. </p>
+
+<p>
+Strophe: Petrefakte Bäume meines Gartens spiegeln sich im
+blinden Kristallboden; die Bewegung meiner Hände fährt nur
+in die Ruhe; jedes Brennen, Fliegen, Reissen wird versteint.
+Zum schlafenden Gebirge fügen sich die Tage an; und je
+toter, desto fester, unvergänglicher, steiler,
+unübersteiglicher hemmt mich das Bleibende, die
+Vergangenheit.«</p>
+
+<p>
+Antiphone: »Der Fähige bildet Vergangenes um, im Wechsel
+seiner Gegenwart und Zukunft; und diese wandelt sich,
+gewinnt auch an Beziehungen, und fruchtlos, ja schädlich
+wird es im zehnten Jahr das Glück und einzige Lösung.«</p>
+
+<p>
+Strophe: »Was in Erinnerung steht, ist verlorene Kraft und
+Hemmung, Bindung zu gleichen Sünden. Was gewesen ist, wirkt
+wie die Schablone, wir stehen in dem Fluss, immer brodelt
+das gleiche Wasser.«</p>
+
+<p>
+Man sprach in einer leichten Unterhaltung weiter. Bebuquin
+meinte: »Sehen Sie, die Logik fixiert, soweit unsere
+Fähigkeiten auf sogenannte Tatsachen angewendet werden. Sie
+bedenkt nur unsere praktischen Bedürfnisse, richtet sich
+nach den Dingen und sucht diese in übereinstimmenden, sich
+wiederholenden Beziehungen zu erhalten. Aber in mir ist so
+viel und gerade das Wertvollste, was über die Tatsache
+hinausgeht. Die materielle Welt und unsere Vorstellungen
+decken sich nie.</p>
+
+<p>
+Darum ist die Tat notwendig, dies Correktiv von Tatsachen
+und Dingen. Wenn man jedoch wie ich zu der Ueberzeugung
+gelangte, dass wir weiter müssen, dass wir uns verwandeln
+müssen; ist es dann nicht möglich, dass eine neue Art Mensch
+entsteht, die es verschmäht, in den gleichen Strassen weiter
+zu gehen.«</p>
+
+<p>
+Trompeten und Pauken schollen von der Decke der Kapelle.
+Bebuquin trat in sie ein. Er Er sprach weiter:</p>
+
+<p>
+»Bisher wurde das Religiöse an den Tatsachen zur Groteske,
+oder umgekehrt; aber vielleicht decken sich die Dinge nie,
+damit das Schöpferische nicht einschlafe. Gott, das
+Phantastische, die ganze unterdrückte, sprachlose
+Sensibilität wollen reden, wir sträuben uns gegen diese
+immer gleiche Auslese, die Welt muss sich uns verwandeln.«</p>
+
+</body>
+</html>
+
diff --git a/OEBPS/Text/15.html b/OEBPS/Text/15.html
new file mode 100644
index 0000000..853ed98
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/15.html
@@ -0,0 +1,235 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Fünfzehntes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Fünfzehntes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Bebuquin soll in der folgenden Nacht lange und im
+Zusammenhange gesprochen haben. Er sagte in der Leere des
+Zimmers:</p>
+
+<p>
+»Ich beginne die Rede vom Tod im Leben, von der grossen
+Ruhe, von der reinen Armut und der leeren Lauterheit.</p>
+
+<p>
+Eins geht durchs Leben und ist sehr lebendig, das bist Du,
+allzuhäufiges Wort Nein. Aber eins steht und wird sehr
+geachtet, o Ruhe.</p>
+
+<p>
+Ich weiss, du bist verführerisch wie die Tiefe des Wassers
+für junge Mädchen, die am Morgen unter Vermischtem gedruckt
+sind.</p>
+
+<p>
+Du bist sicher die Mutter der Vollendung und der Vater der
+Metaphysik; denn nur in der Ruhe ist Festigkeit und
+dauerndes Ende,</p>
+
+<p>
+Ist stete Isolierung, und es wird nichts ververmischt.</p>
+
+<p>
+Ich aber stehe und fluche dir, </p>
+
+<p>
+du Müdigkeit, die mir Gedanken und Augen betäubtest,</p>
+
+<p>
+meine schnellen Füsse versanden liessest;</p>
+
+<p>
+du müdes Hirn und träges Blut,</p>
+
+<p>
+die ihr nicht mal den Tod erwartet,</p>
+
+<p>
+ihr Gleichgültigen.</p>
+
+<p>
+Der aber ist ins Leben verwickelt,</p>
+
+<p>
+und jeder Tag Mühe und Wachstum ist ein Tag Tod.</p>
+
+<p>
+Und wer mag von beiden Recht behalten? Ich glaube, sie beide
+sind sich gleich und eines, und das Leben hebt sich selbst
+auf.</p>
+
+<p>
+Du totes Leben!</p>
+
+<p>
+Der Platoniker, der denkt, diskutiert, und sein mühsam Ziel
+eine Sicherheit und Ruhe.</p>
+
+<p>
+Ziele erregen die Kraft und beenden sie.</p>
+
+<p>
+Wer weiss, ob die gefundene Idee mehr fördert als bewegt.</p>
+
+<p>
+Sie stärkt vielleicht dich, primitive Sicherheit, dich,
+Geist, ich verbeuge mich nicht;</p>
+
+<p>
+doch er lehrt den Toren, um Dich hundert Dinge verachten.</p>
+
+<p>
+Und ich sah nur, dass ein Mensch ein Kräftewirbel ist, von
+dem einiges ausfliesst, und anderes geht in ihn ein, bis Du,
+Ruhe, kommst.</p>
+
+<p>
+O Reinheit, was sagst Du anderes, als, Du erträgst nur
+Geringes.</p>
+
+<p>
+Und die Lehre von der Armut meint dasselbe.</p>
+
+<p>
+Ihr seid sehr hohe Erkenntnisse gewesen.</p>
+
+<p>
+Tod und Endlichkeit, du bist der Erzeuger unserer Arbeit, du
+treibst uns zur Mühe, und vielleicht bist du der Vater des
+Lebens, und dies keimt gering nur vor Dir auf.</p>
+
+<p>
+Du lässt die Gestirne leuchten und zeigst unsere geringe
+Kraft; denn Mond und Sonne scheinen einander zu in
+notwendiger Umarmung. Wir jedoch können nur nach einem
+Gestirn handeln, und dem Auge sind sie sich ausschliessende
+Gegensätze.</p>
+
+<p>
+Tod, du bist der Vater der Zeugung, und du gabst uns
+Menschen alles Endliche, bestätigst unsere Sinne, welche
+Formen sehen, hören, schmecken und bejahst die Ahnung des
+vielleicht dilettantischen Geistes, damit wir sehen dürfen
+und eines schauen &ndash; damit wir denkend nichts sehen.</p>
+
+<p>
+Ich bin ein Vollstrecker für Dich, Tod. Ich will es sagen,
+dass nur Gestorbene sterben; wenn einer jung und kräftig
+stirbt, vielleicht stirbt er für einen anderen.</p>
+
+<p>
+Du gabst uns Begierden und Ziele, und wir wehren uns gegen
+Dich durch Zeitloses, durch seiende Ideen, durch den
+Anspruch auf Totalität. Aber vielleicht sind das deine
+geringsten Formen.</p>
+
+<p>
+Tod, du Vater des Humors, wenn dich ein Wunder, das ich mit
+meinen Augen sehe, vernichtete;</p>
+
+<p>
+dein Feind ist das Phantastische, das ausser den Regeln
+steht; aber die Kunst zwingt es zum stehen, und erschöpft
+gewinnt es Form.</p>
+
+<p>
+Ich nenne dich, Tod, den Vater der Intensität, den Herrn der
+Form.</p>
+
+<p>
+So steht es für dieses Leben.«</p>
+
+<p>
+Die Nacht trat in die Stube.</p>
+
+<p>
+Ein alter Mann kam in die Stube; er sprach:</p>
+
+<p>
+»Verzeihen Sie, ich wohne seit langem unter Ihnen, es fällt
+mir sehr schwer zu sprechen, bin es seit langem nicht mehr
+gewohnt. Ich komme nur, um zu sagen: ich bin seit langem tot
+durch meinen Willen; ich lebte nur scheinbar, seien Sie
+bitte dabei, um zu konstatieren, dass ich den Tod
+hintergangen habe. Ich sterbe als der grösste Humorist.«</p>
+
+<p>
+Der alte Herr sank zusammen, er war ruhig und starr. Dann
+schrie er laut auf und sagte:</p>
+
+<p>
+»Der war doch schlimmer, ich betrog nur das Leben und mich.«</p>
+
+<p>
+Bebuquin trug den Leichnam in die Wohnung des Alten. Er
+schaute ihn ein längeres an, dann ging er in seine Wohnung.</p>
+
+<p>
+Er schaute durch das Fenster zur breiten Baumallee hinunter,
+einige Menschen kamen mühselig wandernd vorüber und riefen:</p>
+
+<p>
+»Das Gesetz ist die grosse tötende Ausnahme, wir gehen in
+den Dingen, die Wunder zu suchen.«</p>
+
+<p>
+Bebuquin wandte sich vom Fenster ab, der Mond schien ihm
+sein erstauntes Loch in den Rücken, er setzte sich hin,
+schaute auf seine Hände, die noch nie gearbeitet hatten, und
+sprach lange.</p>
+
+<p>
+»Gleichgültigkeit, woraus bist Du wohl gewebt, war die allzu
+grosse Empfindlichkeit Dein Ursprung, oder die Kraft, die
+der opulenten Natur gleichkommt? Ich sah schon viele aus
+Gleichgültigkeit die absonderlichsten Capricen begehen, und
+schon mancher war es aus Furcht vor der eigenen Wut. O
+Erstarrnis, stagnierender Tod; Versteinerung und Schlaf, ihr
+fristet uns das Leben, das sich wütend aufbrauchte ohne eure
+Hemmung.</p>
+
+<p>
+O Krankheit, komme, nur du kannst mir Grenzen geben, Gott
+lass mich einen ungeheuren Schmerz empfinden, damit der
+Geist paralysiert werde; oder vielleicht, o Hoffnung,
+schafft die Krankheit einen neuen Körper, fähig zu den
+sonderlichen Dingen, deren ich bedarf.</p>
+
+<p>
+Herr, ich weiss, am Ende eines Dinges steht nicht sein
+Superlativ, sondern sein Gegensatz, und die Erkenntnisse
+gehen zum Wahnsinn. Ich bin geschaffen zu erkennen und zu
+schauen, aber Deine Welt ist hierzu nicht gemacht; sie
+entzieht sich uns; wir sind weltverlassen. Suchen wir Dich,
+o Gott, dann sterben wir in der lautlosen Erstarrung, und es
+ist keine Erkenntnis, sondern Du bist das Ende.</p>
+
+<p>
+Herr, lass mich einmal sagen,</p>
+
+<p>
+ich schuf aus mir.</p>
+
+<p>
+Sieh mich an, ich bin ein Ende, lass mich eine unabhängige
+Tat, ein Wunder tun.</p>
+
+<p>
+O Nacht der Verwandlung, wann kommst du, wo ich diesen
+Körper vergesse, ja, ihn abstreife, und die Dinge anderes
+bedeuten und anderes sind, denn je sonst; die Glieder werden
+selbstständig, die Teile beginnen zu reden. Die Auflösung,
+sie ist die Verwandlung und sei mir ein Anfang.«</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/16.html b/OEBPS/Text/16.html
new file mode 100644
index 0000000..5373dae
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/16.html
@@ -0,0 +1,119 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Sechzehntes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Sechzehntes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Bebuquin trat steif in die neblige Nacht. Die Reflexe der
+Bogenlampen stürmten durch die Baumäste und schwammen wie
+breite opalisierende Fische in dem nassen Boden. Bebuquin
+stand ein Ausrufezeichen. Er lief, rannte durch eine
+Prozession irgendwelcher neuen Sektierer; verschiedene
+Messiasse, dekorative junge Mädchen rannte er um; es galt,
+in den Zirkus zu gelangen. Er musste aus sich Aeusserungen
+solcher künstlichen unlogischen Bewegungen abzwingen, um
+zunächst die Physik mit der Kraft seines absterbenden Akts
+zu widerlegen.</p>
+
+<p>
+Er ging in eine Loge des Zirkus.</p>
+
+<p>
+Etwas Sonderliches geschah.</p>
+
+<p>
+Während eines Radlertriks fuhr eine spiegelnde Säule in die
+Arena, blitzend; eine Flötenbläserin ging nebenher in einer
+Nonnenkutte. Die Bürger sahen sich darin, bald strahlend
+übergross, bald verzerrt; diese Spiegel zwangen, immer
+wieder hineinzuschauen. Mäuler schluckten die Arena, und die
+Finsternis aufgerissener Gurgeln verdunkelte sie. Die Blicke
+versuchten; die hohe Spiegelsäule zu durchbrechen. Ein Weib
+stürzte aufgewölbten Rocks hinunter unter dem Druck des
+neugierigen Staunens. Eine Gallerie brach durch; inmitten
+die Spitzen der unermüdlichen Finger der Bläserin und die
+Spiegel, die mit dem Schatten der andern sprechend tanzten.
+Die Säule trat in die Schatten geschwungenen Sprunges.</p>
+
+<p>
+Die Menschen verwandelten sich in sonderliche Zeichen in den
+Spiegeln; das Publikum wurde leise irrsinnig und richtete in
+drehendem Schwindel seine Bewegungen nach denen der Spiegel;
+um die Spiegel sausten farbige Reflektoren.</p>
+
+<p>
+Eine innerste Dunkelheit, ein Lichtblitz, der in die Mauer
+zurückfuhr, eine Anzahl sprang von den Gallerien.</p>
+
+<p>
+Ein junger Mann fuhr zur Decke ins Freie hinaus.</p>
+
+<p>
+»Bagage« rufend.</p>
+
+<p>
+Das Publikum raste weiter, die Verzerrung für wahr haltend.</p>
+
+<p>
+Bis in die öde Frühe.</p>
+
+<p>
+Die Paralyse zog in die Stadt ein.</p>
+
+<p>
+Mehrere Eisenbahnwaggons hielten mittags vor dem Zirkus.</p>
+
+<p>
+Im friedlichen Sonnenschein sortierte man die Toten aus.</p>
+
+<p>
+Dann verlud man die Irren.</p>
+
+<p>
+In der Stadt war ein halb Jahr Fasching. Bürger leisteten
+Bedeutendes an Absurdität. Ein grotesker Krampf überkam die
+meisten. Ein bescheidener Spass war's, sich gegenseitig die
+Hirnschale einzuschlagen. Die Raserei wurde dermassen
+schmerzlich, dass man begann zu töten.</p>
+
+<p>
+Man begann mit einem Alten, der als Pierrot angezogen an
+einem Wegweiser bei den Füssen aufgehängt wurde.</p>
+
+<p>
+Ein Mädchen, das noch einen Rest Vernunft besass, schrie,
+»hier stirbt der Allmensch« und bat, sie gleichfalls zu
+hängen; denn sie sei Mörder und Gehängter schon ohnehin,
+dank ihrer ethischen Sensibilität.</p>
+
+<p>
+Sie wurde unter nicht unbedeutenden Greueln beinlings
+gehängt. Jedoch verübelte man ihr, dass sie keine gute
+Unterwäsche trug. Verschiedene Messiasse traten mit Erfolg
+auf, Messiasse der Reinheit, der Wollust, des
+Pflanzenessens, des Tanzes, hypnotisierende Messiasse und
+einige andere. Hatte man genug Anhänger, so wurde die Sache
+langweilig. Ueberlebte Messiasse verwandte man als
+Redakteure, zumal ihnen Sensation geläufig war. Die neue
+Weltanschauung kristalisierte sich zur Ziege, die ein Bein
+gebrochen hat.</p>
+
+<p>
+Vor dem Fenster Bebuquins tauchten einige Irre auf. Er
+neigte sich heraus, die Glatze von der Mittagssonne
+beleuchtet. Die Fratzen sprangen am Fenster hoch wie
+Gummibälle, einer schrie »Gib uns wieder zurück, lass uns
+heraus, nimm die Spiegel weg,« denn der gleissende Schrecken
+der Spiegel hing über der Stadt.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/17.html b/OEBPS/Text/17.html
new file mode 100644
index 0000000..d6ad91a
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/17.html
@@ -0,0 +1,188 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Siebzehntes Kapitel.</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Siebzehntes Kapitel.</h3>
+
+<p>
+Euphemia besuchte Bebuquin. Sie klopfte an der Tür. Beinern
+knackte der Gruss.</p>
+
+<p>
+Er rief von Innen, »er ist nicht da, kam sich abhanden.«</p>
+
+<p>
+Sie trat ein.</p>
+
+<p>
+»Euphemia, die einen ziehen sich zusammen, verkrumpeln; ich
+platze ein rasend Sich-Verlieren.</p>
+
+<p>
+Wie war ich dicht und scharf, schneidend wie ein Florett mit
+vielen Kurven. Man wird einfach und stumpf.</p>
+
+<p>
+O zuckender Blitz, o stehende gerinnende Funsel.</p>
+
+<p>
+Ich hätte auf mir stehen müssen, auf der eigenen Stecknadel,
+mich stumm in mich bohrend, bis die strahlende Spitze aus
+dem Hirn heraus spriesst, blitzend, und der Schädel futsch
+ist.</p>
+
+<p>
+Man muss den Mut zu seinem privaten Irrsinn haben, seinen
+Tod zu besitzen und zu vollstrecken.</p>
+
+<p>
+Menschen, die zum Irrsinn geschaffen sind, die sich mit
+normalen Weibern bekämpfen, den gebährenden Gemeinplätzen.«</p>
+
+<p>
+Euphemia sagte, auf dicken Beinen stehend, lieblich breit
+grinsend, mütterlich banalisierend, abtötend:</p>
+
+<p>
+»Du kennst keine Güte.«</p>
+
+<p>
+Er: »Die ruiniert mich, wer lässt mich, wie ich sein muss?«</p>
+
+<p>
+Sie: »Du hast so zu sein, dass Du die Verantwortung für
+Kinder übernehmen kannst.«</p>
+
+<p>
+»Aber mit mir wird Schluss gemacht.«</p>
+
+<p>
+Blödsinnig lange, dumme, gähnende Schatten schlossen ihn
+ein.</p>
+
+<p>
+»Der Tod«, schrie sie.</p>
+
+<p>
+»Verzeihung, zweimal zwei ist vielleicht immer vier, dann
+geht es weiter; vielleicht auch nicht, dann ist es Schluss.«</p>
+
+<p>
+Sie: »Die Zahl ist keine Tatsache, sie ist nur eine Ordnung
+und steht ausser der Seele.«</p>
+
+<p>
+Die Lichter eines Autos sausten durch die Stube.</p>
+
+<p>
+»Reisst mich weg,« schrie er; Wände waren da, und
+Glasfenster schneiden.</p>
+
+<p>
+»Man wehrt sich gegen sich selbst, hat nicht den Mut zu
+sich. Wer von den beiden ist Er? Einer davon ist mir
+verhasst, widerlich; der andere furchtbar, kopfüber in die
+Wirrnis.«</p>
+
+<p>
+Böhm breitete sich an der Decke aus. Ein breiter Schatten
+mit Lichtklexen, seine Augen stechende Kerzen, er schwoll
+beim Sprechen an, ein schall-geblähtes Segel.</p>
+
+<p>
+»Kopuliert euch, diskutiert nichts Besseres vor dem
+Selbstverständlichen oder nehmt Rasiermesser.«</p>
+
+<p>
+»Böhm, ich steile in Dich. Böhm, was ist das alles?«</p>
+
+<p>
+Der rollte sich durch den oberen Ritz des Fensters hinaus,
+stieg sorgfältig in den Reflexstrahl einer Laterne, rief im
+Lichtkern »Oho!«</p>
+
+<p>
+Bebuquin sagte:</p>
+
+<p>
+»Ich hätte mich und die Welt ohne Laster nicht ertragen,
+nicht ohne den Willen gegen mich, nicht ohne partiellen
+Selbstmord. Der ist nötig wie das sogenannte Positive. Alles
+wäre mir sonst Geist, Willkür und grenzenlos, und das läuft
+zum Ende auf die grosse Oper hinaus.«</p>
+
+<p>
+Euphemia: »Bebuquin, bei Dir bin ich noch nie auf die Kosten
+gekommen. Lagen wir zusammen, kommt Dir die Philosophie, und
+das ist sehr komisch. Man kann sich bei Dir gar nicht ernst
+nehmen, ein Kontrast frisst den andern auf.«</p>
+
+<p>
+Heinrich Lippenknabe trat ein.</p>
+
+<p>
+»Ah, Kontrast, so heftig wie möglich. Aber man ordne ihn dem
+Gesetz unter. Das Gesetz ist Freiheit, und sie verwandelt
+den Kontrast zur Harmonie.«</p>
+
+<p>
+Eine dicke Dame schwebt ein, geht mit dem Busen.</p>
+
+<p>
+»Und man muss die Harmonie geniessen, alles zur Freude
+auflösen, zu einer behaglichen Seligkeit. Wenn man so
+vollendet ist wie ich ...«</p>
+
+<p>
+Bebuquin wirft die Dame zum Fenster hinaus. Lippenknabe
+springt ihr nach, kommt früher zu Boden, beide fallen in ein
+Waschbottich; er verkauft ihr vor dem Heraussteigen ein
+Bild, sie feilschen vor Wasser triefend, fontänen-gleich
+unter dem antiken Himmel.</p>
+
+<p>
+Bebuquin sprach leise zu Euphemia.</p>
+
+<p>
+»Alles kommt auf den Tod an. Ist's hier zu Ende, dann können
+wir nicht vollendet werden. Kommt es denn auf mehr als den
+einzelnen Menschen an; und geht es weiter, dann ist auch
+dies Leben nur hinderlich. Auf dieser Erde einen Zweck
+haben, ist lächerlich. Zwecke sind immer jenseits, darüber
+hinaus; also wir brauchen ein Jenseits, glauben es aber
+nicht, und schliesslich, ein Jenseits ist kraftraubend. Zwei
+Methoden gibt's, entweder man glaubt und ist bei Gott, ist
+Mystiker und verblödet an einer nagelnden Idee fixe, oder
+man platzt und wird gesprengt. Immer ist der Wahnsinn das
+einzig vermutbare Resultat.«</p>
+
+<p>
+Er: »Warum?«</p>
+
+<p>
+»Diese Wünsche, die in mir sausen wie Tramways, die mich mir
+entreissen, ich bin vom Getöse der Nichtigkeiten umlärmt.«</p>
+
+<p>
+Unten schlürften betropfte Enthusiasten weiter; der Maler
+predigte der dicken Dame von Abstinenz, der heroischen
+Einsamkeit und der Tragik des Schaffenden; damit sie ihn
+harmonisiere.</p>
+
+<p>
+Oh, ihr gefetteten Stimmen der Nacht, wandelnd durch
+nebelathmende Alleen, Ursache lyrischer Bände, Gelegenheit
+dekorativen Schreitens mit dem Blick in jene Fernen gesenkt,
+torkelnd über Plätze; man scherze über das verklungene Spiel
+der Kinder.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/18.html b/OEBPS/Text/18.html
new file mode 100644
index 0000000..d1091f9
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/18.html
@@ -0,0 +1,67 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Achtzehntes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Achtzehntes Kapitel</h3>
+
+<p>
+»Wir haben Böhm zu begraben,« rief Bebuquin, »der Kerl wird
+lästig.«</p>
+
+<p>
+Um die Leiche des Teuren, eine öffentliche Angelegenheit,
+kümmerte man sich nicht; wollte ihn nur erledigen.</p>
+
+<p>
+Bebuquin stieg aus der Bar, von der Möglichkeit eines
+Begräbnisses überzeugt.</p>
+
+<p>
+Die Leiche irgend eines Selbstmörders wurde vorbeigetrottet,
+dahinter ein trauernder, leerer Repräsentationswagen.</p>
+
+<p>
+Bebuquin stieg ein. Man kam zum Stadtende, wo die letzten
+Häuser erfolglos die Ebene zu akzentuieren suchten, hielt am
+Kirchhof.</p>
+
+<p>
+Bebuquin schlich sich ungesehen hinein.</p>
+
+<p>
+Er fand eine unbenutzte Stelle, zögerte jedoch noch, das
+Grab aufzuwerfen; dann ging er daran mit heftiger Wut. Wie
+er einigermassen ein Loch zustande gebracht hatte, war die
+übrige Amtshandlung zu Ende. Er grub weiter, stellte sich
+als Monument hinter die Grube, des öfteren den Grabspruch
+sagend:</p>
+
+<p>
+»Weinet inniglich und seid gebückt!«</p>
+
+<p>
+Und faltete die Hände über die Brust.</p>
+
+<p>
+Die Sonne ging auf und funkelte auf ihn, der als
+Gekreuzigter dastand.</p>
+
+<p>
+Allmählich ging diese Stellung in ein geregeltes Freiturnen
+über.</p>
+
+<p>
+»Stofflosigkeit, Stofflosigkeit,« knirschte er vor Wut und
+begab sich zum Grab einer gewissen Josefine Peters, geborene
+Dewitz, um heisse Tränen zu vergiessen.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/19.html b/OEBPS/Text/19.html
new file mode 100644
index 0000000..8e45683
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/19.html
@@ -0,0 +1,49 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Neunzehntes Kapitel</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3 class="spaced center">Neunzehntes Kapitel</h3>
+
+<p>
+Bericht der letzten drei Nächte.</p>
+
+<p>
+Erste Nacht. &ndash; Bebuquin lag ruhig in den weissen
+Kissen, lang ausgestreckt, lange ein Loch in die Decke
+stierend, welche sich nicht hob. Kurze Zeit meinte er im
+Schlamm zu schwimmen; dann fieberte er, sich den Kopf mit
+den Fingern umfassend; ziemlich ängstlich versteckte er sich
+vor dem offenen Fenster. Er war nicht fähig zu sprechen.
+Nach einer Stunde redete er sehr beherrscht.</p>
+
+<p>
+Zweite Nacht. &ndash; Bebuquin vermied es einzuschlafen,
+wohl die Träume fürchtend. Es sei Gefahr, meinte er, dass er
+zu sehr ins Träumen gerate. Er spricht sehr erregt und spürt
+um sich dunkle Vögel flattern. Dann erstarren die
+Kiefer.</p>
+
+<p>
+Dritte Nacht. &ndash; Bebuquin schlief ruhig ein, fuhr im
+Schlaf einigemal mit den Händen empor; sein Gesicht lag
+allmählich wie im Krampf, die Haut faltete sich und
+umrunzelte den ganzen Schädel. Ruckweise öffneten sich auf
+Sekunden seine Lider, er zog Finger und Zehen sich spreizend
+in die Länge, dann ging er eng zusammen und zitterte heftig.
+Gegen Morgen wachte er auf, war unfähig zu reden und konnte
+nicht mehr allein essen. Nur einmal schaute er kühl drein
+und sagte</p>
+
+<p class="center">
+Aus.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/20-geleit-titel.html b/OEBPS/Text/20-geleit-titel.html
new file mode 100644
index 0000000..cfdce3a
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/20-geleit-titel.html
@@ -0,0 +1,22 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Geleitworte von Franz Blei.</title>
+</head>
+<body>
+
+<div id="anhang">
+
+ <div class="anhangtitel">
+ <h2 class="center">Geleitworte von Franz Blei.</h2>
+ </div>
+
+</div>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/21-geleit-text.html b/OEBPS/Text/21-geleit-text.html
new file mode 100644
index 0000000..0c3798b
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/21-geleit-text.html
@@ -0,0 +1,74 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Geleitworte</title>
+</head>
+<body>
+
+<div id="anhang">
+<p>
+ Lieber Herr Einstein,</p>
+
+<p>
+der Verlag ersucht mich, Ihrem Buche der
+höchstkonsolidierten lntellektalität, diesem Logbuch einer
+Seefahrt um alle Kape einer zu Schanden gewordenen Hoffnung
+auf die Restitution eines wirklich gebildeten Lesers, diesem
+Buche, das wahrhaft ein Buch, aber keine Unterhaltung, keine
+Betätigung des Lesers in seinen verrottetsten und albernsten
+Gewöhnungen, keine akurate Beschreiberei des allen
+Geläufigen ist und darin mit Brillanz excelliert‚ diesem
+mathematischen Buche geistigen Verhaltens und Ver-Haltens,
+&ndash; diesem Buche eine Einführung zu schreiben ersucht
+mich Ihr Verlag, motiviert es damit, dass ich vor Jahren
+Kapitel daraus im HYPERION abgedruckt habe. Ich bin ratlos
+vor die Aufgabe gestellt, einen Leser auf ein Buch
+vorzubereiten, dessen grösster Wert mir scheint, dass es wie
+die Dinge heute liegen, keinen Leser finden kann, keinen
+wenigstens, den ich »einführen« könnte. Als Prometheus vor
+jener denkwürdigen Pariser Versammlung die Geschichte von
+seinem Adler erzählte, liess er immer, wenn er das Interesse
+seiner Zuhörer erlahmen merkte, einige Raketen steigen und
+schweinische Photographien kursieren, die ihm für eine Weile
+wieder die Sympathien seiner Zuhörer verschafften. Sie haben
+es versäumt, lieber Herr Einstein, den Fall einer
+verzwicktgenitalen Frauenseele in den generalen Fall Ihres
+Buches zu bringen, um nur von dieser einen Unterlassung zu
+sprechen und von der andern, dass Sie es verschmäht haben,
+»Gestalten« zu, schaffen, die Fleisch und Blut haben, das
+dem Rayonchef eines Warenhauses geläufige Fleisch und Blut
+nämlich. Sie haben überhaupt Enthaltung von allen »modernen
+Problemen« bis zur Askese getrieben, — Ihr Buch wird eine
+fürchterliche Ablehnung durch alle kompetenten Kreise und
+Kritiker erfahren, man wird Sie auslachen (und auch mich bei
+der Gelegenheit ein bischen) und wir werden uns wieder
+einmal sagen, dass bei der heutigen Beschaffenheit der
+Literatur Bücher, die Taten sind, keinerlei Geltung gewinnen
+können, weil auf der anderen Seite alle Taten Papier sind
+und alle Bücher, die den geneigten Leser finden, müssiger
+Tratsch. Ich kann dem Buche, Ihrem Buche also nur wünschen,
+dass es möglichst unverkauft beim Verlage bleibe, damit die
+erhofften Leser in dreissig Jahren dort die schönen sauberen
+Exemplare finden — in dreissig Jahren, was ich als die Zeit
+annehme, wo man sich um die paar Bücher, welche die
+Literatur unserer Tage bilden, kümmern wird.</p>
+
+<p>
+Charlottenburg, Lietzenseeufer.</p>
+
+<div id="halbseite">
+<p>
+ Ich bin Ihr ergebener</p>
+<p>
+ Franz Blei.</p>
+</div>
+
+</div>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/22-anzeige.html b/OEBPS/Text/22-anzeige.html
new file mode 100644
index 0000000..ba0ee3d
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/22-anzeige.html
@@ -0,0 +1,55 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Die Aktion</title>
+</head>
+<body>
+
+<div id="anzeige">
+
+ <div class="head">
+ DIE AKTION
+ </div>
+
+ <p class="subhead">
+ Wochenschrift für Politik, Literatur, Kunst<br />
+ Herausgegeben von <span class="spaced">Franz
+ Pfemfert</span></p>
+
+ <p>
+ Die Berliner Wochenzeitung DIE AKTION sei
+ empfohlen, denn sie ist mutig ohne Literatenfrechheit‚
+ leidenschaftlich ohne Phrase und gebildet ohne
+ Dünkel. <span class="floatright">DER LOSE VOGEL.</span></p>
+
+ <p>
+ Ein kritisches Organ von ausnahmsweiser Schärfe des
+ Ausdrucks besitzen wir in der Wochenschrift DIE AKTION
+ (herausgegeben im Verlage der AKTION von Franz
+ Pfemfert). Pfemfert nimmt kein Blatt vor den Mund;
+ freimütiger und drastischer spricht man nicht einmal im
+ PAN, und das will schon etwas bedeuten. Für gewisse
+ Zustände in unserem Dasein ist eine gesunde Polemik zwar
+ gar nicht von Schaden, und auch DIE AKTION ist als ein
+ Kampforgan schon am richtigen Platze. Es fehlt
+ vielleicht manch einer Monatsschrift an dem Geiste, der
+ diese Blätter
+ durchweht. <span class="floatright">MANNHEIMER
+ TAGEBLATT.</span></p>
+
+ <p>
+ DIE AKTION kostet vierteljährlich durch Post oder
+ Buchhandel M. 2‚—‚ durch den Verlag M, 2.50.</p>
+
+ <p class="schluss">
+ Verlag der Wochenschrift DIE AKTION,<br />
+ Berlin-Wilmersdorf.</p>
+
+</div>
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/inhaltc.html b/OEBPS/Text/inhaltc.html
new file mode 100644
index 0000000..bb515c7
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/inhaltc.html
@@ -0,0 +1,41 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Inhalt</title>
+</head>
+
+<body>
+<h2>Inhalt</h2>
+<div class="inhalt-entry"><a href="titel.html">Carl Einstein: Bebuquin</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="vignette.html">Portrait Carl Einstein</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="01.html">Erstes Kapitel.</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="02.html">Zweites Kapitel.</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="03.html">Drittes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="04.html">Viertes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="05.html">Fünftes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="06.html">Sechstes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="07.html">Siebentes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="08.html">Achtes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="09.html">Neuntes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="10.html">Zehntes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="11.html">Elftes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="12.html">Zwölftes Kapitel.</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="13.html">Dreizehntes Kapitel.</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="14.html">Vierzehntes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="15.html">Fünfzehntes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="16.html">Sechzehntes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="17.html">Siebzehntes Kapitel.</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="18.html">Achtzehntes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="19.html">Neunzehntes Kapitel</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="20-geleit-titel.html">Geleitworte von Franz Blei.</a></div>
+<div class="inhalt-entry"><a href="22-anzeige.html">Anzeige: Die Aktion</a></div>
+<h2>Anhang</h2>
+<div class="inhalt-entry"><a href="textnachweis.html">Textnachweis und Lizenz</a></div>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/textnachweis.html b/OEBPS/Text/textnachweis.html
new file mode 100644
index 0000000..bddfe1f
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/textnachweis.html
@@ -0,0 +1,37 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Textnachweis und Lizenz</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h3>Textnachweis und Lizenz</h3>
+
+ <p>
+ Der Text entspricht der Erstauflage von 1912.
+ </p>
+
+ <p>
+ Die Abbilder der Buchseiten wurden mittels OCR in Text
+ überführt und die Texte mit den Abbildern wieder
+ abgeglichen. Durch den Satz der Erstauflage kommt es hin
+ und wieder zu Unklarheiten bei der Absatzgestaltung. Im
+ Zweifel folgt der Text dann der von Erich Kleinschmidt
+ herausgegebenen Fassung im Reclam Verlag.
+ </p>
+
+ <p>
+ Da Einsteins Texte seit 2010 gemeinfrei sind und
+ mit einer HTML- oder E-Book-Fassung keine Schöpfungshöhe
+ verbunden ist, kann das E-Book unter der <a
+ href="http://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de">
+ Creative-Commons-Lizenz »Public Domain Dedication«
+ (CC0)</a> erscheinen.</p>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/titel.html b/OEBPS/Text/titel.html
new file mode 100644
index 0000000..8753cd7
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/titel.html
@@ -0,0 +1,21 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Carl Einstein: Bebuquin</title>
+</head>
+<body>
+
+<div id="titel">
+
+ <h2>CARL EINSTEIN / BEBUQUIN ODER<br />
+ DIE DILETTANTEN DES WUNDERS</h2>
+
+</div>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/Text/vignette.html b/OEBPS/Text/vignette.html
new file mode 100644
index 0000000..0e2db7c
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/vignette.html
@@ -0,0 +1,22 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Portrait Carl Einstein</title>
+</head>
+<body>
+
+<div id="vignette">
+
+ <img src="../Images/carl-einstein.png" alt="Portrait Carl Einstein" />
+ <p class="bold">BILDNIS DES <span class="spaced">CARL EINSTEIN</span> / FÜR DIE<br />
+ AKTION GEZEICHNET VON MAX OPPENHEIMER</p>
+
+</div>
+
+</body>
+</html>
diff --git a/OEBPS/content.opf b/OEBPS/content.opf
new file mode 100644
index 0000000..3876161
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/content.opf
@@ -0,0 +1,76 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="yes"?>
+<package xmlns="http://www.idpf.org/2007/opf" unique-identifier="BookId" version="2.0">
+ <metadata xmlns:dc="http://purl.org/dc/elements/1.1/" xmlns:opf="http://www.idpf.org/2007/opf">
+ <dc:identifier id="BookId" opf:scheme="UUID">urn:uuid:1767ddff-db54-322d-a86e-97bd40c978d8</dc:identifier>
+ <dc:title>Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders</dc:title>
+ <dc:creator opf:role="aut">Carl Einstein</dc:creator>
+ <dc:language>de</dc:language>
+ <dc:publisher>überflüssig - diy</dc:publisher>
+ <dc:date opf:event="ops-publication">2016-04-25</dc:date>
+ <dc:date opf:event="original-publication">1912</dc:date>
+ <dc:description>Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders. Roman von Carl Einstein</dc:description>
+ </metadata>
+ <manifest>
+ <item href="toc.ncx" id="ncx" media-type="application/x-dtbncx+xml" />
+ <item href="Images/carl-einstein.png" id="carl-einstein.png" media-type="image/png" />
+ <item href="Styles/style.css" id="style.css" media-type="text/css" />
+ <item href="Text/titel.html" id="titel.html" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/vignette.html" id="vignette.html" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/01.html" id="cebebq01" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/02.html" id="cebebq02" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/03.html" id="cebebq03" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/04.html" id="cebebq04" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/05.html" id="cebebq05" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/06.html" id="cebebq06" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/07.html" id="cebebq07" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/08.html" id="cebebq08" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/09.html" id="cebebq09" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/10.html" id="cebebq10" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/11.html" id="cebebq11" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/12.html" id="cebebq12" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/13.html" id="cebebq13" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/14.html" id="cebebq14" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/15.html" id="cebebq15" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/16.html" id="cebebq16" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/17.html" id="cebebq17" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/18.html" id="cebebq18" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/19.html" id="cebebq19" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/20-geleit-titel.html" id="cebebq20" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/21-geleit-text.html" id="cebebq21" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/22-anzeige.html" id="cebebq22" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/inhaltc.html" id="inhaltc.html" media-type="application/xhtml+xml" />
+ <item href="Text/textnachweis.html" id="textnachweis.html" media-type="application/xhtml+xml" />
+ </manifest>
+ <spine toc="ncx">
+ <itemref idref="titel.html" />
+ <itemref idref="vignette.html" />
+ <itemref idref="cebebq01" />
+ <itemref idref="cebebq02" />
+ <itemref idref="cebebq03" />
+ <itemref idref="cebebq04" />
+ <itemref idref="cebebq05" />
+ <itemref idref="cebebq06" />
+ <itemref idref="cebebq07" />
+ <itemref idref="cebebq08" />
+ <itemref idref="cebebq09" />
+ <itemref idref="cebebq10" />
+ <itemref idref="cebebq11" />
+ <itemref idref="cebebq12" />
+ <itemref idref="cebebq13" />
+ <itemref idref="cebebq14" />
+ <itemref idref="cebebq15" />
+ <itemref idref="cebebq16" />
+ <itemref idref="cebebq17" />
+ <itemref idref="cebebq18" />
+ <itemref idref="cebebq19" />
+ <itemref idref="cebebq20" />
+ <itemref idref="cebebq21" />
+ <itemref idref="cebebq22" />
+ <itemref idref="inhaltc.html" />
+ <itemref idref="textnachweis.html" />
+ </spine>
+ <guide>
+ <reference href="Text/titel.html" title="Cover" type="cover" />
+ <reference href="Text/inhaltc.html" title="Inhalt" type="toc" />
+ </guide>
+</package>
diff --git a/OEBPS/toc.ncx b/OEBPS/toc.ncx
new file mode 100644
index 0000000..9053863
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/toc.ncx
@@ -0,0 +1,191 @@
+<?xml version="1.0" encoding="UTF-8" standalone="no" ?>
+<!DOCTYPE ncx PUBLIC "-//NISO//DTD ncx 2005-1//EN"
+ "http://www.daisy.org/z3986/2005/ncx-2005-1.dtd">
+<ncx xmlns="http://www.daisy.org/z3986/2005/ncx/" version="2005-1">
+ <head>
+ <meta content="urn:uuid:1767ddff-db54-322d-a86e-97bd40c978d8" name="dtb:uid"/>
+ <meta content="3" name="dtb:depth"/>
+ <meta content="0" name="dtb:totalPageCount"/>
+ <meta content="0" name="dtb:maxPageNumber"/>
+ </head>
+ <docTitle>
+ <text>Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders</text>
+ </docTitle>
+ <navMap>
+ <navPoint id="navPoint-1" playOrder="1">
+ <navLabel>
+ <text>Carl Einstein - Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders. Ein Roman.</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/titel.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-2" playOrder="2">
+ <navLabel>
+ <text>Vignette</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/vignette.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-3" playOrder="3">
+ <navLabel>
+ <text>Erstes Kapitel.</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/01.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-4" playOrder="4">
+ <navLabel>
+ <text>Zweites Kapitel.</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/02.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-5" playOrder="5">
+ <navLabel>
+ <text>Drittes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/03.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-6" playOrder="6">
+ <navLabel>
+ <text>Viertes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/04.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-7" playOrder="7">
+ <navLabel>
+ <text>Fünftes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/05.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-8" playOrder="8">
+ <navLabel>
+ <text>Sechstes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/06.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-9" playOrder="9">
+ <navLabel>
+ <text>Siebentes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/07.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-10" playOrder="10">
+ <navLabel>
+ <text>Achtes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/08.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-11" playOrder="11">
+ <navLabel>
+ <text>Neuntes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/09.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-12" playOrder="12">
+ <navLabel>
+ <text>Zehntes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/10.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-13" playOrder="13">
+ <navLabel>
+ <text>Elftes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/11.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-14" playOrder="14">
+ <navLabel>
+ <text>Zwölftes Kapitel.</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/12.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-15" playOrder="15">
+ <navLabel>
+ <text>Dreizehntes Kapitel.</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/13.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-16" playOrder="16">
+ <navLabel>
+ <text>Vierzehntes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/14.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-17" playOrder="17">
+ <navLabel>
+ <text>Fünzehntes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/15.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-18" playOrder="18">
+ <navLabel>
+ <text>Sechzehntes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/16.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-19" playOrder="19">
+ <navLabel>
+ <text>Siebzehntes Kapitel.</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/17.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-20" playOrder="20">
+ <navLabel>
+ <text>Achtzehntes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/18.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-21" playOrder="21">
+ <navLabel>
+ <text>Neunzehntes Kapitel</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/19.html"/>
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-22" playOrder="22">
+ <navLabel>
+ <text>Geleitworte von Franz Blei.</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/20-geleit-titel.html" />
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-23" playOrder="23">
+ <navLabel>
+ <text>Anzeige</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/22-anzeige.html" />
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-24" playOrder="24">
+ <navLabel>
+ <text>Inhaltsübersicht</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/inhaltc.html" />
+ </navPoint>
+
+ <navPoint id="navPoint-25" playOrder="25">
+ <navLabel>
+ <text>Textnachweis und Lizenz</text>
+ </navLabel>
+ <content src="Text/textnachweis.html" />
+ </navPoint>
+
+ </navMap>
+</ncx>
diff --git a/mimetype b/mimetype
new file mode 100644
index 0000000..57ef03f
--- /dev/null
+++ b/mimetype
@@ -0,0 +1 @@
+application/epub+zip \ No newline at end of file